Die Zahl der Menschen, die in der Region von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung bedroht seien, könne laut der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) zwischen Juni und August von 17 Millionen auf 50 Millionen steigen.
Corona-Pandemie gefährdet Ernährungssituation
Davor warnten acht Hilfsorganisationen, darunter Oxfam, Care, Save the Children und die Aktion gegen den Hunger, am Dienstag. Vor dem Hintergrund zur Neige gehender Erntevorräte und andauernder Konflikte verschärfe die Pandemie die bereits sehr fragile Ernährungssituation in der Region, erklärten die Organisationen. Der Zugang zu Lebensmitteln sei sowohl in den Städten als auch in ländlichen Gebieten schwieriger geworden.
Die Preise seien gestiegen und viele Grundnahrungsmittel kaum noch verfügbar. Grund hierfür seien die restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus wie Ausgangssperren und Grenzschließungen sowie Unsicherheiten in bestimmten Gebieten.
135 Millionen leiden bereits jetzt Hunger
Weltweit könnte die Zahl der Menschen, die sich nicht ausreichend ernähren können, um gesund zu leben, oder die sogar Hunger leiden, 2020 sprunghaft auf 265 Millionen anwachsen, sagen die UN. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Dienstag in Rom vorstellte. Im Vorjahr habe die Anzahl der Menschen mit einem akuten Mangel an ausreichend Essen bei 135 Millionen weltweit gelegen. Unter der drastischen Verschlechterung ihrer Ernährungslage durch die Folgen der Corona-Krise dürften besonders Menschen in ärmeren Staaten leiden.
"Wir müssen jetzt gemeinsam handeln, um die Auswirkungen dieser globalen Katastrophe zu mildern", forderte der WFP-Experte Arif Husain anlässlich der Vorstellung des Berichts.
Höchste Zahl in vier Jahren
Die Prognosen für die Entwicklung durch die Covid-19-Krankheit stehen in einem Sonderbericht zum Gesamtüberblick der weltweiten Ernährungskrisen 2019, die das WFP zusammen mit anderen Organisationen präsentierte. Die weltweite Gesamtzahl von 135 Millionen Menschen, die von Ernährungskrisen betroffen sind, sei schon 2019 die höchste in vier Jahren gewesen, hieß es.
Maßnahmen gegen Hungerkrise gefordert
Die Hilfsorganisationen fordern besonders für Westafrika Maßnahmen, um besonders gefährdete Menschen zu schützen und die Nahrungsmittelproduktion in der Region sicherzustellen. Die Regierungen sollen die Preise stabil halten, die Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellen und den grenzüberschreitenden Warenverkehr gewährleisten. Die westafrikanischen Staaten sind zur Bewältigung der Krise demnach aber auch dringend auf die Unterstützung von Geberländern angewiesen.
(Quelle: apa)