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Manchester- Attentäter wurde aus Moschee hinausgeworfen

Veröffentlicht: 25. Mai 2017 08:32 Uhr
Der Attentäter von Manchester ist vor zwei Monaten aus einer Moschee in seiner Heimatstadt herausgeworfen worden. Salman Abedi habe sich nachts dort versteckt, um religiöse Bücher zu lesen, sagte der Vorsitzende der Moschee, Abdullah Muhsin Norris, am Donnerstag dem britischen Nachrichtensender Sky News.

"Ich habe ihm gesagt, er solle die Moschee verlassen." Salman Abedi habe geantwortet, er wolle nicht wie ein Kind behandelt werden. Der Attentäter, der 22 Menschen tötete, sei schnell wütend geworden.

Bombenwerkjstatt in Abedis Wohnung

Der US-TV-Sender ABC News berichtete, die Polizei habe in Abedis Wohnung eine Art Bombenwerkstatt gefunden. Er habe offenbar genug Chemikalien gelagert, um weitere zu bauen. Ermittlerkreisen zufolge hat Abedi die Bombe wohl selbst hergestellt. Dem Nachrichtenportal "The Independent" zufolge wurden auch bei weiteren Razzien Materialien zum Bombenbau entdeckt. Ein verdächtiger Gegenstand sei kontrolliert zur Explosion gebracht worden.

Bisher acht Festnahmen

Die Ermittlungen kommen nach Darstellung der britischen Polizei gut voran. Er könne den Menschen versichern, dass die insgesamt acht Festnahmen bedeutsam seien, sagte der Chef der Polizei von Manchester, Ian Hopkins, am Donnerstag. Auch seien bei Durchsuchungen Gegenstände entdeckt worden, die für die weiteren Untersuchungen sehr wichtig seien.

Entwarnung nach Terror-Alarm in Manchester

Drei Tage nach dem Terroranschlag von Manchester ist die britische Armee zu einem Einsatz zu einem College in der nordenglischen Stadt beordert worden. Anrainer sollten umgehend die Gegend verlassen, teilte die Polizei mit. Die Polizei reagiere damit auf einen Anruf. Mehrere Straßen wurden gesperrt. Polizisten seien an Ort und Stelle, twitterte die Polizei des Großraums Manchester. Auch Spezialisten zur Bombenentschärfung seien unterwegs. Wenig später konnte die Polizei Entwarnung geben: Ursache für den Alarm sei ein verdächtiges Paket gewesen, erklärte die Polizei zu Mittag.

Salman Abedi soll in Düsseldorf gewesen sein

Der mutmaßliche Manchester-Attentäter Salman Abedi ist nach Erkenntnissen der Polizei über den Flughafen Düsseldorfer nach Großbritannien geflogen. Allerdings sei er hier nur umgestiegen und habe sich dafür kurzzeitig im Transit- beziehungsweise Sicherheitsbereich aufgehalten, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Bisher hätten die Ermittlungen der Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen zu keinen weiteren Erkenntnissen für Kontakte des Mannes in das deutsche Bundesland geführt. Nähere Angaben wollte ein Sprecher nicht machen. Die Polizei in Düsseldorf und die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen unterstützten die Ermittlungen der britischen Behörden zum Anschlag in Manchester, hieß es.

Zuvor hatte der "Focus" am Donnerstag unter Berufung auf Sicherheitskreise in Berlin berichtet, dass eine Spur Abedis nach Deutschland führe. Salman Abedi sei vier Tage vor dem Anschlag von Düsseldorf aus in seine Heimatstadt Manchester geflogen. Deutsche Ermittler untersuchen auch einen weiteren Aufenthalt in Deutschland: 2015 sei Abedi von Frankfurt am Main nach Großbritannien geflogen. Zuvor habe er offenbar eine paramilitärische Ausbildung in Syrien durchlaufen; dies habe Scotland Yard dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA) mitgeteilt, berichtete der "Focus".

Nicht in internationalen Fahndungssystemen

In internationalen Fahndungssystemen war Abedi laut "Focus"-Informationen namentlich nicht erfasst. Er sei auch auf keiner Beobachtungsliste verzeichnet gewesen, auf der Reisebewegungen verdächtiger Islamisten erfasst werden. "Die Szene ist international eng verflochten", zitierte der "Focus" einen ranghohen BKA-Experten. "Wir müssen klären, ob Abedi in Syrien Leute kennengelernt hat, die er jetzt in NRW oder Hessen getroffen hat."

Weitere Festnahmen in Manchester

Die britische Polizei geht davon aus, dass Salman Abedi bei der Planung des Anschlags auf Besucher eines Popkonzerts von einem islamistischen Netzwerk unterstützt wurde. Nach dem Anschlag von Manchester hat die Polizei zwei weitere Männer festgenommen. Eine Festnahme erfolgte nach Polizeiangaben vom Donnerstag im Vorort Withington, die zweite in Manchester. Eine ebenfalls zuvor festgenommene Frau wurde am frühen Donnerstagmorgen ohne Anklage wieder freigelassen.

Salman Abedi soll Attentäter sein

Die Ermittler machen den 22-jährigen Salman Abedi für den Anschlag auf das Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande am Montag verantwortlich. Sie gehen aber davon aus, dass er Komplizen hatte. Abedi war bei der Attacke ums Leben gekommen und hatte mit einem selbst gebauten Sprengsatz 22 Menschen in den Tod gerissen, darunter viele Kinder und Jugendliche. Mindestens 59 Menschen wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht, viele davon lebensgefährlich.

Bruder: Attentäter war IS-Mitglied

Der festgenommene Bruder Abedis räumte ein, der Attentäter sei Mitglied der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gewesen. Der IS hatte nach dem Anschlag behauptet, der Täter sei ein "Soldat" gewesen. Der 22-Jährige war dem britischen Geheimdienst bekannt, wie Innenministerin Rudd sagte. Medienberichten zufolge wurde Abedi 1994 in Manchester geboren und studierte in der nordenglischen Stadt. Seine Familie soll sehr religiös gewesen sein und sich in einer Moschee der Stadt engagiert haben. Einige Familienmitglieder sollen kürzlich nach Libyen zurückgekehrt sein.

US-Geheimdienste: Unerlaubt Fotos weitergegeben?

Derweil warf die britische Regierung US-Geheimdiensten die unerlaubte Weitergabe von internen Fotos vom Anschlag an eine Zeitung vor. Aus britischen Regierungskreisen verlautete, dass man aufgebracht sei. "Das ist komplett inakzeptabel", hieß es weiter. Es werde davon ausgegangen, dass US-Geheimdienstquellen forensische Aufnahmen vom Tatort in der Manchester Arena der "New York Times" zugespielt hätten. Die Fotos zeigen offensichtlich einen Zünder, Metallmuttern und Schrauben sowie einen blauen Rucksack, in dem die Bombe gewesen sein könnte.

Trump will sich um Leaks kümmern

US-Präsident Donald Trump nennt die in den in US-Medien veröffentlichten geheimen Informationen zu den Ermittlungen nach dem Manchester-Attentat "sehr beunruhigend". Seine Regierung werde den Leaks auf den Grund gehen. Die Verbreitung sensibler Informationen stelle eine ernste Bedrohung dar. Die Schuldigen sollten die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.

"Diese Leaks sensibler Informationen sind eine ernste Bedrohung unserer nationalen Sicherheit", sagte Trump am Donnerstag in Brüssel. Er werde das Justizministerium um Ermittlungen bitten. Nötigenfalls würden die Verantwortlichen mit der vollen Härte des Gesetzes "verfolgt". "Keine Beziehung ist uns wichtiger als die besondere Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich", fügte er hinzu.

Polizei liefert keine Infos mehr an USA

Nach dem Attentat von Manchester am Montag hatten US-Medien mehrmals über noch unveröffentlichte Erkenntnisse britischer Behörden berichtet. Laut BBC wird die Polizei von Manchester wegen der undichten Stellen keine Informationen mehr an die USA liefern.

Premierministerin Theresa May hatte sich verärgert gezeigt. Sie erinnerte die USA an die Bedeutung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Die Kooperation der Geheimdienste basiere auf Vertrauen, sagt May am NATO-Hauptquartier. Dort wollte sie mit Trump über den Vorfall reden.

(APA/dpa/ag)

(Quelle: salzburg24)

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