Die örtliche Feuerwehr informierte über den Kurzmitteilungsdienst Twitter über "eine Reihe von chemischen Reaktionen" in der Chemieanlage, die sich etwa 40 Kilometer nordöstlich der texanischen Metropole Houston befindet. "Es gab zeitweise Rauch, bitte halten Sie sich von der Gegend fern." Ein Polizist wurde nach dem Einatmen des Rauchs ins Krankenhaus gebracht, wie die Polizei mitteilte. Weitere Beamte seien vorsorglich selbst ins Krankenhaus gefahren.
Arkema teilte mit, das Unternehmen stimme mit den Behörden überein, dass es nun das Beste sei, "das Feuer von selbst ausbrennen zu lassen". Weil an vielen Orten der Anlage gefährliche Stoffe gelagert würden, bestehe das Risiko weiterer Explosionen. Niemand solle sich daher in die Evakuierungszone begeben, bevor diese von den Behörden freigegeben worden sei, mahnte der Betreiber.
Von "unglaublich gefährlich" bis "nicht giftig"
Nach den Explosionen gibt es widersprüchliche Aussagen dazu, wie gefährlich der austretende Rauch ist. Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde FEMA, Brock Long, sagte in Washington, die Rauchwolke sei "unglaublich gefährlich".
Der Sheriff von Harris County, Ed Gonzalez, erklärte dagegen etwa zeitgleich in Texas, der Rauch sei nicht giftig. Es gebe keine Gefahr für die Bevölkerung. Mehrere Polizisten seien wegen brennender Augen und gereizter Lungen behandelt worden, das liege aber an dem Rauchgas.
Richard Rennard von der Betreiberfirma Arkema sagte, der Rauch sei schädlich. Die Giftigkeit sei aber "etwas Relatives". Wenn man den Rauch einatme, führe das zu Reizungen der Lunge.
Chemiefabrik durch Sturm "Harvey" überschwemmt
Die Fabrik war infolge des Sturms "Harvey" überschwemmt worden. Im Umkreis von 1,5 Meilen (2,4 Kilometer) waren Anrainer der Anlage vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Auch die Fabrikmitarbeiter hatten das Werk vor den Explosionen verlassen.
Der 45-jährige John Villareal, dessen Haus etwa eineinhalb Kilometer von der Chemieanlage entfernt liegt, sagte, er und viele seiner Nachbarn hätten ihre Häuser nicht verlassen, weil es von den Behörden dazu "keine klare Anweisung" gegeben habe. Er bleibe lieber dort, um im Notfall älteren Nachbarn zu helfen. In Villareals Haus sind derzeit zehn Familien untergebracht, deren Häuser durch "Harvey" überschwemmt worden waren.
Konzern warnte vor Explosionen
Arkema hatte am Mittwoch bereits vor Explosionen in dem Werk gewarnt. Die in der Fabrik gelagerten Chemikalien müssten dringend gekühlt werden, erklärte der Chef der US-Filiale des französischen Konzerns Arkema, Kenneth Rowe. Das Wasser in der Fabrik stehe 1,80 Meter hoch, jegliche Stromversorgung sei ausgefallen, so dass eine Explosion nicht mehr zu verhindern sei.
Rowe versicherte, dass es Notfallpläne gebe. In der Anlage in Crosby wurden organische Peroxide produziert, die für die Herstellung von Plastik und von Pharmaprodukten verwendet werden. Peroxide sind extrem leicht entflammbar.
Im Süden von Texas hat der Sturm "Harvey" seit Freitag schwere Überschwemmungen verursacht. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)