Mehr geistige Fitness bedeute auch mehr gesunde Lebensjahre für den einzelnen und damit eine Entlastung der Gesellschaft, warb Aubauer für Bildung im Alter. "Das ist keine Spielerei, das bringt der Gesellschaft ganz viel." Durch die deutliche Zunahme an Senioren, die sich prinzipiell vorstellen können, Bildungsangebote in Anspruch zu nehmen, gebe es allerdings auch ein neues Publikum für solche Kurse: So bestehe dieses nicht mehr nur aus ohnehin schon bildungsaffinen Älteren mit höherem Bildungsabschluss und höherem Einkommen.
"Das ist eine völlig neue Situation für alle Anbieter", betonte Aubauer. Vielleicht müsse man diese neue Zielgruppe auf eine andere Art ansprechen, etwa mit Kursen per Computer oder Handy. "Da stehen wir noch am Anfang." Ziel müssten jedenfalls niederschwellige und auch für bildungsferne Menschen geeignete Angebote sein.
Angesichts des großen Marktpotenzials rechnet Aubauer damit, dass entsprechende Kurse auch entstehen werden. Immerhin zeigen laut der Studie fast 1,8 Mio. der über 60-Jährigen Interesse. Bei durchschnittlich rund 140 Euro, die durchschnittlich jede Person dafür auszugeben bereit ist, brächte das Einnahmen von 250 Mio. Euro. Wenn nur die Hälfte der prinzipiell Interessierten auch wirklich ein Angebot nutzt und dafür 50 Euro ausgibt, sind es 44 Mio. Euro.
Als Voraussetzung dafür, dass weiterbildungsbereite Senioren auch wirklich aktiv die Angebote nutzen, nannte Aubauer u.a. den Preis (ein Drittel der Befragten sieht seine "Schmerzgrenze" bei 100 Euro, ein Viertel bei 50). Thematisch liegt das Interesse der Zielgruppe v.a. bei Computerkenntnissen (zwei Drittel Interessierte), Fremdsprachen (50), Gedächtnistraining (48) und Bewegungstraining (47).
Neben der Wirtschaft sieht Ausbauer auch die Politik gefordert, um die Lücke zwischen prinzipiellem Interesse und tatsächlicher Nutzung der Angebote zu schließen: Es brauche etwa Orientierungskurse zum Pensionsantritt, bei denen man auf den neuen Lebensabschnitt vorbereitet und über altersgerechte Bildungsangebote in der Umgebung informiert wird. Außerdem fordert der Seniorenbund, dass Laien-Pfleger zertifizierte Grundabschlüsse erhalten können, sowie bundesweite Ermäßigungen bei der Nutzung von Bibliotheken, Museen und anderen öffentlichen Bildungseinrichtungen. Außerdem brauche es auch für Senioren mit Lese- und Schreibschwächen niederschwellige und möglichst kostenfreie Kurse, die diesen Menschen eine selbstständige Lebensführung ermöglichen sollen.
Im Studienjahr 2013/14 studierten an den österreichischen Universitäten rund 3.800 Senioren. Damit machen sie in etwa 1,3 Prozent der Gesamt-Studentenzahl aus, geht aus der Statistik-Datenbank "unidata" hervor. Senioren-"Hochburgen" sind dabei die Unis Salzburg und Klagenfurt mit einem Anteil von jeweils rund vier Prozent an Senioren-Studenten.
Als "Senior" an den Unis gelten weibliche Studenten ab 55 und männliche ab 60 Jahren. Ihr Anteil an der Gesamt-Studenten liegt seit Jahren bei einem Prozent bzw. knapp darüber. Frauen stellen auch bei den Senioren die Mehrzahl der Studenten (derzeit rund 60 Prozent).
Am geringsten ist der Seniorenanteil an den technischen, medizinischen und Kunstunis sowie an der Wirtschaftsuniversität (WU) und der Universität für Bodenkultur (Boku).
(Quelle: salzburg24)