Der 1988 geborene Attentäter habe dem IS angehört, sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu in Ankara. Insgesamt gab es nach türkischen Angaben zehn getötete Opfer sowie den toten Attentäter.
Nach Anschlag: Drei Russen festgenommen
Die türkische Polizei hat einem Medienbericht zufolge nach dem Bombenanschlag in Istanbul drei russische Staatsbürger mit angeblichen Verbindungen zur Extremistenmiliz IS festgenommen. Die Polizei habe in deren Unterkunft in der Mittelmeerstadt Antalya auch zahlreiche Dokumente und CDs sichergestellt, meldete die Dogan News Agency am Mittwoch. Der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge hat das russische Konsulat die Festnahmen bestätigt.
Istanbul: Acht Deutsche tot, neun schwer verletzt
"Die Terroristen sind Feinde aller freien Menschen, ja, sie sind Feinde aller Menschlichkeit", sagte Merkel am Dienstagabend in Berlin. Die Kanzlerin betonte: "Genau diese Freiheit und unsere Entschlossenheit, gemeinsam mit unseren internationalen Partnern, gegen diese Terroristen vorzugehen, werden sich aber durchsetzen." Möglicherweise könne es noch weitere Todesopfer geben.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, es habe acht getötete Deutsche gegeben, neun weitere Bundesbürger seien zum Teil schwer verletzt. Steinmeier sprach von "Stunden der Trauer, der Wut und des Entsetzens". "Seit vielen Jahren hat uns Deutsche der Terror nicht mehr so schwer getroffen wie heute in Istanbul", sagte Steinmeier. Zugleich versicherte er: "Wir dürfen und werden uns von Mord und Gewalt nicht einschüchtern lassen. Im Gegenteil: Gemeinsam mit unseren Partnern auf der Welt werden wir dem Terror auf allen Ebenen entgegentreten."
Keine Österreicher bei Anschlag verletzt
Davutoglu sagte, alle zehn Todesopfer seien Ausländer gewesen. Nach früheren Angaben aus Regierungskreisen in Ankara waren neun der 10 Todesopfer Deutsche. Ein weiteres Opfer stammt aus Peru, wie die Regierung in Lima mitteilte. Allerdings herrscht in diesem Zusammenhang Verwirrung. Mindestens 15 Menschen wurden nach türkischen Regierungsangaben verletzt. Österreicher sind nach bisherigen Informationen nicht zu Schaden gekommen.
Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck reagierte bestürzt auf das Selbstmordattentat in Istanbul. "Wieder wurden bei einem hinterhältigen terroristischen Anschlag unschuldige Menschen ermordet, darunter viele Deutsche", sagte das Staatsoberhaupt in einer Erklärung.
Verwirrung um Opfer aus Peru
Das peruanische Außenministerium hat seine früheren Angaben relativiert, wonach eines der Opfer des Terroranschlags von Istanbul aus Peru stammt. Dafür gebe es bisher keine Bestätigung, teilte das Ministerium am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in Lima mit.
Außenministerin Ana María Sánchez hatte zuvor auf einer Pressekonferenz erklärt, unter den zehn Toten sei auch ein Peruaner, der anscheinend als Tourist in die Türkei gereist sei. Die türkische Polizei habe dem peruanischen Honorarkonsul in Istanbul mitgeteilt, dass zwei Leichen noch nicht identifiziert worden seien, hieß es nun. Die weiteren acht Todesopfer des Selbstmordattentats im historischen Zentrum Istanbuls sind Deutsche. Das peruanische Außenministerium bestätigte, dass eine der 15 Verletzten eine Peruanerin sei.
Syrischer IS-Attentäter soll Anschlag verübt haben
Davutoglu kündigte an, der Kampf gegen den IS werde fortgesetzt, bis die Terrormiliz keine Gefahr mehr darstelle. In einem Telefonat sprach Davutoglu Bundeskanzlerin Merkel sein Beileid und Bedauern aus. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan machte in Ankara einen "Selbstmordattentäter syrischer Herkunft" für die Tat verantwortlich. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete dagegen, der Attentäter stamme aus Saudi-Arabien und sei kürzlich aus Syrien in die Türkei eingereist. Saudi-Arabien und Ägypten verurteilten den Terroranschlag.
Das Auswärtige Amt in Berlin richtete nach Angaben Merkels einen Krisenstab ein. Nach dem Anschlag verhängte die türkische Regierung eine Nachrichtensperre. Zur Begründung teilte die Medienaufsicht RTÜK mit, ein solcher Schritt sei laut Gesetz möglich, wenn er der "nationalen Sicherheit" diene.
Der IS hatte im vergangenen Jahr mehrere Anschläge in der Türkei verübt, sich dabei aber vornehmlich auf kurdische Ziele konzentriert. Touristen waren bisher kein Anschlagsziel des IS.
Unter den acht deutschen Opfern sind mehrere Touristen eines Berliner Reiseunternehmens. "Die schrecklichen Ereignisse des heutigen Tages machen uns tief betroffen", sagte der Geschäftsführer der Lebenslust Touristik GmbH Berlin, Marco Scherer, laut einer Mitteilung. Es wurden zunächst keine Angaben gemacht, woher die Opfer stammen.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)