Ukraine-Krieg, Tag 8

Kiew und Moskau wollen humanitäre Korridore schaffen

Veröffentlicht: 03. März 2022 06:33 Uhr
Die russische Armee hat am Donnerstag ihren Beschuss ukrainischer Städte fortgesetzt. Nach Angaben ukrainischer Behörden vom Donnerstag gab es Tote und Verletzte. Verhandlungen um eine mögliche Waffenruhe starteten am Nachmittag. Geeinigt haben sich die beiden Parteien auf die Schaffung humanitärer Korridore.
SALZBURG24 (tp)

Eine Woche nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine haben sich Kiew und Moskau nach ukrainischen Angaben auf die Schaffung humanitärer Korridore verständigt, um Zivilisten aus Kriegsgebieten herausholen zu können. Dies sei das einzige Ergebnis einer zweiten Gesprächsrunde mit Russland, erklärte der ukrainische Unterhändler Mychailo Podoljak nach Abschluss der Gespräche an der belarussisch-polnischen Grenze am Donnerstag auf Twitter. Kiew hatte vor Gesprächsbeginn unter anderem eine sofortige Waffenruhe gefordert. Russland und die Ukraine einigen sich zudem auf eine dritte Gesprächsrunde.

Vormarsch auf Kiew nur langsam

Trotz Gesprächen gab es auch am achten Tag des Ukraine-Kriegs heftige Gefechte. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hielten die Verteidigungslinien gegen die russischen Truppen heute. Allerdings gab es Berichte über die Einnahme der Hafenstadt Cherson durch die russische Armee, deren Vormarsch auf Kiew unterdessen nur langsam vorankommt.

Lage in Kiew "schwierig, aber unter Kontrolle"

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bezeichnete die Lage als "schwierig, aber unter Kontrolle". Der dutzende Kilometer lange russische Militärkonvoi, der sich auf Kiew zubewegt, sei noch mehr als 30 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, schrieb das britische Verteidigungsministerium in einem Geheimdienstbericht. Er soll immer wieder durch hartnäckigen ukrainischen Widerstand, Pannen und Staus aufgehalten werden.

Cherson offenbar eingenommen

Mariupol ist eine wichtige Hafenstadt mit rund 400.000 Einwohnern östlich der Stadt Cherson, die am Mittwoch von der russischen Armee bei ihrem Angriff an der Südfront eingenommen worden sein dürfte. Russische "Besatzer" seien in allen Stadtteilen der südlichen Hafenstadt Cherson und "sehr gefährlich", erklärten die dortigen Behörden am Donnerstag. Es gab allerdings widersprüchliche Berichte zur Lage in der Stadt, die strategisch günstig an der Mündung des Flusses Dnipro liegt.

Ukraine auch nachts unter Beschuss

Die ukrainischen Verteidigungslinien hielten, sagte Präsident Selenskyj unterdessen in einer Videobotschaft. Der Beschuss habe seit Mitternacht nicht nachgelassen, sagt er in einer weiteren Videobotschaft. Die Ukraine erhalte täglich Waffenlieferungen von internationalen Verbündeten. Zudem hätten sich bisher 16.000 Freiwillige aus dem Ausland gemeldet, um für die Ukraine zu kämpfen. "Wir haben nichts zu verlieren außer unserer eigenen Freiheit", sagte Selenskyj.

Der britische Militärgeheimdienst meldete, dass die ukrainischen Streitkräfte immer noch die Großstadt Charkiw im Nordosten und Mariupol im Südosten des Landes hielten. In Charkiw seien in den vergangenen 24 Stunden 34 Zivilisten getötet worden.

Bomben machen aus Charkiw Trümmerwüste

Die russische Bombardierung von Charkiw, einer Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern, hat deren Zentrum laut Augenzeugen bereits in eine Trümmerwüste verwandelt. Die Ukraine fordert Korridore, durch die die Menschen mit Hilfsgütern versorgt werden können. Kinder müssten in Sicherheit gebracht werden, Lebensmittel, Medikamente und Rettungswagen seien dringend nötig, sagte ein Berater des ukrainischen Präsidenten.

Mindestens neun Menschen sind nach ukrainischen Angaben bei einem russischen Luftangriff in der nördlichen Region Tschernihiw getötet worden. Zwei Schulen und Privathäuser seien getroffen worden, teilt Gouverneur Wiacheslaw Tschaus mit. Vier Menschen seien nach Angaben des Rettungsdienstes zudem verletzt worden. Die Rettungsarbeiten seien im Gange.

Tausende Tote seit Beginn der Invasion

Die vergangene Woche begonnene russische Invasion in dem Nachbarland soll mittlerweile Tausenden Menschen das Leben gekostet haben. Die russische Armee räumte knapp 500 getötete eigene Soldaten ein, die ukrainische Seite sprach dagegen von über 7.000 gefallenen russischen Soldaten. Angaben zu eigenen Verlusten machte die Ukraine nicht. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Mehr als eine Million Menschen sind nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) aus dem Land geflohen, seit Russlands Präsident Wladimir Putin den größten Angriff auf einen europäischen Staat seit 1945 angeordnet hat.

Während die Ukraine und westliche Länder von einer Invasion und einem Angriffskrieg mit mehr als 100.000 Soldaten sprechen, bezeichnet Russland sein Vorgehen als "Spezialoperation". Ziel sei nicht die Besetzung der Ukraine, sondern die Zerstörung der militärischen Kapazitäten der Ukraine sowie die Festnahme als gefährlich eingestufter Nationalisten.

Ukraine-Krieg im Liveblog

 

Bildergalerien

Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.

Bildergalerien

Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.

Bildergalerien

Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.
Freiwillige versuchen, Barrieren gegen die russischen Milit\u00e4rfahrzeuge zu errichten.

Bildergalerien

(Quelle: apa)

UNO
Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken