Städte abgeriegelt

"Italien darf kein Coronavirus-Lazarett werden"

Italien ergreift im Kampf gegen das Coronavirus drastische Maßnahmen. Betroffene Städte werden abgeriegelt.
Veröffentlicht: 23. Februar 2020 08:38 Uhr
Nach einem gehäuften Auftreten von Coronavirus-Fällen mit drei Todesopfern und über 130 Erkrankungen ergreifen die norditalienischen Regionen Notstandsmaßnahmen. Die Lombardei, in der 90 Fälle gemeldet wurden, beschloss am Sonntag die Schließung von Schulen, Universitäten, Museen und Bibliotheken. Sportliche, religiöse und kulturelle Veranstaltungen wurden ausgesetzt.

In der lombardischen Stadt Crema ist am Sonntagabend das dritte Todesopfer Italiens gemeldet worden, das auf das Virus zurückzuführen ist. Dabei handelt es sich um eine krebskranke Patientin, berichtete Giulio Gallera, der Gesundheitsbeauftragte der norditalienischen Region Lombardei, bei einer Pressekonferenz am Sonntag. Zuvor waren ein 78-jähriger Pensionist aus der Nähe von Padua und eine 75-Jährige aus der Provinz Lodi dem Virus erlegen. 

Laut Gallera wird eine Schließung der Geschäfte in der gesamten Region geprüft. Der Epidemieherd wurde in der lombardischen Provinz Lodi lokalisiert. Geschlossen wurden auch die Universitäten in den Regionen Emilia Romagna und Piemont, in denen einige Erkrankungen gemeldet wurden. 3.000 Kontrollen wurden in Norditalien durchgeführt.

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Schulen und Museen in Venedig geschlossen

In Venetien gab es nach jüngsten Zahlen 25 Infizierte. Darunter seien zwei ältere Personen, die in Venedig im Krankenhaus auf der Intensivstation liegen, sagte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia. Zahlreiche Veranstaltungen wurden vorsorglich abgesagt, darunter auch der Karneval von Venedig, berichtete Zaia laut Medienangaben. Die Feste und Umzüge in der Lagunenstadt hätten eigentlich noch bis Dienstag dauern sollen. Schulen und Museen bleiben in Venedig bis zum 1. März geschlossen.

Auch Kärntens Nachbarregion Friaul Julisch Venetien ergreift Vorbeugungsmaßnahmen, obwohl bisher kein Fall aufgetreten ist. So wurde die Schließung der Universitäten von Udine und Triest bis 1. März beschlossen. Zwei Orte wurden für die Isolierung von Verdachtsfällen zur Verfügung gestellt, teilte der regionale Zivilschutz mit.

Mehrere Städte in Norditalien abgeriegelt

Die italienische Regierung hatte am Samstagabend die Isolierung von etwa einem Dutzend Städte in der Lombardei angekündigt. In den als Epidemiezentren geltenden Gebieten werde den Bewohnern weder die Einreise noch die Ausreise gestattet, sagte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte. Die Menschen könnten sich nur mit "besonderen Ausnahmeregelungen" bewegen. Conte kündigte die Schließung von Betrieben und Schulen sowie die Absage von öffentlichen Veranstaltungen wie Karnevalsfeiern und Sportwettbewerben an.

Coronavirus: "Italien darf kein Lazarett werden"

Die Regierung weigert sich jedoch, die terrestrischen Landesgrenzen zu schließen, wie es einige Oppositionsparteien forderten. "Italien darf kein Lazarett werden", sagte Premier Conte. Er erklärte, dass Italien das Schengen-Abkommen nicht außer Kraft setzen werde.

Noch unklar ist der Ursprung des Epidemieherdes, der in der lombardischen Kleinstadt Codogno lokalisiert wurde. Die Ortschaft ähnelt inzwischen einer Geisterstadt, da alle Geschäfte und Lokale geschlossen sind. "Was an der italienischen Situation besorgniserregend ist, ist dass nicht alle Infizierten direkte oder indirekte Kontakte zu Personen hatten, die in China waren, oder mit bereits bestätigten Infektionsfällen", sagte der Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa, Hans Kluge, im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Sonntagsausgabe).

Auch die 274 Migranten, die am Sonntag an Bord des Rettungsschiffes "Ocean Viking" im sizilianischen Hafen Pozzallo eingetroffen sind, müssen sich einer zweiwöchigen Quarantäne im Hotspot unterziehen, in dem sie aufgenommen wurden. Die Migranten waren in den vergangenen Tagen bei drei Einsätzen vor der libyschen Küste gerettet worden. Bisher gab es keinen Verdachtsfall unter den Flüchtlingen, betonten die sizilianischen Gesundheitsbehörden.

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(Quelle: salzburg24)

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