Neue Pläne in EU

Gespaltene Reaktionen auf Asylreform

Veröffentlicht: 24. September 2020 13:29 Uhr
Die von der EU-Kommission vorgestellten Plänen zur Reform der europäischen Asyl- und Migrationspolitik sind aus unterschiedlichen Gründen kritisch beurteilt worden. "Dieser Pakt, der als Neuanfang gedacht ist, ist in Wirklichkeit ein Fehlstart", erklärte etwa Eve Geddie, Leiterin des EU-Büros bei Amnesty International. Der FPÖ-Europaabgeordnete Roman Haider sprach von "einer Mogelpackung", die "Massenmigration" begünstige und das "Schlepperunwesen" fördere.

HIER erfahrt ihr die Eckpunkte zur geplanten EU-Asylreform. "Das könnte tatsächlich Bewegung in die Sache bringen", erklärte die Salzburger Migrationsforscherin Kyoko Shinozaki gegenüber S24

FPÖ unzufrieden mit Asylreform

"’Statt energisch den Außengrenzschutz voranzutreiben’, fantasiere Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ‘erneut von Umsiedelungen der Migranten in Europa’”, kritisierte Haider. Besonders bedrohlich sei das von der Kommission als "Krisensituation" bezeichnete Szenario. Damit könnten nicht nur anerkannte Flüchtlinge in der EU verbleiben, sondern auch "Personen, die sich in einer irregulären Situation befinden", so Haider. "Angesichts des völlig ungebremsten Bevölkerungswachstums in Afrika und im Nahen Osten ist mit einer dauernden 'Krisensituation' zu rechnen. Damit kann wie bisher jeder in Europa bleiben", erklärte Haider in einer Aussendung. 

Ruf nach Humanität 

Mit dem EU-Migrationspaket würden "noch mehr Mauern hochgezogen und Zäune verstärkt", kritisierte unterdessen Geddie. Das Leid Tausender Menschen, die auf den griechischen Inseln oder in Gefangenenlagern in Libyen festsitzen, werde dadurch nicht gelindert. Auch würden jene Länder, "in denen Menschen, die Sicherheit suchen, zuerst ankommen", nicht ausreichend unterstützt. Zwar sei das Versprechen, Verstöße an den Grenzen stärker zu überwachen, ein positiver Schritt, sagte die Vertreterin von Amnesty International. Dennoch würde das nicht wettmachen, "dass der Pakt weiterhin auf Abschreckung, Internierung in Lagern und an der menschenrechtsfeindlichen Zusammenarbeit mit Drittstaaten setzt." 

Hoffnung auf Bewegung 

Die Südwind-Migrationsexpertin Andrea Ben Lassoued äußerte unterdessen die Hoffnung, dass nun Bewegung in die Debatte komme. "Wir brauchen dringend ein faires Migrations- und Verteilungssystem innerhalb Europas mit klar definierten Wegen für legale Migration. Es kann nicht sein, dass die Länder an den Außengrenzen der EU alleine gelassen werden", erklärte Ben Lassoued. Es brauche schnelle und faire Asylverfahren unter Einhaltung menschenrechtlicher Standards. Alle EU-Länder müssten sich im Rahmen fairer Verteilungsmechanismen solidarisch und verantwortlich zeigen. "Es gibt viele Städte und Gemeinden, die ihre Bereitschaft signalisiert haben, Schutzsuchende aufzunehmen. Darauf muss der europäische Asyl-und Migrationspakt aufbauen", forderte Ben Lassoued. 

(Quelle: apa)

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