Klima-Aktivistin Greta Thunberg ist mit 20 längst eine Ikone. Eine Ikone mit geflochtenen Zöpfen und einem einfachen Schild, die der Erwachsenenwelt mit ihren zunächst einsamen "Schulstreiks fürs Klima" vor dem schwedischen Reichstag schon als 15-Jährige den Spiegel vorhielt. "Niemand ist zu klein, um einen Unterschied zu machen", erklärte sie, und inspirierte damit Millionen Menschen zu Klimaprotesten.
Thunberg löst weltweite Klimabewegung aus
Als Thunberg mit acht Jahren erstmals von der Erderwärmung hört, endet die Besorgnis darüber nach ihren eigenen Angaben in einer Depression. Doch statt zu resignieren, fängt die junge Schwedin zu kämpfen an. Aus ihrem Solo-Protest entsteht die Klimabewegung Fridays for Future. Der Teenager schafft, woran viele Klimaforscher zuvor gescheitert sind: Thunberg rüttelt die Welt wach. Sie ist längst kein Kind mehr, sondern eine scharfsinnige und kompromisslose junge Frau.
Ganz oder gar nicht
Dass sie Asperger hat, eine Form von Autismus, bezeichnet die Aktivistin dabei als Vorteil: Für sie gebe es nur schwarz und weiß, sie kenne keine Grauzonen. Was sie macht, macht sie ganz. Ein bisschen Welt retten, geht eben nicht. Thunberg lebt vegan, verzichtet auf neues Gewand und Flugreisen. Ihr Landsmann Abba-Star Björn Ulvaeus nennt sie einmal "eine trotzige und zutiefst nachdenkliche Pippi Langstrumpf".
Greta Thunberg auch viel Hass ausgesetzt
Für ihre konsequenten Worte und Taten schlägt Thunberg nicht nur Bewunderung, sondern auch jede Menge Hass entgegen, nicht zuletzt im Internet. Mehr beschäftigt Thunberg aber die Reaktion der Politiker auf ihren Aktivismus. Einer dänischen Journalistin sagt sie, mit der Weigerung, sich die Klimakrise zu vergegenwärtigen, hätten ihr Mächtigen oft tierisch Angst gemacht.
"Die Welt hat Fieber"
Schon seit einigen Jahren versucht die Schwedin, den Fokus weg von ihrer Person und auf die Sache zu rücken, für die sie kämpft. Nach dem großen Hype 2019 ist es ruhiger um sie geworden. Im Oktober 2022 veröffentlicht Thunberg mit Unterstützung führender Experten aus aller Welt ein 500 Seiten starkes "Klima-Buch" – eine Art Nachschlagewerk zur Klimakrise. "Die Welt hat Fieber", schreibt Thunberg darin.
Greta Thunberg vs. Andrew Tate
Darüber, wie die 20-Jährige ihren Geburtstag feiert, ist nichts bekannt. Ganz zurückgezogen aus der Öffentlichkeit hat sie sich aber nicht. Ende Dezember erregte sie mit einem Twitter-Scharmützel mit dem Influencer Andrew Tate Aufmerksamkeit. Tate hatte mit seinen Autos geprahlt und an Thunberg gerichtet geschrieben: "Bitte gib mir deine E-Mail-Adresse, damit ich dir eine vollständige Liste meiner Autosammlung und der enormen Emissionen schicken kann." Darauf konterte die Schwedin: "Ja, bitte kläre mich auf, schreib mir an kleinerpenisenergie@hastdunichtsbessereszutun.com." Ihr Tweet bekam 3,9 Millionen Likes.
Das Leben von Greta Thunberg
Greta Thunberg ist die ältere von zwei Töchtern der Opernsängerin Malena Ernman und des Schauspielers Svante Thunberg. Zu ihren Großeltern zählen die Schauspieler Olof Thunberg (1925–2020) und Mona Andersson (* 1936). Vom Klimawandel erfuhr sie zum ersten Mal mit acht Jahren in der Schule; danach begann sie, immer mehr darüber zu lesen. Sie entwickelte Depressionen, mit 12 Jahren wurde bei ihr das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Ihr anschließendes Klima-Engagement half ihr, Essstörungen und Depression zu überwinden. Sie begann zunächst, zur Energieeinsparung die Beleuchtung im Haus auszuschalten. Später entschied sie sich, nicht mehr zu fliegen und sich vegan zu ernähren, und überzeugte auch ihre Familie davon.
Im Mai 2018 wurde die damals fünfzehnjährige Thunberg Preisträgerin eines Schreibwettbewerbs zur Umweltpolitik, der vom Svenska Dagbladet initiiert worden war. Durch die Veröffentlichung ihres Beitrags entstanden gemäß Angaben Thunbergs Kontakte zu verschiedenen Personen, die sie zu ihrem Engagement inspirierten. Kurz darauf begann sie, sich auch in der Öffentlichkeit aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Gegenüber dem New Yorker erklärte sie (übersetzt): „Ich sehe die Welt etwas anders, aus einer anderen Perspektive. Ich habe ein Spezialinteresse. Es ist sehr verbreitet, dass Menschen im Autismus-Spektrum ein Spezialinteresse haben.“
Im Schuljahr 2018/2019 war Thunberg im Abschlussjahrgang der 9-jährigen Grundschule, die sie trotz ihres Schulstreiks mit hervorragenden Noten abschloss. Am 31. Mai 2019 kündigte sie am Rande einer Demonstration in Wien an, nach dem Abschluss zunächst ein Jahr die Schule auszusetzen (Gap Year), da sie Klimaaktivismus und Schulbesuch nicht vereinbaren könne. Im August 2020 nahm Greta Thunberg den Schulbesuch in dem kommunalen, auf Nachhaltigkeit orientierten Stockholmer Gymnasium Globala gymnasiet wieder auf.
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(Quelle: apa)