Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen hoffen die Behörden, dass die Bergung der Leichen bis zum Ende der kommenden Woche abgeschlossen ist. Meldungen, wonach Leichenteile des Kopiloten identifiziert wurden, hat der zuständige Staatsanwalt Brice Robin am Sonntag dementiert.
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Nur DNA-Spuren identifiziert
"Wir haben noch keine Opfer identifiziert, sondern DNA-Spuren", sagte Robin. Von 78 Opfern wurden bisher DNA-Informationen gesammelt. Bisher seien diese Informationen noch nicht mit denen der Familien verglichen worden. An der schwer zugänglichen Unglücksstelle geht auch die Suche nach dem Flugdatenschreiber weiter.
Lufthansa wusste nichts von Erkrankung
Der Airbus A320 mit 150 Menschen an Bord war am Dienstag an einer Felswand zerschellt. Der Co-Pilot Andreas L., der laut Medienberichten unter einer psychischen Erkrankung litt, soll den Absturz absichtlich herbeigeführt haben. Der Germanwings-Mutter Lufthansa liegen zu allfälligen Erkrankungen keine Erkenntnisse vor. Zeitungsberichte, nach denen der 27-Jährige Augenprobleme gehabt habe, wurden von der Lufthansa indirekt angezweifelt. Wenn beim jährlichen Medizin-Check bei Piloten gravierende Seh-Probleme festgestellt würden, habe das Folgen für deren Flugtauglichkeitsvermerk. Im Falle des Unglücksfluges waren aber "beide Piloten ... medizinisch freigeschrieben", erklärte Germanwings.
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Germanwings-Absturz: Technischer Defekt möglich
Bevor der Flugschreiber nicht gefunden und ausgewertet ist, wollen die französischen Ermittler auch einen technischen Defekt nicht ausschließen. Chefermittler Jean-Piere Michel und weitere französische Spezialisten waren am Wochenende in Düsseldorf, um ihre Erkenntnisse mit denen der deutschen Ermittlungsbehörden abzugleichen. Zu den Ergebnissen wollten die deutschen Behörden am Wochenende ebenso nichts sagen wie auch zu den Medienberichten über die angeblichen Erkrankungen des Kopiloten.
Co-Pilot angeblich krank
Nach Erkenntnissen der französischen Staatsanwaltschaft brachte der 27-jährige Co-Pilot die Unglücksmaschine absichtlich zum Absturz, nachdem der Flugkapitän das Cockpit verlassen hatte. In einer Erklärung der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft war danach von Hinweisen auf eine "bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen" die Rede.
Bei der Durchsuchung der Düsseldorfer Wohnung von L. wurden nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" Medikamente zur Behandlung einer psychischen Erkrankung sichergestellt. Aus persönlichen Aufzeichnungen des jungen Mannes gehe seine depressive Erkrankung hervor, zitierte die Zeitung Ermittler. Der Co-Pilot sei vom 19. bis zum 26. März krankgeschrieben gewesen, habe die ärztliche Bescheinigung aber nicht bei seinem Arbeitgeber eingereicht.
Kritik an Berichterstattung
Airbus-Chef Tom Enders übte Kritik an den vielen Mutmaßungen zu dem Unglück, die Experten über die Medien in Umlauf gebracht hätten. Da sei "fantasiert" und "gelogen" sowie "hanebüchener Unsinn" erzählt worden, sagte er der "Bild am Sonntag".
(APA/Reuters/AFP/dpa)
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(Quelle: salzburg24)