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Flüchtlinge stürmen in Budapest Züge nach Deutschland und Österreich

Veröffentlicht: 31. August 2015 13:05 Uhr
Hunderte Flüchtlinge haben am Montag in der ungarischen Hauptstadt Budapest die Züge Richtung Deutschland und Österreich gestürmt. Wie das Nachrichtenportal "Origo" weiter berichtete, seien in der Früh die Polizisten, die zuvor am Ostbahnhof die Schutzsuchenden von den Zügen ferngehalten hatten, "auf einen Schlag verschwunden".

Rund 300 Flüchtlinge sind am Montag mit dem Zug aus Budapest kommend an der Grenze zu Österreich gestrandet. Der Railjet 64 aus Budapest sei bei seiner Ankunft in Hegyeshalom völlig überfüllt gewesen, sagte ÖBB-Sprecher Michael Braun zur APA. Deshalb habe das österreichische Zugteam die ungarische Polizei gerufen, "um den Zug von überzähligen Fahrgästen zu räumen".

Zahl der Flüchtlinge im Zug unbekannt

Zwei am Vormittag und am frühen Nachmittag in Budapest gestartete Railjets saßen am späten Nachmittag stundenlang an der österreichisch-ungarischen Grenze fest. Die ÖBB hatte sich geweigert, diese wegen "Überfüllung" zu übernehmen und die ungarische Polizei gebeten, " überzählige Fahrgästen zu räumen". "Einige" Reisende hätten daraufhin ihre Reise mit Regionalzügen in Richtung Österreich fortgesetzt, sagte Hahslinger. Und auf die Frage, ob darunter auch Flüchtlinge seien: "Ja, gegenwärtig präsentiert sich die Situation so".

Hunderte Flüchtlinge in Wien angekommen

Am frühen Abend kamen in der Folge hunderte Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof an. Insgesamt wurden drei Bahnsteige für Züge aus dem Nachbarland bereitgestellt. Die Ereignisse verliefen turbulent.

Die Flüchtlinge kamen sichtlich abgekämpft, teilweise mit Kindern im Arm, an. Neben der Polizei wurden sie auch von freiwilligen Helfern in Empfang genommen, die sie mit Mineralwasser und Obst versorgten. Trotz großen Aufgebots der Einsatzkräfte verlief die Ankunft turbulent: Kontrollen gab es vorerst praktisch keine. Auch eine genaue Zahl der Ankommenden lag noch nicht vor. Laut Polizeisprecher Roman Hahslinger sollen es aber "Hunderte" sein. Hahslinger betonte gegenüber der APA, dass die Personen, die in Österreich Asyl beantragen, von der Behörde entsprechend behandelt würden. Bei Flüchtlingen, die ohne gültiges Schengen-Visum weiterreisen wollen, werde eine "Rückabschiebung nach Ungarn veranlasst".

Auf dem Wiener Westbahnhof machten auch eine Handvoll Demonstranten ihrem Ärger über die Asyl-Zustände in Österreich Luft. Sie skandierten Parolen wie "No Border, no Nation" und hielten Plakate in die Höhe, auf denen "Refugees Welcome" zu lesen war.

Zug mit Flüchtlingen hielt auch in Salzburg

Doch nicht alle Flüchtlinge stiegen in Wien aus. Kurz vor 17 Uhr lief ein Zug mit hunderten Flüchtlingen in Salzburg ein. Mehrere Helfer versammelten sich am Bahnsteig, um die Menschen mit Wasser und Essen zu versorgen. Ausgestiegen sei auch hier niemand, hieß es. Die Flüchtlinge blieben im Zug, der Richtung München weiterfuhr. Hier findet ihr die Bilder aus Salzburg.

Ungarn meldet sich zu Wort

Nach Medienberichten hatten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ungarische Premier Viktor Orban zuvor über die Flüchtlingskrise in Ungarn gesprochen. Der ungarische Regierungssprecher Zoltan Kovacs sagte der APA am Montag zu Mittag auf Anfrage, dass die ungarische Regierung "innerhalb einer Stunde" eine Aussendung dazu machen wolle.

"Keine Sonderzüge zur Verfügung gestellt"

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert dementierte unterdessen auf Twitter das Gerücht, dass die deutsche Regierung Sonderzüge für Flüchtlinge für den Transport nach Deutschland zur Verfügung gestellt habe. Vielmehr müssten sich Flüchtlinge in Ungarn registrieren lassen. Asylverfahren seien dort durchzuführen.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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