Das entschied der High Court in London laut einer Online-Veröffentlichung am Montag. Einen Termin vor Gericht gab es nicht mehr. Hollywood-Star Johnny Depp will Einspruch einlegen nach seiner gerichtlichen Niederlage gegen die Boulevardzeitung "Sun". "Das Urteil ist so fehlerhaft, dass es lächerlich wäre, wenn Herr Depp keinen Einspruch einlegen würde", teilte Depps Anwältin, Jenny Afia, am Montag mit. Das Gericht habe sich ausschließlich auf die Aussagen von Depps Ex-Frau Amber Heard verlassen und Gegenbeweise von Polizei, Medizinern und anderen Zeugen ignoriert.
"Sun" bezeichnet Depp als "Ehefrauen-Schläger"
In dem Verfahren in London geht es um einen Artikel der "Sun" aus dem Jahr 2018, in dem Chefredakteur Dan Wootton die Schriftstellerin Joanne K. Rowling dafür kritisiert, dass sie dem "Ehefrauen-Schläger" (wife beater) Depp eine Rolle in der Filmreihe "Phantastische Tierwesen" gegeben habe. Der Artikel bezieht sich auf eine Reihe von Aussagen von Depps Ex-Frau Amber Heard zu dessen gewalttätigem Verhalten.
Depp bestreitet die Vorwürfe und verklagte Wootton und den Sun-Verlag wegen Verleumdung. Nach den strikten britischen Gesetzen gegen Verleumdung liegt die Beweislast bei der "Sun". Das Boulevardblatt muss also beweisen, dass die Vorwürfe gegen Depp den Tatsachen entsprechen. Deshalb ging es in dem Prozess in allen Details um den Rosenkrieg zwischen Depp und seiner Ex-Frau.
Rosenkrieg vor Gericht
Der Promi-Prozess am High Court im Juli hatte weltweite Aufmerksamkeit erregt und sich zum Rosenkrieg zwischen den beiden Schauspielern entwickelt. Wochenlang zeichneten Depp ("Fluch der Karibik") und seine 23 Jahre jüngere Ex-Ehefrau ("Zombieland") das Bild einer zutiefst zerstörerischen Beziehung.
Heard stellte ihren Mann im Kreuzverhör als eine Art Dr. Jekyll und Mr. Hyde dar, der unter Drogeneinfluss zu einem "Monster" wurde und zu extremer Gewalt neigte. Der 57-jährige Hollywoodstar bestreitet dies und zeichnete seinerseits von seiner Ex-Frau das Bild einer berechnenden und verlogenen Fantastin, die sein Leben zerstören wolle. Sie sei der "aggressive Teil" in der konfliktreichen Beziehung gewesen. Beide Schauspieler gaben aber gleichzeitig zu, sich in den guten Tagen ihrer Beziehung sehr geliebt zu haben.

Depp soll Heard gewürgt haben
Die Schauspielerin hatte vor Gericht ausgesagt, sie habe Todesangst vor Depp gehabt: Er habe sie oft angeschrien, getreten und sogar gewürgt. Der Beschuldigte hatte wiederum behauptet, seine Ex-Frau sei selbst gewalttätig gewesen. Sein Anwalt nannte Heard zum Abschluss sogar eine "zwanghafte Lügnerin". Völlig unstrittig war im Prozess: Depp litt immer wieder unter seiner Drogen- und Alkoholsucht. Auch er selbst räumte das ein.
Er und Heard hatten sich bei den Dreharbeiten zum Film "The Rum Diary" kennengelernt. Das Paar trennte sich 2016 nach 15 Monaten Ehe.
(Quelle: apa)