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Flüchtlinge: Nach Polizei-Kritik an Österreich schimpft auch De Maiziere

Dass spät am Abend Flüchtlingsbusse an der deutsch-österreichischen Grenze ankamen, sorgt für Kritik.
Veröffentlicht: 28. Oktober 2015 11:28 Uhr
Während Bayerns Innenminister und eine Passauer Landrat der österreichischen Regierung Schlepperei vorwerfen, erneuert die Bayrische Polizei Vorwürfe gegenüber den österreichischen Kollegen. Durch fehlende Kooperation hätte hunderte Flüchtlinge in der Nacht an der Grenze frieren müssen. Mit dem deutschen Innenminister De Maiziere hat erstmals auch ein Mitglied der Bundesregierung Österreich in die Mangel genommen.
SALZBURG24 (Florian Gann)

Die bayerische Polizei hat am Mittwoch erneut Kritik an der fehlenden Kooperationsbereitschaft ihrer österreichischen Kollegen in der Flüchtlingskrise geübt. Wieder seien viele Flüchtlinge erst am späten Dienstagabend zur Grenze gebracht worden. Dies habe dazu geführt, dass Hunderte vier oder fünf Stunden bei empfindlicher Abendkälte unter freiem Himmel ausharren mussten, monierte ein Sprecher.

Vollbesetzte Flüchtlingsbusse erst am Abend

"Wir hatten an der Grenze zwischen Achleiten und Passau am Abend bereits mehr als 1.000 wartende Flüchtlinge, als um 1.00 Uhr nochmals acht voll besetzte Busse kamen", zitierte die deutsche Nachrichtenagentur dpa den Sprecher der Bundespolizeiinspektion Freyung, Frank Koller. Das Problem sei zudem, dass Österreich weiterhin deutlich mehr Flüchtlinge zur Grenze bringe als es ankündige und dass viele Busse fast gleichzeitig ankämen. Dies führe zu Engpässen bei den Kontrollen.

De Maiziere: Kritik von höchster Stelle

Scharf wie nie zuvor hat am Mittwoch auch der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) die fehlenden Kooperationsbereitschaft Österreichs in der Flüchtlingskrise kritisiert. "Das Verhalten Österreichs in den vergangenen Tagen war nicht in Ordnung", sagte er vor Journalisten in Berlin. Er erwarte sich, dass Österreich "ab sofort" wieder zu einem geordneten Verfahren zurückkehre.

"Wir haben zu beanstanden, dass Flüchtlinge ohne jede Vorwarnung nach Eintritt der Dunkelheit an bestimmte Stellen gefahren worden sind und dort unvorbereitet und ohne jede Vorsorge an die deutsche Grenze gekommen sind", so der deutsche Innenminister. Es habe intensive Gespräche zwischen beiden Ländern dazu gegeben. "Österreich hat gestern zugesagt, wieder zu einem geordneten Verfahren zurückzukehren", sagte der Minister. "Ich erwarte, dass das ab sofort geschieht. Wir sind dazu auch in ständigem Kontakt."

Bayern will Berlin klagen

Vor diesem Hintergrund drohte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der am Dienstag ausgesprochen harsche Kritik an Österreich geübt hatte, einmal mehr mit einer Verfassungsklage gegen Berlin. In der Flüchtlingspolitik "überschreitet die Bundesregierung augenblicklich ganz eindeutig ihre verfassungsrechtlichen Kompetenzen", sagte Herrmann im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF. Deshalb erwarte Bayern, dass die Bundesregierung "als Gesamtheit ihren Kurs korrigiert". Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hatte Merkel bereits zuvor aufgefordert, bis zum Sonntag für eine Begrenzung der Zuwanderung zu sorgen.

Bayern Innenminister lässt sich in ZiB2 aus

Herrmann hatte am Dienstag von einem "unverantwortlichen Verhalten der österreichischen Regierung, das ich nur als skandalös bezeichnen kann" gesprochen. "Es ist ohne Beispiel in den letzten Jahrzehnten." Die Republik Österreich umgehe mit dem Transport von Flüchtlingen an die Grenze "ganz offensichtlich" absichtlich die deutschen Grenzkontrollen, so der bayerische Innenminister. "Ich muss fast sagen, sie ist jetzt selbst als Schleuser von Slowenien nach Bayern tätig", fügte er in der ORF-Sendung ZiB2 hinzu.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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