"Eine öffentliche Sammlung ist keine Geldanlage, die je nach Kassenlage geplündert werden kann", schrieb Richter in dem Brief an Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD), der am Freitag veröffentlicht wurde. Morsbroich sei eine hoch angesehene Institution, deren "vorbildliche Arbeit" weit über die Grenzen des Landes hinaus wahrgenommen werde.
Richter, der in Köln lebt und dessen Bilder international für Millionen gehandelt werden, hatte 2009 eine erfolgreiche Ausstellung in Morsbroich und ist dem kleinen Haus seit vielen Jahren künstlerisch verbunden. In der Sammlung befänden sich zwei wichtige Gemälde, zahlreiche Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafik aus seiner Hand, schrieb Richter. Seine Kunstwerke seien dem Museum überlassen worden in dem Glauben, dass in Leverkusen Museumsbesitz "als Erbe und Gedächtnis einer Kommune geschützt ist". "Es gibt verbindliche internationale Konventionen, die die Bürger vor solchen Übergriffen bewahren sollen."
Wirtschaftsprüfer hatten in einem Gutachten empfohlen, das 1951 eröffnete Museum zu schließen, damit die verschuldete Stadt Leverkusen ihre Sparvorgaben erfüllen könne. Mit einer Schließung und dem Verkauf der Sammlung könnten demzufolge fast 780 000 Euro pro Jahr gespart werden.
Gegen die Empfehlung regt sich massiver Protest. Rund 20 Museen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, Kulturverbände sowie die erst seit wenigen Monaten amtierende nordrhein-westfälische Kulturministerin Christina Kampmann warnten vor einem Aus für Morsbroich.
(Quelle: salzburg24)