Nahost

Großer Einsatz von Bodentruppen in Gaza begonnen

Veröffentlicht: 18. Mai 2025 16:21 Uhr
Im Gazastreifen hat am Sonntag ein großer Einsatz von Bodentruppen begonnen.

Die israelische Armee hat im Zuge ihrer neuen Großoffensive im Gazastreifen nun auch einen groß angelegten Einsatz von Bodentruppen gestartet. Sie seien seit Samstag im gesamten Norden und Süden des Küstengebiets gegen die islamistische Hamas im Einsatz, teilte das Militär am Sonntag mit. Bei heftigen Angriffen Israels gegen die Hamas seien in der Nacht auf Sonntag mindestens 110 Menschen getötet worden, hieß es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen.

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Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete 108 Tote. Demnach gab es auch viele Verletzte. Wafa meldete unter Berufung auf medizinische Kreise, bei einem Bombardement in der Gegend von Al-Mawasi im Süden des Küstenstreifens habe es mehr als 20 Tote und rund 100 Verletzte gegeben. Bei dem Angriff seien Zelte getroffen worden, in denen Vertriebene untergebracht gewesen seien. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen. Wafa meldete mehrere tödliche Angriffe in verschiedenen Gebieten des Gazastreifens.

Die israelische Luftwaffe habe in der vergangenen Woche eine "erste Angriffswelle" ausgeführt, um die Bodeneinsätze zu unterstützen, teilte das israelische Militär weiters mit. Ziel seien mehr als 670 Posten der Hamas gewesen, darunter Waffenlager, Raketenwerfer und Mitglieder der Terrororganisation. "Bisher haben die Truppen Dutzende Terroristen eliminiert", so Israels Armee.

Aus dem Küstengebiet werden derzeit jeden Tag Dutzende Tote gemeldet. Vor wenigen Tagen erklärte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu, mit der neuen Offensive den Druck auf die Hamas zu erhöhen, um die Freilassung der noch immer festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Die Armee soll im Zuge der großangelegte Offensive nach dem Willen der Regierung den Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Der Plan sieht nach Angaben aus Regierungskreisen auch vor, die palästinensische Bevölkerung vom Norden in den Süden zu bewegen.

Israels Verteidigungsminister: Hamas will verhandeln

Nach Ansicht der israelischen Regierung zeigt die neue Großoffensive bereits Wirkung. "Mit dem Beginn der Operation "Gideon's Chariots" im Gazastreifen, die die Armee mit großer Kraft durchführt, kündigte die Hamas-Delegation in Doha eine Rückkehr zu den Verhandlungen über ein Geiselabkommen an", teilte Israels Verteidigungsministers Israel Katz mit. Die Islamistenorganisation bestätigte eine neue Gesprächsrunde mit Israel in der katarischen Hauptstadt Doha.

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Die Verhandlungen unter katarischer und US-amerikanischer Vermittlung fänden ohne Vorbedingungen statt und basierten nicht auf früheren israelischen Vorschlägen, sagte der ranghohe Funktionär Mahmud Mardawi. Es gibt jedoch weiter viele Streitpunkte. Selbst wenn die Hamas anbiete, weitere Geiseln freizulassen, werde Israel den Krieg nicht beenden, hatte Israels Ministerpräsident Netanyahu kürzlich betont. Eine zeitlich begrenzte Waffenruhe sei zwar möglich, nicht aber ein dauerhaftes Ende der Kämpfe.

Angehörige fürchten um Schicksal der Geiseln

Die Angehörigen befürchten, dass dies für die verbliebenen Geiseln den Tod bedeuten könnte. In mehreren Städten Israels gingen erneut Menschen auf die Straße und forderten die Freilassung der Verschleppten.

Nach israelischen Angaben werden derzeit noch mindestens 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten. Der Status von drei weiteren Entführten ist unklar. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten in dem Küstengebiet. Unbestätigten israelischen und arabischen Medienberichten zufolge ist in Doha eine ein- bis zweimonatige Feuerpause im Gespräch. US-Außenminister Marco Rubio telefonierte indes mit Netanyahu.

Beide hätten über die Lage in Gaza und ihre gemeinsamen Bemühungen um die Freilassung aller verbliebenden Geiseln gesprochen, teilte eine Sprecherin des US-Außenministeriums mit. Die USA sind Israels wichtigster Waffenlieferant. Zuletzt war jedoch unklar, ob die Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt wieder platzen und die Delegationen aus Israel und von der Hamas abziehen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das die Hamas und andere Terrorgruppen am 7. Oktober 2023 verübt hatten. Rund 1.200 Menschen wurden dabei getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seit Beginn des folgenden Krieges wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 53.100 Palästinenser in Gaza getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich unabhängig kaum überprüfen.

(Quelle: apa)

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