Protest gegen Tagebau

Greta Thunberg in Lützerath von Polizei weggetragen

Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg aus einer Gruppe von Demonstrierenden heraus.
Veröffentlicht: 17. Jänner 2023 17:41 Uhr
Bei den Protesten im deutschen Lützerath hat die Polizei am Dienstag Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg war unter den Demonstrierenden, sie wurde zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen und ist wieder auf freiem Fuß.
SALZBURG24 (jp)

Nach der Räumung der Siedlung Lützerath in Nordrhein-Westfalen hat es am Dienstag neuerliche Zusammenstöße zwischen Demonstrierenden und der Polizei gegeben. Beamt:innen hätten auch wieder Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Das bestätigte ein Polizeisprecher.

Polizei trägt Thunberg weg

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg wurde als eine von mehreren Demonstrierenden von der Polizei von der Abbruchkante zum Braunkohletagebau Garzweiler weggetragen und vorübergehend festgehalten.

Die Polizei bestätigte, dass Thunberg am Dienstag Teil der Gruppe war, die sich auf die Kante zubewegt hatte und dann aufgehalten und weggetragen wurde. Der Tagebau hat eine scharfe Abbruchkante, der Aufenthalt dort ist gefährlich und verboten. Ein dpa-Fotograf beobachtete, dass Thunberg von drei Polizisten weggetragen und nach gut 50 Metern abgesetzt worden sei, um eine Personenkontrolle durchzuführen. Zuvor hatten sich etwa 60 bis 70 Aktivist:innen für eine Protestaktion in die Nähe der Abbruchkante gesetzt.

Polizei riegelt Lützerath ab

Ein Polizeisprecherin bestätigte, Thunberg sei für die Feststellung der Personalien in Gewahrsam genommen worden. Nach der Feststellung der Identität sei die ganze Gruppe wieder entlassen worden, erklärte später einer ihrer Kollegen. Auch Lützerath wurde abgeriegelt. Zuvor hatten sich nach Angaben der Polizei Menschen aus einer Demonstration herausgelöst und in Richtung des Tagebaus und Lützerath aufgemacht. Dadurch kam es zur Konfrontation mit der Polizei.

Klebe-Aktion am Innenministerium

Davor gab es in dem Bundesland bereits mehrere weitere Protestaktionen. Klimaaktivist:innen der Gruppe Extinction Rebellion klebten sich in Düsseldorf am NRW-Innenministerium fest. Etwa ein Dutzend Menschen, darunter eine Mutter mit Kind, waren an der Aktion beteiligt, wie Sprecher von Polizei und Innenministerium sagten. Sie protestierten gegen die Räumung der Siedlung für den Braunkohle-Abbau und forderten den Rücktritt von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) wegen des dortigen Polizeieinsatzes. Die Aktivist:innen beklagten außerdem Polizeigewalt und Kriminalisierung im Zuge der Räumung vergangene Woche.

Nach einiger Zeit beendeten die Einsatzkräfte die Aktion: Einige Demonstrierende seien freiwillig gegangen, andere weggetragen worden. Die Aktivist:innen, die sich an Scheiben geklebt hatten, wurden von der Polizei gelöst. Unterdessen versammelten sich am Landtag in Düsseldorf rund 150 Demonstrierende, die dann vor das NRW-Wirtschaftsministerium zogen. Auch sie protestierten gegen den Abriss von Lützerath.

Blockade im Kölner Verkehr

Eine Gruppierung der Letzten Generation brachte mit einer Blockade-Aktion den Kölner Frühverkehr massiv ins Stocken. Bei der Blockadeaktion klebten sich Klimaaktivist:innen auf einer Straße fest und hielten ein Banner hoch, das auf die Gruppierung Letzte Generation hinwies. Bei der Protestaktion waren auch gelbe Kreuze zu sehen - die Protest-Symbole gegen den Abriss von Lützerath. Sechs Personen wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Der Staatsschutz habe sich eingeschaltet. Die Gruppierung Letzte Generation twitterte ein Foto aus Köln und erklärte: "Die Kohle unter #Lützerath muss im Boden bleiben!"

Thunberg bleibt in der Region

Indes hielt sich die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg noch in der Region auf. Am Dienstag lief sie überraschend bei einer Klimaschutz-Demonstration mit, die im Ort Keyenberg in der Nähe von Lützerath begonnen hatte, wie ein Fotograf berichtete. Ein Thunberg-Sprecher erklärte auf Anfrage, dass sie noch "an verschiedenen Aktivitäten" teilnehmen werde. Thunberg war in den vergangenen Tagen immer wieder in und um Lützerath aufgetaucht. Unter anderem nahm sie an einer Kundgebung am Samstag teil.

Die Einsatzkräfte der Polizei richteten sich am Dienstag auf mehrere spontane, dezentrale Aktionen ein. Das Aktionsbündnis "Lützerath Unräumbar", zu dem auch Gruppen von Fridays For Future und Letzte Generation gehören, hatte zu einem gemeinsamen Aktionstag aufgerufen.

Bei einer Kundgebung am vergangenen Samstag hatte es Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstrierenden gegeben, als Teilnehmende in Richtung Lützerath gelaufen waren. Der Braunkohletagebau hat eine scharfe Abbruchkante, der Aufenthalt dort ist gefährlich und verboten. Auch Lützerath ist abgeriegelt. Das Dorf wurde in den vergangenen Tagen von der Polizei geräumt und soll abgebaggert werden.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

Bildergalerien

\u00a0Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (M) aus einer Gruppe von Demonstranten und Aktivisten heraus und vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.\u00a0
\u00a0Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (M) aus einer Gruppe von Demonstranten und Aktivisten heraus und vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.\u00a0
\u00a0Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (M) aus einer Gruppe von Demonstranten und Aktivisten heraus und vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.\u00a0

Bildergalerien

\u00a0Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (M) aus einer Gruppe von Demonstranten und Aktivisten heraus und vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.\u00a0
\u00a0Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (M) aus einer Gruppe von Demonstranten und Aktivisten heraus und vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.\u00a0
\u00a0Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (M) aus einer Gruppe von Demonstranten und Aktivisten heraus und vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.\u00a0

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken