Die Arbeit des am 23. September 1922 in Batum am Schwarzen Meer (damals UdSSR) geborenen Künstlers stand im Zeichen des Versuches, seine dem menschlichen Körper angelehnten Skulpturen abstrakt und auf das Wesentliche reduziert darzustellen. Avramidis war bis zu seiner Emeritierung 1992 an der Wiener Akademie der bildenden Künste tätig. 1962 vertrat er Österreich bei der Biennale in Venedig. 1973 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst.
Joannis Avramidis hat laut Albertina-Direktor Schröder in der österreichischen Kulturgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg "eine herausragende Rolle gespielt". Mit seiner strengen Auffassung "von der präzisen Konstruktion der menschlichen Figur" stellte der Bildhauer einen "einflussreichen Gegenpol" zur auf Intuition beruhenden Herangehensweise seines Lehrers Fritz Wotruba dar.
Avramidis' "in jeder Hinsicht - formal wie moralisch - strenge Auffassung von Kunst kann als ein Fixstern in der Zeit der sonst oft so unübersichtlichen Beliebigkeit von Kunst gelten. Die monumentale Ruhe seiner Skulpturen - viele davon im öffentlichen Raum - atmen ein Pathos, das dem Menschen jene Würde verleiht, die ihm das reale Leben so oft nimmt", so Schröder.
Von seinem Geburtsort im heutigen Georgien, wo Avramidis 1937 sein Kunststudium begann, wanderte die Familie 1939 nach Griechenland aus. 1943 kam Avramidis als Zwangsarbeiter nach Wien, wo er 1945 an der Akademie der bildenden Künste zuerst das Studium der Malerei und ab 1953 das Studium der Bildhauerei begann. In Wien lernte er auch seine spätere Ehefrau Annemarie kennen. Die Bildhauerin und Dichterin verstarb vor zwei Jahren.
Avramidis erhielt zahlreiche Ehrungen, so etwa 1956 den "Staatspreis der Akademie der Bildenden Künste" sowie zwei Jahre später den "Österreichischen Förderungspreis für Plastik" oder 1964 den "Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst". Anlässlich seines 90. Geburtstages wurde ihm das "Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich" verliehen, die Galerie bei der Albertina zeigte 2012 eine umfassende Werkschau des Bildhauers. 2014 erhielt Avramidis den deutschen Jerg-Ratgeb-Preis.
(Quelle: salzburg24)