Warten auf Entscheidung

Israels Armee bereitet sich auf Bodenoffensive vor

Nach den verheerenden Angriffen von Hamas-Terroristen auf Israel mehren sich Anzeichen für eine bevorstehende Bodenoffensive Israels im Gazastreifen.
Veröffentlicht: 12. Oktober 2023 10:17 Uhr
Auf eine mögliche Bodenoffensive im Gazastreifen bereitet sich die israelische Armee vor. Indes feuerte die radikal-islamische Hamas Raketen auf Tel Aviv ab.
SALZBURG24 (tp)

Israels Armee bereitet sich auf eine mögliche Bodenoffensive im Gazastreifen vor. "Wir bereiten uns auf ein Bodenmanöver vor, falls dieses von der politischen Führung entschieden wird", sagte Militärsprecher Richard Hecht am Donnerstag. Eine solche Entscheidung sei noch nicht gefallen. Die radikalislamische Hamas hat am Donnerstag nach eigenen Angaben erneut Raketen auf Tel Aviv abgefeuert.

Der israelische Sprecher betonte angesichts von Bildern weitreichender Zerstörungen im Gazastreifen, es gebe "kein Flächenbombardement" in dem Palästinensergebiet. "Wir greifen kein Ziel an, das nicht auf Geheimdienstinformationen basiert", erklärte Hecht. Die Angriffe seien zwar "größer als alles, was wir bisher gesehen haben", sagte er. Die Armee bekomme aber jeweils konkrete Informationen darüber, wo militante Palästinenser sich versteckten. "Wenn eine beteiligte Person sich versteckt, werden wir (die Zivilbevölkerung) vor dem Angriff warnen", sagte er. "Menschen, die gehen wollen, gehen dann."

Hamas-Führung im Gazastreifen soll ausgeschaltet werden

Israels Militär will mit den Angriffen im Gazastreifen die gesamte Führungsspitze der dort herrschenden islamistischen Hamas ausschalten. Dies schließe nicht nur die militärische, sondern auch die politische Führung der Hamas ein, sagte Hecht. "Wir konzentrieren uns darauf, die ranghohe Führung auszuschalten, bis zu (Hamas-Chef Yahya) al-Sinwar", sagte Hecht. Nach israelischen Informationen habe auch die politische Führung einschließlich Sinwars von den Anschlagsplänen gewusst. Man bemühe sich auch um die Identifikation aller bei den Tötungen und Entführungen in Israel beteiligten Terroristen.

Bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen handelt es sich UNO-Sonderberichterstattern zufolge um eine Kollektivstrafe. Die Gruppe von unabhängigen Experten verurteilte die Verbrechen, die die radikal-islamische Hamas an Israelis begangen habe. Israel habe aber seinerseits zu willkürlichen militärischen Mitteln gegen die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens gegriffen, heißt es in der Erklärung. Die Palästinenser lebten seit 16 Jahren mit einer "rechtswidrigen Blockade" und hätten bereits fünf große, brutale Kriege hinter sich, die nicht aufgearbeitet worden seien. "Das kommt einer Kollektivstrafe gleich." Es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt gegen unschuldige Zivilisten - weder von der Hamas noch von israelischen Soldaten. "Das ist nach internationalem Recht verboten und ist ein Kriegsverbrechen."

Israel fliegt dutzende Luftangriffe

Israel hatte Donnerstagfrüh nach Berichten von AFP-Korrespondenten Dutzende Luftangriffe in Richtung des Flüchtlingslagers Al-Shati und im Norden des Gazastreifens ausgeführt. Augenzeugen zufolge wurde auch Gaza-Stadt aus der Luft bombardiert. Hamas-Behörden meldeten außerdem einen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Jabaliya. Von der Hamas kontrollierte Medien berichteten, 15 Palästinenser seien getötet worden.

Im Westjordanland haben unterdessen dem dortigen Gesundheitsministerium zufolge israelische Siedler zwei Palästinenser getötet. Ein Vater und sein Sohn seien erschossen worden, als die Siedler bei einer Beerdigung das Feuer eröffnet hätten, berichten Augenzeugen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Vorfall bei der Beerdigung von vier Palästinensern ereignete sich am Mittwoch in Qusra, in der Nähe der Stadt Nablus. Die Bestatteten waren von bewaffneten Siedlern und israelischen Soldaten getötet worden.

Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist am Donnerstag auf mindestens 1.354 gestiegen. Mehr als 6.000 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Donnerstag mit.

Bei dem Hamas-Angriff am Samstag sind in Israel mindestens 1.300 Menschen ums Leben gekommen, berichtete am Donnerstag der israelische öffentlich-rechtliche Sender Kan. Zuletzt war die Rede von rund 1.200 Getöteten.

Nach Ansicht der israelischen Geheimdienstministerin Gila Gamliel zur Abschreckung anderer Extremistengruppen in der Welt führen. "Unser entschlossenes Handeln wird andere Organisationen davon abhalten, die gleichen tragischen Angriffe zu verüben", meinte Gamliel gegenüber AFP. Israel müsse die Hamas "ausrotten", damit niemand auch nur auf die Idee komme, "das, was (in Israel) passiert ist, als Modell" für künftige Anschläge zu nutzen.

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(Quelle: apa)

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