Der Druck auf den Brustkorb der Wanderin sei letztlich zu groß gewesen, heiß es seitens der Anklagebehörde. Die Obduktion habe zwar ergeben, dass die Frau auch von Hörnern der Kühe getroffen wurde. Dies sei allerdings nicht todesursächlich gewesen, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Laut Willam geht man davon aus, dass die Ermittlungen der Polizei in rund zwei Wochen abgeschlossen sein werden. Bis dahin würden unter anderem noch mehrere Personen einvernommen. Sobald die Staatsanwaltschaft alle Vernehmungsprotokolle auf dem Tisch habe, werde die Behörde abschließend beurteilen, ob der Vorfall einer bestimmten Person zurechenbar ist oder nicht. Derzeit sei dies nicht der Fall, deshalb werde der betroffene Landwirt auch nicht als Beschuldigter geführt.
Unterdessen ist eine Debatte über mögliche Konsequenzen aus dem tragischen Vorfall ausgebrochen. Der Tiroler Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger lud am Mittwoch zu einem "Runden Tisch", bei dem über Regeln gesprochen werden soll, wie sich Wanderer auf Almen am besten verhalten sollen. Der Tierschutzverein "Vier Pfoten" riet unterdessen in einer Aussendung, Kuhherden generell zu meiden. "Kühe haben einen sehr starken Mutterinstinkt", erklärt Irina Fronescu, Kampagnenmitarbeiterin von Vier Pfoten. Daher gelte als erste Regel: Wenn Wanderer Muttertiere mit ihren Kälbern sehen, sollten sie einen großen Bogen um die Herde machen. Viele Zwischenfälle, bei denen Wanderer verletzt werden, hätten auf diese Weise vermieden werden können. Sei die Überquerung einer Weide unvermeidlich, rät "Vier Pfoten", sich ruhig zu verhalten und begleitende Hunde unbedingt anzuleinen.
Die 45-Jährige war in dem eingezäunten Bereich mit ihrem Hund auf einem Wanderweg unterwegs, als die Tiere plötzlich seitlich auf sie zuliefen. Die Frau wurde an Ort und Stelle rund 45 Minuten lang reanimiert, erlag jedoch schließlich ihren schweren Verletzungen. Nach Angaben der Exekutive hatte es die Herde vermutlich auf den angeleinten Hund der Frau abgesehen. Das Tier soll sich laut einem Zeugen zuvor aber nicht aggressiv den Kühen gegenüber verhalten haben.
Die Attacke der Kuhherde im Stubaital löste indes auch in Deutschland ein großes Medienecho aus. Die "Bild Zeitung" brachte den tödlichen Vorfall auf ihrer Titelseite und schieb unter anderem von den "Killer-Kühen vom Stubaital". "Focus Online" fragte: "Was ist los mit den Kühen in Österreich?" und nahm dabei nicht nur Bezug auf den Tod der 45-jährigen Deutschen in Tirol, sondern auch auf den Vorfall in der Steiermark am Dienstag, bei dem ein 43-jähriger landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter auf einer Weide von einem Stier getötet worden war.
(Quelle: salzburg24)