Welt

Kameramann Thaler ist "Star" von jordanischem Drama

Veröffentlicht: 28. Februar 2016 11:17 Uhr
"'Theeb' ist ein Low-Budget-Guerilla-Film und Kameramann Wolfgang Thaler ist der eine Star, den wir haben", würdigte Regisseur Naji Abu Nowar den Österreicher am Samstag in Beverly Hills im Vorfeld der 88. Oscars. "Es hat mich schon überrascht", zeigte sich der 57-jährige Kameramann glücklich gegenüber der APA über so viel Anerkennung.

Einen Tag vor der Oscar-Verleihung versammelten sich die nominierten Regisseure der Kategorie "Best Foreign Language Film" im Hauptquartier der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Beverly Hills für ein Symposium, moderiert von "Rain Man"-Produzent Mark Johnson. Auffällig viel Lob und Applaus erntete dabei vor allem der österreichische Kameramann und Regisseur Wolfgang Thaler für seine Arbeit an dem jordanischen Drama "Theeb", das die Geschichte eines Beduinenjungen im jordanischen Wadi Qelt zu Beginn des Ersten Weltkriegs erzählt.

Ob der Film Chancen auf eine goldene Trophäe hat, vermochte der gebürtige Kärntner nicht zu sagen. "Ich muss ehrlich sagen, ich habe null Gefühl, weil allein die Tatsache, dass wir hier sind mit dem Film ist ja schon großartig. Das ist eine ganz tolle Reise. Alles was jetzt kommen würde, wäre für mich ein Schock." Ohne Thaler wären etwa entscheidende Filme von Ulrich Seidl (u.a. "Hundstage") und Michael Glawogger (u.a. "Workingman"s Death") kaum denkbar.

"Theeb"-Regisseur Naji Abu Nowar wollte an diesem Morgen vor allem eines verstanden wissen: Dass sein herausragender Film vor allem dem überragenden Talent von Thaler zu verdanken ist, dem "Mentor" am Filmset. "Das hat ja auch damit zu tun, dass die meisten von diesen jungen Leuten das erste Mal einen Film gemacht haben. Und dann ist es ja auch leicht, ein Mentor zu sein", zeigte sich Thaler bescheiden.

Gedreht hat er den Film auf Super 16 mm, einem Bildformat, das in der Regel für Low-Budget-Filme genutzt wird und eine schlechtere Auflösung hat als andere Filmformate. Davon ist in "Theeb" nichts zu sehen, im Gegenteil. "Er ist ein Meister darin, auf Film zu drehen. Er ist wie ein Jazzmusiker. Das wunderbare an Wolfgang ist, dass er Wege findet, die Darsteller natürlich aussehen zu lassen. Er ist seine eigene menschliche Steadicam", so der Regisseur. Thaler soll am Set sehr kreativ gewesen sein. "Er ist außerdem der Erfinder der Kamel-Steadicam! Das haben wir alles ihm zu verdanken", sorgte der in Oxford geborene Nowar für reichlich Lacher im Publikum.

Am Vorabend hatte Thaler eines seiner Idole getroffen, den britischen Kameramann Roger Deakins, der heuer für "Sicario" nominiert und dafür bekannt ist, dass er häufig mit den Coen-Brüdern zusammenarbeitet. "Das ist ein ganz toller Kameramann und einer meiner Favoriten. Ich liebe alle Coen-Filme. Das war eine große Freude und eine schöne Überraschung. Wir haben uns gut unterhalten", so der 57-Jährige. Die Daumen aber drückt er morgen seinem "alten Freund" Ed Lachman, der u.a. die zweite Kamera bei Seidls "Import Export" gemacht hat und für die Kameraarbeit von Todd Haynes' "Carol" verantwortlich zeichnet.

Mitfiebern wird Thaler aber vor allem mit seinem Sohn Sebastian, der in die Fußstapfen des Vaters tritt und für den deutschen Nachwuchsregisseur Patrick Vollrath hinter der Kamera des nominierten österreichisch-deutschen Kurzspielfilms "Alles wird gut" stand. Mit seinem Sohn gemeinsam zu den Oscars gehen zu können, freut Thaler am meisten. "Das schönste finde ich ist ja, dass Vater und Sohn am gleichen Tag dort sind." Chancen auf einen Oscar hätten die beiden Jungs ihm zufolge allemal. "Alles ist möglich. Beim Patrick ist es durchaus möglich."

(Quelle: salzburg24)

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