Welt

Fahndung nach Brüsseler Anschlags-Helfern läuft

Angeblich mindestens acht Verdächtige in Syrien aufhältig
Veröffentlicht: 27. März 2016 20:19 Uhr
Nach den Bombenexplosionen in Brüssel und der Pariser Anschlagserie vom November fahnden die Sicherheitsbehörden weiter nach mehreren mutmaßlichen Terrorhelfern. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" sollen sich mindestens acht Verdächtige in Syrien aufhalten oder in Europa auf der Flucht sein. Die meisten davon seien Franzosen und Belgier, hieß es unter Berufung auf Sicherheitskreise.

In Brüssel wird eine Klarstellung der Staatsanwaltschaft erwartet, ob es sich bei einem festgenommenen Mann um den tagelang gesuchten dritten Attentäter vom Flughafen handelt. Nach dem "Welt am Sonntag"-Bericht zählen die gesuchten Islamisten zu den Kontaktpersonen des mutmaßlichen Drahtziehers der Pariser Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, und des in Belgien gefassten Terrorhelfers Salah Abdeslam.

Nach Ermittlungsergebnissen aus Frankreich und Belgien soll der mutmaßliche Kopf der europäischen IS-Terrorzellen der Algerier Mohamed Belkaid gewesen sein, der bei einem Polizeieinsatz in Belgien erschossen wurde. Er soll gemeinsam mit Najim Laachraoui, einem Bombenbauer und späteren Brüssel-Attentäter, die Terrorkommandos bei den Pariser Attentaten von Belgien aus per Telefon angeleitet und koordiniert haben, wie das Sonntagsblatt weiter berichtete.

Laut der belgischen Zeitung "Le Soir" ist der dritte Attentäter vom Brüsseler Flughafen längst gefasst. Der in der Nacht auf Freitag festgenommene Faycal C. sei von jenem Taxifahrer identifiziert worden, der das Terrorkommando zum Flughafen brachte. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Wie der Sender RTBF berichtete, wird noch auf das Ergebnis einer DNA-Analyse gewartet. Gegen Faycal C. wurde Haftbefehl erlassen wegen Beteiligung an terroristischen Morden. Waffen oder Sprengstoff waren bei ihm nicht gefunden worden.

Nach den Razzien in Brüssel vom Donnerstag und Freitag sitzen weiterhin mehrere Verdächtige im Gefängnis. Neben Faycal C. wurden gegen zwei weitere Verdächtige, die am Freitag bei Razzien festgenommen worden waren, Haftbefehle wegen der Beteiligung an terroristischen Aktivitäten erlassen.

Zu den Anschlägen in Brüssel und Paris hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. In der französischen Hauptstadt wurden am 13. November 130 Menschen getötet, in Brüssel rissen drei Selbstmordattentäter am 22. März 28 Menschen mit in den Tod. Die belgischen Behörden haben die Zahl von 31 Toten auf 28 nach unten korrigiert, da die bisherige Zahl die drei Selbstmordattentäter mit eingeschlossen hatte.

Auch Tage nach den verheerenden Brüsseler Anschlägen fahndet die Polizei weiter nach mutmaßlichen Terroristen. Sonntagfrüh gab es an verschiedenen Orten insgesamt 13 Hausdurchsuchungen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, die meisten davon im Großraum Brüssel.

Die Razzien stünden im Zusammenhang mit Terrorismus-Ermittlungen, hieß es. Eine ausdrückliche Verbindung zu den Attentaten vom Dienstag stellte die Behörde aber nicht her. Von insgesamt neun festgenommenen Personen wurden bis zum Nachmittag fünf wieder auf freien Fuß gesetzt. Bei den übrigen sollte ein Richter im Laufe des Tages über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden.

Der im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen von Brüssel festgenommene Algerier Djamal Eddine Ouali verweigerte unterdessen in italienischer Haft die Aussage.

Ouali sei am Sonntag in einem Gefängnis in der Nähe von Fuorni in der süditalienischen Region Salerno befragt worden, hieß es aus Justizkreisen. Dabei habe der 40-Jährige von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.

Der zuständige Ermittlungsrichter ordnete den Angaben zufolge die Verlängerung von Oualis Inhaftierung bis zu seiner voraussichtlichen Auslieferung an Belgien an. Über die Auslieferung soll demnach am kommenden Freitag entschieden werden. "Ouali wird ausgeliefert", zeigte sich der Polizeichef von Salerno, Alfredo Anzalone, im Sender Rai-Uno zuversichtlich.

Oualis Pflichtverteidiger Gerardo Cembalo sagte der Nachrichtenagentur Agi, sein Mandant habe nicht mit seiner Festnahme gerechnet. Er sei bereits eine Weile in Italien und habe dort Verwandte. Seine Frau stehe außerdem kurz vor der Entbindung.

Ouali war am Samstag bei einem gemeinsamen Einsatz von Antiterroreinheiten und einem Sondereinsatzkommando aus Rom an einer Bushaltestelle in der Kleinstadt Bellizzi festgenommen worden. Gegen ihn war auf Betreiben Belgiens ein europäischer Haftbefehl ausgestellt worden.

Ouali wird laut italienischen Medien verdächtigt, einer kriminellen Bande anzugehören, die gefälschte Dokumente zur illegalen Einreise in die Europäische Union angefertigt haben soll. Bei einer Razzia in einer Fälscherwerkstatt seien hunderte Digitalfotos gefunden worden, hieß es weiter. Darunter waren demnach Aufnahmen von drei Männern, welche die Attentate von Paris am 13. November geplant hatten. Auch ein Foto des Brüsseler Attentäters Najim Laachraoui wurde demnach entdeckt.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken