Welt

Immobilienverkäufe retteten Bundestheater-Bilanz

Günter Rhomberg präsentierte den "Leistungsbericht"
Veröffentlicht: 26. Februar 2016 14:28 Uhr
Dank Immobilienverkäufen im Umfang von voraussichtlich 40 Mio. Euro und einer Anhebung der Basisabgeltung um 14 Mio. Euro präsentieren sich die Bundestheater derzeit konsolidiert. Bis 2018/19 werde man - so die Karteneinnahmen nicht einbrächen - ausgeglichen wirtschaften können, sagte Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Günter Rhomberg bei der Vorstellung des Jahresberichts für 2014/15.

Dieser Bericht ist völlig neu gestaltet und enthält auf 52 großformatigen Seiten 59 Fotos, aber kaum bilanzrelevante Zahlen. Diese sind nur in den online abrufbaren Geschäftsberichten der einzelnen Tochtergesellschaften enthalten. Er habe für die Holding "einen Leistungsbericht, keinen Geschäftsbericht mit Bilanzzahlen" vorlegen wollen, rechtfertigte Rhomberg vor der Presse die radikale Neugestaltung des Druckwerks und nannte die kürzlich erfolgte eigenständige Veröffentlichung der Burgtheater-Zahlen "einen Irrtum" bzw. "nicht ganz abgestimmt mit der Holding".

Die wenigen im Bericht enthaltenen Tabellen zeigen, dass der Gesamtertrag des Konzerns im Wirtschaftsjahr 2014/15 (Stichtag 31.8.2015) um 9,6 Mio. Euro auf 236,6 Mio. Euro gestiegen ist. Dies sei im Wesentlichen auf die Veräußerung der Immobilien zurückzuführen, mit denen das Finanzloch bis zu der erst mit 1. Jänner 2016 schlagend gewordenen Anhebung der Basisabgeltung auf 162,9 Mio. Euro gestopft wurde, hieß es. Das Jahres-Minus (6,5 Mio. 2013/14) konnte in einen Jahresüberschuss von 5,4 Mio. Euro gedreht werden. Der Eigendeckungsgrad ist von 36,1 auf 40,4 Prozent gestiegen.

Unabhängig davon ist man in der Bilanz nach den 28,4 Mio. Euro Bilanzverlust des Vorjahres mit einem Plus von 70.000 Euro "auf einem Null-Ergebnis gelandet" (Rhomberg). Mit einer "Kapitalkonsolidierung" durch Rückgriff auf eine in der Konzernbilanz vorhandene Gewinnrücklage (das Anlagevermögen war bei Ausgliederung höher als das Stammkapital, Anm.) von 40 Mio. Euro habe man die verbesserte Finanzlage auch in der Bilanz darstellen wollen. Dies sei "kein Zaubertrick, sondern etwas, was jede GmbH macht", und was man auch bereits früher machen hätte können, sagte Holding-Prokurist Othmar Stoss. Weil man im laufenden Jahr "auf Budgetkurs, ja sogar leicht im Plus" liege (Rhomberg), geht man nicht davon aus, die verbliebenen 17,2 Mio. Euro antasten zu müssen, um heuer ausgeglichen zu bilanzieren.

Die Anzahl der Besucher der Bundestheater ist laut Jahresbericht von 1.339.314 auf 1.318.067 gesunken, die Karteneinnahmen sind allerdings von 49,9 Mio. Euro auf 51,6 Mio. Euro gestiegen. Die Anzahl der Vorstellungen ist ebenso gesunken wie die Anzahl der Mitarbeiter. Deren Kosten machen Rhomberg jedoch weiterhin Sorgen. Es habe zwar durch die Novelle des Bundestheater-Gesetzes samt Aufstockung der Basisabgeltung "eine große Vorleistung seitens der Öffentlichkeit sprich der Regierung gegeben", doch "mein einziger Misserfolg war, dass man die Personalkosten nicht einmal zu einem gewissen Prozentsatz indexiert".

Spätestens 2019/20 brauche man aufgrund der kollektivvertraglichen Erhöhungen zusätzlich rund 3,5 Mio. Euro jährlich - ansonsten werde man mit Sicherheit mit Schließtagen und Angebotsreduktionen rechnen müssen. "Denn es wird sich nicht ausgehen, und zwar in keinem Kulturunternehmen, das 60 bis 70 Prozent Personalkosten hat", sagte Rhomberg. "Die Herausforderung bleibt. Ich plädiere für produktive Unruhe ab sofort."

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken