Die Autos des bekannten italienischen Investigativjournalisten Sigfrido Ranucci, Moderator der RAI-Sendung Report, und seiner Tochter sind in der Nacht auf Freitag explodiert und vollständig ausgebrannt. Das teilte Ranucci selbst über seine sozialen Netzwerke mit. Zwei Sprengsätze zerstörten die Fahrzeuge vor seinem Haus im Süden Roms.
Explosionen erschüttern Wohnviertel in Rom
Die Detonationen waren so stark, dass sie das gesamte Viertel erschütterten. Auch ein angrenzendes Gebäude wurde beschädigt. Verletzt wurde niemand. "Die Explosion war so heftig, dass jeder Passant in diesem Moment hätte getötet werden können", berichtete der Journalist. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet, auch die Anti-Mafia-Behörden sind eingeschaltet worden. Mindestens ein Kilo Sprengstoff sei bei dem Anschlag gezündet worden, sagte Ranucci.
Anschlag auf bekannten Investigativjournalisten
Der Anschlag wurde von zahlreichen Politikern verurteilt. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bekundete Ranucci ihre volle Solidarität und verurteilte "den schweren Einschüchterungsversuch auf das Schärfste". Die Freiheit und Unabhängigkeit der Information seien unverzichtbare Werte der Demokratie, "die wir weiterhin mit Nachdruck verteidigen werden".
Der 64-jährige Ranucci ist einer der bekanntesten Investigativjournalisten Italiens. Seit 2017 moderiert er die Sendung Report auf RAI 3, ein renommiertes TV-Magazin für investigative Recherchen. Zuvor war er als Kriegsberichterstatter und Auslandskorrespondent tätig - unter anderem während der Balkankriege, im Nahen Osten und bei Naturkatastrophen. Für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Ranucci steht seit 2014 wegen Morddrohungen unter Polizeischutz. Er hatte wiederholt zur italienischen Mafia recherchiert. Der Europa-Chef der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF), Pavol Szalai, bezeichnete den Bombenanschlag als "schwersten Angriff auf einen italienischen Reporter in den vergangenen Jahren".
(Quelle: apa)