"Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die globale Antworten erfordert", sagte Faymann. Er betonte, dass die Staaten von fossilen Energieträgern unabhängiger werden müssen. "Sie kennen das Ziel, bis zum Ende des Jahrhunderts aus ihnen auszusteigen. Bereits heute hat Österreich einen Anteil von 80 Prozent erneuerbarer Energien bei der Elektrizitätserzeugung. Wir wollen diesen Anteil bis 2030 weiter auf 100 Prozent erhöhen. Das würde bedeuten, dass wir im Jahr 2030 keine fossilen Brennstoffe mehr zur Produktion von Strom verwenden", sagte der Bundeskanzler. Eine Nutzung von Atomenergie sei dabei keine Option.
Betreffend Klimafinanzierung werde Österreich seinen Verpflichtungen nachkommen. "Die EU und ihre Mitgliedstaaten wollen das 100 Milliarden US-Dollar (94,52 Milliarden Euro) Ziel bis 2020 erreichen. Und nach 2020 werden wir damit fortfahren, Quellen für die Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern zu mobilisieren", sagte Faymann.
"Nie zuvor stand bei einem internationalen Treffen so viel auf dem Spiel, denn es geht um die Zukunft des Planeten, die Zukunft des Lebens", sagte Hollande indes. In den kommenden Tagen würden Entscheidungen "für mehrere Jahrzehnte" getroffen, es dürfe daher nicht bei "gut gemeinten Absichtserklärungen" bleiben. An die Delegierten gerichtet sagte Hollande: "Auf Ihren Schultern ruhen die Hoffnungen der gesamten Menschheit." Diese Hoffnungen dürften nicht enttäuscht werden.
Hollande unterstrich zugleich, dass der Kampf gegen den Terrorismus und gegen die Klimaerwärmung nicht voneinander zu trennen seien. Dies seien zwei globale Herausforderungen, die in Angriff genommen werden sollten, denn "wir müssen unseren Kindern nicht nur eine Welt ohne Terror hinterlassen, sondern wir schulden ihnen auch eine Welt, die vor Katastrophen geschützt wird".
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon rief zu Kooperation und Flexibilität auf. "Ein politischer Moment wie dieser kommt vielleicht nicht wieder", sagte Ban. Mit den mehr als 180 nationalen Klimaplänen seien annähernd 100 Prozent der weltweiten Immissionen abgedeckt, sagte Ban. Als Ergebnis der Klimakonferenz sei eine "klare Botschaft" notwendig. Langfristige müsse es Ziel sein, die Erderwärmung auf maximal bis zu zwei Grad zu begrenzen. Dafür müsse kontinuierlich weiterverhandelt werden.
Diplomaten und Umweltschützer äußerten sich vor Konferenzbeginn vorsichtig optimistisch zu den Erfolgschancen. Unklar ist unter anderem, wie verbindlich und ehrgeizig das geplante Abkommen ausfallen wird. Bisher haben nach UN-Angaben 183 Staaten ihre jeweiligen Klimaziele vorgelegt. Laut UN-Klimachefin Christiana Figueres sind diese Pläne nicht ausreichend, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen.
Die Staats- und Regierungschefs sollten am Montag in zwei verschiedenen Sälen jeweils für drei Minuten ihre Klimaziele formulieren. Am Rande der Konferenz wollen zahlreichen Länder auch eigene Initiativen zum Klimaschutz vorstellen.
So präsentieren US-Präsident Barack Obama, Microsoft-Gründer Bill Gates und zahlreichen Regierungschefs am Nachmittag eine Initiative, mit der 20 Staaten ihre Mittel für Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energien für fünf Jahre verdoppeln wollen. Auch private Investoren um Gates wollen dafür Mittel bereitstellen.
Die afrikanischen Länder wollen ein Ziel von maximal 1,5 Grad Erderwärmung im geplanten Weltklimaabkommen verankern. Dies sagte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi am Montag. Bisher hat sich die Weltgemeinschaft nur auf ein Ziel von maximal zwei Grad Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter verständigen können.
Al-Sisi spricht bei der Konferenz im Vorort Le Bourget nordöstlich von Paris für die afrikanischen Staaten. Er forderte zudem deutlich umfassendere Finanzzusagen der entwickelten Länder als bisher in Aussicht gestellt. "Es ist unabdingbar, dass die Vereinbarung eine Verpflichtung widerspiegelt, bis 2020 den Entwicklungsländern 100 Milliarden Dollar jährlich zur Verfügung zu stellen, was nach 2020 zu verdoppeln wäre", sagte al-Sisi. Bisher wurden lediglich 100 Milliarden US-Dollar jährlich ab 2020 für den Süden versprochen. Wie die Summe zusammenkommt, ist jedoch umstritten.
Nach Krawallen bei einer Umweltschutz-Demonstration in Paris wurden indes 317 Menschen vorläufig in Polizeigewahrsam genommen. Das teilte die Pariser Präfektur am Montag mit. Am Rande einer friedlichen Protestaktion auf dem zentralen Platz der Republik war es am Sonntag zu Ausschreitungen gekommen, bei denen Vermummte mit Flaschen und anderen Wurfgeschosse auf Polizisten warfen.
Bei den Zwischenfällen sei niemand verletzt worden, hieß es. Die Pariser Polizei hatte trotz Demonstrationsverbots die Kundgebung der Bürgerbewegung Avaaz gewährt, die mit ihren Menschenketten auf dem Platz der Republik und in mehreren Straßen der Stadt friedlich eine Begrenzung der Erderwärmung forderten. In Frankreich herrscht seit der blutigen Terrorserie, die am 13. November 130 Menschen das Leben kostete, Ausnahmezustand. Der Platz der Republik ist seit den Anschlägen zu einer Stätte öffentlichen Gedenkens an die Terror-Opfer geworden.
(Quelle: salzburg24)