Bereits nach der letzten Nationalratswahl vor knapp einem Jahr war Schelling als Finanzminister im Gespräch, jetzt dürfte er den Sprung geschafft haben. Damals hatte die ÖVP bereits auf sein Verhandlungsgeschick gesetzt und ihn in den Koalitionsverhandlungen für die Partei die Bereiche Finanzen und Pensionen verhandeln lassen.
Unter der Woche hat der bisherige Finanzminister Michael Spindelegger überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Seitdem wurde auf Hochtouren nach einem möglichen Nachfolger gesucht.
Schelling kommt vom Fach
Schellings Fachwissen im Bankwesen als Aufsichtsrats-Vorsitzender der Problembank ÖVAG (Volksbanken AG) würde in seiner neuen Funktion als Finanzminister künftig wohl auch gefragt sein. Schelling hat sich zum Ziel gesetzt, die ÖVAG zu sanieren und schreckt dabei auch vor gewisser Härte nicht zurück. Er kündigte eine lückenlose Aufarbeitung der Vergangenheit an und bei Verfehlungen die entsprechenden Personen zur Verantwortung zu ziehen. Im Nationalrat saß Schelling vom Februar 2007 bis Oktober 2008 für die ÖVP.
Als Vizepräsident der Wirtschaftskammer kommt der mögliche neue Finanzminister ebenso wie sein neuer Parteichef Rudolf Mitterlehner aus dem Wirtschaftsbund. Zu schätzen gelernt hat sein Verhandlungsgeschick bei den Verhandlungen über die Gesundheitsreform auch Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer. Gemeinsam haben sie sie für die Sozialversicherung bzw. die Länder zusammen mit dem Gesundheitsminister - und künftigen Verkehrsminister - Allois Stöger (SPÖ) ausverhandelt. (APA)
Wer ist der neue Mann?
Verscherzt hat er sich dagegen mit dem mächtigen niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll, weil er Vorschläge für Einsparungen im niederösterreichischen Gesundheitswesen machte. In Sachen Gesundheit und Finanzen kann sich Schelling als Hauptverbandschef jedenfalls zu Gute schreiben, maßgeblich für die Sanierung der Krankenkassen mitverantwortlich zu sein.
Seine berufliche Laufbahn begann Schelling 1981 bei der Leiner/Kika-Gruppe, 1988 wurde er dort Geschäftsführer. 1992 wurde er Geschäftsführer beim damals noch unbedeutenden Möbel Lutz, 2003 machte er die XXXLutz-Gruppe mit einem Umsatz von 1,25 Milliarden Euro zum größten Möbelhaus Österreichs. 2009 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von zwei Milliarden Euro und wurde hinter Ikea zum zweitgrößten Möbelhaus der Welt. Schelling stieg aus und verkaufte seine Anteile.
(Quelle: salzburg24)