Er hoffe wirklich, dass die Produktion Erfolg haben werde, denn ihre Arbeit und Zusammenarbeit sei vorbildlich, sagte der Opernchef vor Journalisten. "Ich habe die Probenzeit sehr genossen." Besonders für Eschenbach, der für Mozart-Dirigate in Wien und Salzburg teils herbe Kritik einstecken hatte müssen, erhofft Meyer eine Rehabilitation: "Man hat Christoph manchmal wie den Teufel behandelt. Aber er ist ein wichtiger Künstler für mich - und ein sehr netter Mensch."
"Ich weiß schon, wir alle reden viel lieber über einen Streit zwischen Regisseur und Dirigent", schmunzelte Holten, der in London auch selbst Operndirektor ist, "aber so wie wir beide zusammenarbeiten sollte es eigentlich immer sein. Es ist eine große Freude mit Christoph zu arbeiten."
Gemeinsam habe man sich sehr früh eine Spielfassung für Wien erarbeitet und dabei auch einen Wunsch des Direktors berücksichtigt: "Ich hatte eine persönliche Bitte", so Meyer: "Ich wollte unbedingt, dass die große Idamante-Arie mit der Solo-Geige auch wirklich gespielt wird." Da Mozart diese Arie jedoch erst später hinzugefügt hat, habe man dramaturgisch im Ablauf Veränderungen vorgenommen, die nun "die Romeo und Julia-Geschichte" zwischen Ilia und Idamante schlüssiger erzähle, sagte Holten. "Für Mozart war das work in progress. Es gibt keine gültige Fassung. Das bedeutet Freiheit, aber auch Herausforderung."
"Ich unterschreibe diese Fassung absolut. Sie hält musikalisch und stimmt dramaturgisch", versicherte Eschenbach, der bisher lediglich einen konzertanten "Idomeneo" dirigiert hat. Während man auch beim Siegeschor über das Seemonster durch Umstellungen deutlich macht, "dass das Monster eigentlich Idomeneo ist" (Holten), hat man sich für das 20-minütige Schlussballett für eine Radikallösung entschieden - und es kurzerhand gestrichen.
Elettra blieb hingegen drinnen. "Man könnte die Oper eigentlich auch ohne Elettra spielen. Bei mir ist sie aber keine Böse, keine Wahnsinnige, sondern eine Frau, die kämpft und sehr viel zu verlieren hat", zeigte sich Holten über eine andere Debütantin in seinem Team glücklich. Denn nicht nur der dänische Regisseur, sondern auch die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson arbeiten zum ersten Mal an der Wiener Staatsoper.
(Quelle: salzburg24)