Übergabe an Rotes Kreuz

Hamas gibt vier tote Geiseln frei: Mutter und Kinder darunter

A Palestinian militant group Hamas fighter stands in front of a banner, bearing an altered portrait of Israel's Prime Minister and the Bibas family, on stage ahead of the handing over the bodies of four Israeli hostages in Khan Yunis in the southern Gaza on February 20, 2025. Hamas is due to hand over the bodies of four hostages on February 20, including those of the Bibas family, who have become symbols of the hostage crisis that has gripped Israel since the Gaza war broke out. The transfer of the bodies is the first such handover of remains by Hamas since its October 7, 2023 attack on Israel triggered the war. (Photo by Eyad BABA / AFP)
Veröffentlicht: 20. Februar 2025 09:05 Uhr
Vier tote Geiseln hat die Hamas im Gazastreifen an Israel übergeben. Darunter sollen eine Mutter und ihre zwei kleinen Kinder sein.

Die islamistische Palästinenser-Organisation Hamas hat am Donnerstag im Gazastreifen vier tote Geiseln an Israel ausgehändigt. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte, Israel habe "die Särge von vier gefallenen Geiseln erhalten". Laut Hamas waren Shiri Bibasm, ihre beiden kleinen Söhne Ariel und Kfir und ein 84-jähriger Mann bei einem israelischen Luftangriff im November 2023 getötet worden. Israel will die Identität der Leichen erst prüfen.

"Die Leichen der Geiseln wurden an Vertreter der IDF und der ISA im Gazastreifen übergeben", erklärte ein Militärsprecher mit Verweis auf die israelischen Streitkräfte und den israelischen Inlandsgeheimdienst. Die Hamas hatte zuvor in Khan Younis die vier Särge an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben. Vertreter des Roten Kreuzes luden diese zunächst in ihre Fahrzeuge und fuhren dann ab, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die israelische Armee bestätigte wenig später, dass das Rote Kreuz die Entgegennahme von vier Särgen mit toten Geiseln gemeldet habe. Es wird erwartet, dass Israel die Leichen forensisch untersuchen wird, um die Identitäten zweifelsfrei festzustellen.

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Im Zuge einer Vereinbarung mit der Hamas wird Israel nun Berichten zufolge alle Frauen und Minderjährigen freilassen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs nach den verheerenden Hamas-Massakern ab Oktober 2023 festgenommen wurden und die nicht am bewaffneten Kampf gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen.

Übergabe einmal mehr provokativ und propagandistisch inszeniert

Die Hamas inszenierte die Übergabe in Khan Younis martialisch. Auf einer Bühne hatte sie die vier Särge neben Geschoßhülsen aufgereiht, daneben standen vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer. Zahlreiche jubelnde Schaulustige versammelten sich zu lauter Musik. An jedem Sarg war ein Foto der jeweiligen mutmaßlichen Geisel, die die Hamas nach eigenen Angaben übergeben wollte, zu sehen. Neben der Mutter Shiri Bibas und ihren Kindern sollte am Donnerstag auch die Leiche des 84-jährigen Oded Lifshitz übergeben werden. Im Hintergrund der Bühne war ein großes Plakat mit Fotos der Geiseln zu sehen, auf dem der israelische Ministerpräsident Netanyahu als Vampir dargestellt war.

Bevor die schwarzen Särge in Fahrzeuge des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) geladen wurden, stellten die Mitarbeiter des Roten Kreuzes weiße Sichtblenden auf. Sie überdeckten Hamas-Propaganda auf den Särgen mit weißen Tüchern. Das IKRK hatte zuvor mehr Menschenwürde bei der Übergabe von Geiseln gefordert. Bei der Übergabe an die israelische Armee im Beisein eines Militärrabbiners sollten die Särge in blau-weiße israelische Flaggen gehüllt werden. Am Rande des Gazastreifens warteten Dutzende Israelis im strömenden Regen auf den Transport mit den Särgen.

Hamas spricht von Tod bei israelischem Angriff

Kfir und Ariel Bibas waren offenbar die letzten Kinder, die noch von der Hamas als Geiseln im Gazastreifen festgehalten wurden. Die Hamas hatte die Kleinkinder sowie deren Eltern Shiri und Yarden vor mehr als 16 Monaten aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt. Kfir war damals gerade einmal neun Monate alt, sein Bruder Ariel vier Jahre. Der getrennt von seiner Familie festgehaltene Yarden Bibas war am 1. Februar lebend freigelassen worden.

Zweifelsfrei geklärt ist das Schicksal der Mutter und ihrer beiden kleinen Kinder allerdings noch immer nicht. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 entstanden, gingen um die Welt. Die forensische Untersuchung könnte israelischen Berichten zufolge einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Dauer des Identifizierungsprozesses hänge auch vom Zustand der Leichen ab, meldeten mehrere Medien unter Berufung auf Gesundheitsminister Uriel Busso am Mittwoch. Busso betonte demnach, dass Israel auch die Todesursachen ermitteln wolle. Die Hamas hatte noch während des Krieges im Herbst 2023 mitgeteilt, die drei seien bei israelischen Bombardements getötet worden. Aus israelischer Sicht gibt es bisher jedoch für ihren Tod keine abschließende Bestätigung. Es gebe aber große Sorge um das Schicksal der drei, hieß es von offizieller Seite.

Der kürzlich freigelassene Vater der Kinder teilte nach seiner Rückkehr nach Israel mit: "Unglücklicherweise ist meine Familie nicht zu mir zurückgekehrt. Mein Licht ist immer noch dort (im Gazastreifen), und solange sie dort sind, ist hier alles düster." Der Jüngste war bei seiner Entführung noch ein Baby. Er habe zum Zeitpunkt seiner Entführung noch nicht alleine gehen und "Mama" sagen können, sagte der Cousin seiner Mutter kürzlich der Deutschen Presse-Agentur. Sein älterer Bruder habe damals noch an Superhelden geglaubt, so Jimmy Miller.

Vier weitere Leichen sollen laut Hamas kommende Woche übergeben werden. Zudem sollen am Samstag sechs weitere Geiseln im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Islamistenorganisation freikommen, darunter der Austro-Israeli Tal Shoham.

(Quelle: apa)

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