Welt

Junckers EU-Kommission droht Frauenmangel

Mindestens neun Frauen will Juncker in Kommission
Veröffentlicht: 30. Juli 2014 15:33 Uhr
Der Frauenanteil in der neuen EU-Kommission unter dem designierten Präsidenten Jean-Claude Juncker könnte geringer ausfallen als unter dem scheidenden Präsidenten Jose Manuel Barroso. Von bisher 15 Nennungen für die Brüsseler Behörde gibt es nur eine Frau. Diese 15 Staaten waren bisher von vier Frauen vertreten.

Lediglich Tschechien hat mit Vera Jourova eine weibliche Kandidatin nominiert. Österreich (Johannes Hahn), Kroatien (Neven Mimica), Estland (Andrus Ansip), Finnland (Jyrki Katainen), Frankreich (Pierre Moscovici), Deutschland (Günther Oettinger), Griechenland (Dimitris Avramopoulos), Irland (Phil Hogan), Lettland (Valdis Dombrivskis), Litauen (Vytenis Andriukaitis), Luxemburg (Juncker), Malta (Karmenu Vella), Slowakei (Maros Sefcovic) und Großbritannien (Jonathan Hill) nannten alle nur Männer, berichtet "Spiegel Online".

Bisher gab es unter diesen 15 Ländern vier weibliche Kommissare - die Griechin Maria Damanaki für den Bereich Fischerei, die Irin Maire Geoghegan-Quinn für Forschung und Innovation, die Luxemburgerin Viviane Reding für Justiz und die EU-Außenbeauftragte und Vizepräsidentin Catherine Ashton.

Daneben scheinen in der Barroso-II-Kommission noch Innenkommissarin Cecilia Malmström aus Schweden, Klimakommissarin Connie Hedegaard aus Dänemark, die niederländische Kommissarin für die Digitale Agenda Neelie Kroes, die zypriotische Kommissarin für Bildung Androulla Vassiliou und die bulgarische Kommissarin Kritalina Georgiewa für Humanitäre Hilfe auf.

Bei den noch ausständigen 13 Nennungen - bis Ende August soll bei einem EU-Sondergipfel vor allem der oder die neue Außenbeauftragte neben dem künftigen EU-Ratspräsidenten und dem Eurogruppen-Chef stehen - werden nach derzeitigem Stand im günstigsten Fall acht weitere Frauen erwartet. Zypern, Ungarn, Rumänien und Spanien dürften Männer nominieren. Die Niederlande wohl auch, da Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem auch Kommissar werden soll.

Italien will mit Außenministerin Federica Mogherini die Hohe Vertreterin stellen. Bleiben könnte die Bulgarien Georgieva, die ebenfalls als EU-Außenministerin gehandelt wird, sowie die Schwedin Malmström. Für Polen sind zwei Namen derzeit im Gespräch - Außenminister Radoslaw Sikorski und die frühere Kommissarin Danuta Hübner.

Belgien dürfte mit Marianne Thyssen eine Frau nominieren, Dänemark mit Margrethe Vestager ebenfalls. Auch für Portugal scheint sich eine weibliche Kandidatin abzuzeichnen. Dies wären im besten Fall acht Frauen, wobei sich zuletzt nach Medienberichten Juncker aus Slowenien die ehemalige Regierungschefin Alenka Bratusek in die Kommission wünscht. Ihr steht aber Janez Potocnik gegenüber, der nach zwei Perioden in der Kommission der erste Kommissar mit einer dritten Amtszeit werden könnte. Rein theoretisch wären nach den im Raum stehenden Namen auch die Niederländerin Lilianna Ploumen denkbar, sollten aus Dijsselbloems Ambitionen nichts werden.

Neun Frauen wie bisher dürften jedenfalls die unterste Latte für die neue EU-Kommission von Juncker sein. Das EU-Parlament hat schon mehrmals damit gedroht, die Kommission abzulehnen, sollte es nicht genügend Frauen geben.

(Quelle: salzburg24)

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