Nach Angaben des Innenministeriums wurde die Tat von einem Selbstmordattentäter verübt, der seinen Sprengsatz in einem Rettungswagen versteckt hatte. Zu dem Anschlag, der sich in der Nähe mehrerer Botschafts- und Regierungsgebäude ereignete, bekannten sich die radikalislamischen Taliban.
Attentäter schmuggelt sich mit Rettungswagen durch Kontrollen
Der Attentäter habe den Rettungswagen genutzt, um Sicherheitskontrollen passieren zu können, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. An einem ersten Kontrollpunkt sei er durchgewunken worden, weil er angegeben habe, Patienten zu einem nahegelegenen Krankenhaus zu bringen. An einem zweiten Kontrollpunkt sei er aber "erkannt" wurden. Dort habe er dann seinen Sprengsatz gezündet.
Nach Angaben des Sprechers ereignete sich die gewaltige Explosion in der Nähe des alten Gebäudes des Innenministeriums. In der Nähe befinden sich auch Büros der Vertretung der Europäischen Union Büros, das Kabuler Polizeipräsidium und der Sitz des Hohen Friedensrats zur Aussöhnung mit den Aufständischen.
Einsatzkräfte sprechen von "Massaker" in Kabul
Der Anschlag habe einen Kontrollpunkt des Hohen Friedensrats zum Ziel gehabt, sagte ein Friedensrats-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Bisher sei aber unklar, ob auch Mitglieder des Gremiums unter den Toten und Verletzten seien.
Fotos in sozialen Netzwerken zeigten eine riesige Rauchwolke, an umliegenden Gebäuden gingen Fensterscheiben zu Bruch. Die italienische Hilfsorganisation Emergency teilte mit, in ihr Krankenhaus in Kabul seien mehr als 50 Menschen eingeliefert worden. Emergency-Koordinator Dejan Panic sprach von einem "Massaker".
Wieder vermehrt Anschläge in Kabul
In Kabul hatte die Zahl der Anschläge zuletzt stark zugenommen. Die Hauptstadt gilt inzwischen als einer der gefährlichsten Orte für Zivilisten in Afghanistan. Vor einer Woche hatten Kämpfer der Taliban das Intercontinental-Hotel angegriffen und mindestens 22 Menschen getötet. Die meisten Opfer waren Ausländer.
Samstag früh hatten die afghanischen Behörden in einer Sicherheitswarnung speziell an Ausländer vor möglichen neuen Anschlägen der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gewarnt. Die IS-Kämpfer planen demnach Anschläge auf Supermärkte, Geschäfte und Hotels, die von Ausländern besucht werden.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)