"Absolut lächerlich"

Hackerangriff auf Handy von Amazon-Chef

CEO of Amazon and Washington Post owner Jeff Bezos speaks during an event marking the one-year anniversary of the assassination of Saudi dissident journalist Jamal Khashoggi in Istanbul, on October 2, 2019. - Khashoggi, a Washington Post columnist, was killed and dismembered at the Saudi consulate in Istanbul on October 2, 2018, in an operation that reportedly involved 15 agents sent from Riyadh. His remains have not been found. (Photo by BULENT KILIC / AFP)

Veröffentlicht: 22. Jänner 2020 17:43 Uhr
Saudi-Arabien steht Insiderinformationen zufolge im Verdacht, das Telefon von Amazon-Chef Jeff Bezos gehackt zu haben. Eine mit der Sache vertraute Person sagte, diese Vermutung werde von zwei UNO-Vertretern geteilt. Die beiden wollten sich noch am Mittwoch selbst dazu äußern. Riad wies die Vorwürfe als abwegig zurück.

Nach Auskunft des Insiders kam Bezos' Sicherheitsteam in einer kriminaltechnischen Untersuchung zu dem Ergebnis, dass dessen Mobiltelefon Mitte 2018 vermutlich mittels eines Schadvideos gehackt wurde. Dieses soll von einem WhatsApp-Account gestammt haben, der dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman gehört habe. Einen Monat später seien von Bezos' Telefon massenhaft Daten abgesaugt worden.

Länder wollen Vorfall untersuchen

Die beiden UNO-Vertreter seien der Überzeugung, dass der Bericht glaubwürdig sei und dass sowohl Saudi-Arabien als auch die USA den Vorfall untersuchen sollten. Diese Einschätzung hätten auch externe Fachleute vertreten. Nach deren Ansicht sei der Fall zwar nicht völlig hieb- und stichfest. Aber die Hinweise seien stark genug, um eine weitere Untersuchung zu rechtfertigen. Die beiden UNO-Vertreter arbeiteten an einem umfassenden Bericht, der wohl im Juni den Vereinten Nationen vorgelegt werden solle, sagte der Insider.

Verhältnis zwischen Saudi-Arabien und Bezos angespannt

Die Beziehungen zwischen Bezos und Saudi-Arabien gelten als angespannt. Am 2. Oktober 2018 wurde der Journalist Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet, Saudi-Arabien hatte die Tötung zunächst bestritten, diese später aber eingeräumt, nachdem sich Hinweise auf die Täterschaft verdichtet hatten. Im Dezember wurden im Königreich im Zusammenhang mit dem Fall fünf Menschen zum Tode verurteilt.

Khashoggi, der in den USA lebte, war ein harter Kritiker des Kronprinzen Mohammed, der de facto der Herrscher im erzkonservativen Königreich ist. Nach türkischer Darstellung wurde der Mord von höchster saudi-arabischer Stelle angeordnet. Auch der US-Geheimdienst CIA und einige westliche Regierungen zeigten sich überzeugt, Mohammed habe den Mord angeordnet. Khashoggi arbeitete auch als Kolumnist für die Zeitung "Washington Post", die zum Geschäftsimperium von Bezos gehört. Dieser gilt als reichster Mann der Welt.

Als erstes über die Erkenntnisse der beiden UNO-Vertreter berichtet hatte die britische Zeitung "Guardian". Die UNO forderte indes eine Untersuchung. Dabei müssten US- und andere relevante Behörden ermitteln, ob Mohammed bin Salman persönlich in Versuche involviert sei, vermeintliche Gegner ins Visier zu nehmen, teilte die unabhängige Menschenrechtsberichterstatterin für willkürliche Hinrichtungen, Agnes Callamard, und ihr für Meinungsfreiheit zuständiger Kollege, David Kaye, in Genf mit.

Vorwurf "lächerlich"

Saudi-Arabiens Außenminister Prinz Faisal bin Farhan Al-Saud nannte es "absurd", dass der Kronprinz verwickelt sei. "Der Gedanke, dass der Kronprinz Jeff Bezos' Telefon hacken würde, ist absolut lächerlich", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Sein Land werde die Anschuldigungen untersuchen, wenn dazu Beweise vorgelegt werden. Amazon wollte sich nicht zu der Angelegenheit äußern.

Bezos' Sicherheitsteam hatte Ermittlungen aufgenommen, nachdem intime Textnachrichten zwischen dem Amazon-Gründer und dessen neuer Partnerin im "National Enquirer" veröffentlicht wurden. Das Boulevardmagazin steht US-Präsident Donald Trump nahe, der Bezos wiederholt öffentlich attackiert hatte. Die saudi-arabische Regierung hatte dementiert, mit diesen Enthüllungen etwas zu tun zu haben.

(Quelle: salzburg24)

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