Mindestens 137 Tote

Haftbefehl gegen Verdächtige nach Anschlag bei Moskau

Feuer und Tote in der Crocus City Hall in Moskau.
Veröffentlicht: 25. März 2024 09:43 Uhr
Nach einem Anschlag mit mindestens 137 Todesopfern in einer Konzerthalle bei Moskau hat ein russisches Gericht jetzt Haftbefehle gegen Verdächtige erlassen. Die drei Beschuldigten bekannten sich schuldig. Frankreich hat indes die höchste Alarmstufe ausgerufen.
SALZBURG24 (KAT)

Ein Gericht in Moskau hat am Sonntagabend die ersten Haftbefehle gegen mutmaßliche Akteure des blutigen Terroranschlags auf eine Konzerthalle nordwestlich der russischen Hauptstadt erlassen. Vier Tadschiken, die in Russland gelebt haben, wurden der Beteiligung an einem terroristischen Angriff beschuldigt. Die Verdächtigen sollen auf Anordnung des Gerichts für zwei Monate in Untersuchungshaft genommen werden. Drei Verdächtige bekannten sich schuldig.

Medien veröffentlichen Bilder aus Gerichtssaal

Russische Medien veröffentlichten Bilder aus dem Gerichtssaal, die die Verdächtigen zeigen sollen. Demnach wurde einer der Verdächtigen in einem Rollstuhl in das Gericht gebracht. Ihm schien ein Auge zu fehlen. Ein anderer Verdächtiger trug einen Verband über dem rechten Ohr, ein weiterer wies ein blaues Auge auf und hatte ein zerrissenes Plastiksackerl um den Hals. Das Gesicht eines vierten Verdächtigen schien geschwollen zu sein und er konnte kaum die Augen offen halten.

Mindestens 137 Tote und 182 Verletzte

In dem Veranstaltungszentrum Crocus City Hall bei Moskau mit Tausenden Plätzen hatten am Freitag mehrere Täter wahllos auf Besucher geschossen, ehe sie das Gebäude in Brand steckten. Dabei starben mindestens 137 Menschen, die Zahl der Verletzten stieg inzwischen nach neuesten Angaben der Gesundheitsbehörden auf 182. Insgesamt wurden nach der Tat elf Verdächtige festgenommen, berichtete die Staatsagentur Tass.

Putin ortet "ukrainische Spur" hinter Anschlag

Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte die Tat für sich, doch sieht der russische Präsident Wladimir Putin vielmehr eine "ukrainische Spur" hinter dem Anschlag - ohne Beweise dafür anzuführen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Putin vor, die Schuld auf die Ukraine abwälzen zu wollen. Es sei "absolut vorhersehbar" gewesen, dass Putin 24 Stunden lang geschwiegen habe, bevor er den Anschlag mit der Ukraine in Verbindung gebracht habe, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.

Russland gedenkt der Opfer

Russland gedachte nach dem schwersten Anschlag seit 20 Jahren mit einem nationalen Tag der Trauer der Opfer. Flaggen wehten am Sonntag landesweit auf halbmast. Zahlreiche Menschen legten Blumen am Anschlagsort, der ausgebrannten Crocus City Hall, am Rande von Moskau nieder, wo vier Attentäter am Freitagabend bei einem Konzert der noch aus der Sowjet-Zeit stammenden Rockgruppe Picnic um sich schossen.

Rockband legt Blumen vor Moskauer Konzerthalle ab

Die Mitglieder der populären russischen Rockband Piknik legten am Sonntagabend vor der Crocus City Hall Blumen für die Opfer ab. Nach einer Gedenkminute sprachen sie den Hinterbliebenen der 137 Toten ihr Mitgefühl aus, wie die Staatsagentur Tass berichtete. "Diese Gräueltat ist eine sinnlose, unvorstellbare Grausamkeit", sagte Bandleader Edmund Schkljarski. "Dabei ist es nicht einmal eine Gräueltat, denn selbst Untiere tun so etwas nicht", so Schkljarski. Unter den Todesopfern war auch eine Assistentin der Band, wie Piknik am Sonntag mitteilte.

Russland will indes nach Worten des Vizechefs des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, die Drahtzieher des Anschlags ins Visier nehmen. "Wir werden jeden einzelnen (der Getöteten und Verletzten) rächen. Und diejenigen, die daran beteiligt sind, unabhängig von ihrem Herkunftsland und ihrem Status, sind jetzt unser wichtigstes und legitimes Ziel", gab Medwedew über Telegram bekannt.

So begründet Frankreich höchste Alarmstufe

Die französische Regierung ruft indes in ihrem Land die höchste Sicherheits-Alarmstufe aus. Dies gab Premierminister Gabriel Attal am Sonntagabend im Onlinedienst X bekannt. Neben dem Angriff bei Moskau verwies er zur Begründung auch auf "Bedrohungen, denen unser Land ausgesetzt ist".

Die höchste Alarmstufe wird in Frankreich ausgerufen, wenn davon ausgegangen wird, dass ein Anschlag unmittelbar droht. Diese wurde nun in Kraft gesetzt, nachdem sie zuvor erst im Januar um eine Stufe nach unten gesetzt worden war. Die Entscheidung fiel nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts im Elysée-Palast, an der auch Präsident Emmanuel Macron teilnahm.

Treffen mit Sicherheitsdiensten

Die Entscheidung für die Anhebung der Alarmstufe auf das höchste Niveau sei getroffen worden "angesichts dessen, dass der Islamische Staat den Angriff (bei Moskau) für sich reklamiert hat und angesichts der Bedrohungen, denen unser Land ausgesetzt ist", erklärte Attal. Er berief für Montag ein Treffen aller mit der Bekämpfung des Terrorismus und für die Sicherheit des Landes verantwortlichen Dienste ein.

Die französische Regierung verwies darauf, dass die Terrorgruppe Islamischer Staat Provinz Chorasan die Verantwortung für den Angriff bei Moskau übernommen habe. "Diese Organisation bedroht Frankreich und war in mehrere kürzlich entdeckte Anschlagspläne in verschiedenen europäischen Ländern verwickelt, darunter Deutschland und Frankreich."

(Quelle: apa)

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