Naher Osten

Israelische Angriffe auf Atomanlage im Iran

Veröffentlicht: 21. Juni 2025 13:58 Uhr Aktualisiert: 21.06.2025 15:48 Uhr
In den frühen Morgenstunden soll Israel laut iranischen Berichten eine Atomanlage angegriffen haben. Es seine "keine schädlichen Materialien ausgetreten" heißt es.

Die israelische Armee hat laut den iranischen Nachrichtenagenturen FARS und Mehr die Atomanlage Isfahan im Zentraliran angegriffen. Am Samstag im Morgengrauen seien dabei "keine schädlichen Materialien ausgetreten", wurde ein örtlicher Beamter zitiert. Die meisten Explosionen seien im Zusammenhang mit der Luftabwehr gestanden. Bei einem Angriff in Qom tötete Israel nach eigenen Angaben einen Kommandanten einer Spezialeinheit der Revolutionsgarden.

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Die israelische Armee hatte vor der Attacke auf Isfahan eine neue Angriffswelle auf den Iran gestartet. Ziel seien Raketenlager und die Infrastruktur für Raketenstarts, teilte das Militär mit. Der Iran hatte zuvor nach Angaben des israelischen Militärs Raketen auf Israel abgefeuert. Über Tel Aviv waren einem Reuters-Zeugen zufolge mehrere Explosionen zu hören. Später gab das israelische Militär Entwarnung.

Am Freitag hatte der Leiter der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Rafael Grossi, erklärt, bisher habe seine Behörde noch keinen Austritt radioaktiver Strahlung im Iran seit Beginn des Krieges gegen Israel vor einer Woche feststellen können. Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf Ziele im Iran begonnen. Erklärtes Ziel ist es, Teheran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Die israelische Armee bombardiert seitdem Militär- und Atomanlagen im Iran. Als Reaktion greift der Iran seinerseits Ziele in Israel mit Raketen an. Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, nach Atomwaffen zu streben, was Teheran bestreitet.

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Izadi getötet

Laut Israel ist bei dem jüngsten Angriff in der iranischen Stadt Qom ein langjähriger Kommandant der Al-Quds-Brigaden, einer Sondereinheit für Auslandseinsätze der mächtigen Iranischen Revolutionsgarden, getötet worden. Es handle sich um Saeed Izadi, der das Palästina-Corps der Al-Quds-Brigaden geleitet habe, erklärt der israelische Verteidigungsminister Israel Katz. Eine Bestätigung der Revolutionsgarden gibt es zunächst nicht.

Die Al-Quds-Brigaden (Jerusalem-Brigaden) haben im Nahen Osten eine vom Iran unterstützte Regionalallianz namens "Achse des Widerstands" aufgebaut, zu der die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen gehören. Seit Beginn des Gaza-Kriegs ist das Bündnis stark geschwächt worden. Der israelische Verteidigungsminister erklärt weiter, die Tötung Izadis sei "ein großer Erfolg für den israelischen Geheimdienst und die Luftwaffe". Izadi habe für die Finanzierung und Bewaffnung der Hamas bei den Angriffen auf Israel am 7. Oktober 2023 gesorgt.

Explosionen im Südwesten Irans

Im Südwesten des Irans gab es iranischen Medienberichten zufolge Explosionen. Das Webportal der Tageszeitung "Shargh" meldete etwa Explosionen in der Stadt Ahwas. Die Stadt liegt in der Provinz Khuzestan. Diese liegt an der irakischen Grenze und gilt als wichtigste Ölförderregion des Landes. Auch in der Hafenstadt Mahshahr waren den Berichten zufolge Explosionen zu hören.

Moderate Politiker im Iran wollen Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei angesichts des Krieges mit Israel dazu bewegen, der US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung nachzugeben. In einem Brief wollen führende Vertreter der Reformbewegung ein Einlenken Khameneis erzielen, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen. Initiiert wurde der Vorstoß nach Informationen aus Teheran unter anderem von Ex-Präsident Mohammed Khatami und dem früheren Außenminister Mohammed-Jawad Sarif.

Iran: Mindestens 430 Tote seit Beginn des Kriegs

Im Iran sind der Regierung zufolge seit Beginn des jüngsten Konfliktes mit Israel mindestens 430 Menschen getötet und 3500 verletzt worden. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Nur unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Teheran.

Araqchi: US-Eingreifen in Krieg wäre "sehr gefährlich"

Der Iran warnte die USA neuerlich vor einem Eingreifen in den aktuellen Krieg mit Israel. Es wäre "sehr bedauerlich" und für alle "sehr gefährlich", sollten die USA sich "der Aggression" anschließen, sagte Irans Außenminister Abbas Araqchi am Rande des Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) vor Reportern in der türkischen Metropole Istanbul. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera.

Teheran sei "leider" zu dem Schluss gekommen, dass die USA von Anfang an an der Aggression beteiligt gewesen seien, sagte er demnach weiter. Die US-Regierung würde das zwar zurückweisen, aber der Iran habe viele Hinweise, dass Washington vom ersten Tag an beteiligt gewesen sei.

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Erdogan: Israel will Atomgespräche sabotieren

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erhob bei einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul Vorwürfe gegen Israel. Die Angriffe des Landes gegen den Iran unmittelbar vor einer neuen Runde der Atomgespräche mit den Vereinigten Staaten zielten darauf, die Verhandlungen zu sabotieren, sagt Erdogan. Sie zeigten, dass Israel die Probleme nicht auf diplomatischem Wege lösen wolle. Er forderte die Länder mit Einfluss auf Israel auf, nicht auf dessen "Gift" zu hören, im Dialog nach einer Lösung des Konflikts zu suchen und eine weitere Eskalation zu verhindern.

Macron nach Telefonat mit iranischem Präsidenten zuversichtlich

Der französische Präsident Emmanuel Macron zeigte sich nach einem Telefongespräch mit seinem iranischen Kollegen Masoud Pezeshkian zuversichtlich. "Ich bin überzeugt, dass es einen Ausweg aus dem Krieg gibt, und wir größere Gefahren vermeiden können", schreibt Macron auf dem Nachrichtenportal X. Pezeshkian habe ihn angerufen, und man habe vereinbart, die Verhandlungen zwischen europäischen Staaten und dem Iran über dessen umstrittenes Atomprogramm zu beschleunigen. Macron betont zugleich, dass der Iran niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen dürfe. "Es liegt an ihm, alle Zusicherungen abzugeben, dass seine Absichten friedlich sind", so Macron.

(Quelle: apa)

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