Bei einem möglichen Anschlag mit einem Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt bei der Gedächtniskirche in Berlin sind am Montagabend mindestens neun Menschen getötet worden. Das teilte die Polizei mit. Nach Angaben der Feuerwehr wurden mindestens 50 Menschen teils lebensgefährlich verletzt. Ein Polizeisprecher sagte kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls, es handle sich vermutlich um einen Anschlag.
Lkw fährt mit hoher Geschwindigkeit über Weihnachtsmarkt
Der dunkle Lastwagen mit polnischem Kennzeichen fuhr laut Polizei gegen 20.00 Uhr auf einer Strecke von 50 bis 80 Metern mit hoher Geschwindigkeit über den Markt und zerstörte dabei mehrere Buden. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Ein weiterer Mann, der auf dem Beifahrersitz saß, sei tot.
Dutzende Menschen überfahren, Terror-Hintergrund unklar
Ob der Vorfall einen terroristischen Hintergrund hat, war zunächst offen. Die Polizei bat Anrainer, zuhause zu bleiben. Es gebe ein "verheerendes Bild vor Ort", sagte ein Polizeisprecher. Umstehende berichteten dpa-Reportern, dass der Lkw Dutzende Menschen überfahren habe.
Keine Infos über österreichische Opfer
Das Außenministerium in Wien hat derzeit keine Hinweise auf österreichische Opfer. Zum jetzigen Zeitpunkt könne dies aber noch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, sagte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer am Montagabend zur APA. In der österreichischen Botschaft in Berlin sei ein Krisenstab eingerichtet worden, der mit den lokalen Behörden in Kontakt stehe. Das Außenministerium habe zudem eine Hotline zu den Geschehnissen in Berlin eingerichtet.
Der deutsche Generalbundesanwalt in Karlsruhe übernahm die Ermittlungen. Das teilte der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD) am Abend über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Einsatzkräfte voll gefordert
Dutzende Rettungswagen und viele Polizeiwagen waren im Einsatz. Das Gelände wurde abgesperrt, Passanten wurden nur noch vom Weihnachtsmarkt herunter gelassen. Ein Bundespolizeisprecher sagte: "Wir gucken nun, wie wir die Kollegen des Landes Berlin unterstützen können."
Polizei: „Keine weitere Gefahr“
Die Polizei gab vorerst Entwarnung für das Westberliner Zentrum um den Kurfürstendamm. "Derzeit gibt es keine Hinweise auf weitere gefährdende Situationen in der City nähe Breitscheidplatz", twittern die Beamten.
Nach den Worten von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller war die Situation am Abend unter Kontrolle. Der Regierungschef reagierte geschockt. "Was wir hier sehen, ist dramatisch", sagte Müller auf dem Breitscheidplatz. Seine Gedanken seien bei den Familien, die Tote oder Verletzte zu beklagen hätten.
Trauer in Berlin
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich bestürzt. "Wir trauern um die Toten und hoffen, dass den vielen Verletzten geholfen werden kann", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert über Twitter mit. Merkel sei mit dem deutschen Innenminister Thomas de Maiziere und Berlins Regierendem Bürgermeister Müller in Kontakt.
De Maiziere erklärte: "Meine Gedanken sind jetzt bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzen des schrecklichen Vorfalls. Ich stehe in unmittelbarem und durchgehendem Austausch mit den Sicherheitsverantwortlichen im Land Berlin und habe jede Unterstützung durch die Bundespolizei angeboten."
Steinmeier: Wissen noch nicht, was geschehen ist
Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte: "Wir wissen noch nicht mit Gewissheit, was heute Abend wirklich geschehen ist. Die Sicherheitsbehörden arbeiten mit Hochdruck daran, die Unglücksstelle zu sichern und die Täter zu finden."
Vorfall weckt Erinnerungen an Nizza
Bei einem Anschlag im Juli in Nizza waren 86 Menschen ums Leben gekommen, als ein Terrorist mit einem Lastwagen über die Uferpromenade der Mittelmeermetropole fuhr. Für den Anschlag hatte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Verantwortung übernommen.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)