Der erste Fall einer Erkrankung durch das seit 2012 vor allem im Nahen Osten aufgetauchten MERS-Virus ("Middle Eastern Respiratory Syndrome Coronavirus") in Österreich wurde Montagabend bekannt. Eine betroffene Frau aus Saudi-Arabien befindet sich laut Gesundheitsministerium in einer auf Infektionserkrankungen spezialisierten Krankenhausabteilung in Wien in Behandlung.
Frau liegt auf Isolierstation
Das Gesundheitsministerium sei von einem bestätigten Fall bei einer weiblichen Patientin mit einer MERS CoV-Infektion informiert worden, erklärte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums Montagabend gegenüber der APA. Es handle sich um eine saudi-arabische Staatsbürgerin, die vor wenigen Tagen nach Österreich eingereist sei. Sie werde derzeit in der Isolierstation eines Wiener Krankenhauses versorgt. Alle möglichen Kontaktpersonen würden derzeit identifiziert und weitere Maßnahmen eingeleitet.
MERS verwandt mit SARS
Das Virus ist verwandt mit dem Corona-Virus SARS und ruft vor allem schwere Lungeninfektionen hervor. Das SARS-Virus hatte 2002 zu einem Ausbruch von Erkrankungen in Asien und - "importiert" - in Kanada geführt. Die ersten Fälle dieser Virusinfektion (Coronavirus) gab es Mitte November 2011 in Goangdong in China. Insgesamt gab es damals 8.437 Erkrankungsfälle. Singapur und Kanada waren mit 438 Erkrankungen und 44 Todesfällen die außerhalb Chinas am stärksten betroffenen Länder.
Bisher traten die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierten MERS-Erkrankungen, die vor allem durch schwerste Lungenentzündungen und Komplikationen charakterisiert sind, vor allem in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar und in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. Die Krankheit wurde aber auch in andere Staaten (Frankreich, Deutschland, Italien, Tunesien, Großbritannien) "exportiert".
Kontakt mit Dromedaren
Bisher sind bei dem Ausbruch des Virus, das im Nahen Osten offenbar vor allem durch den Kontakt mit Dromedaren übertragen worden ist, weltweit etwa 800 Menschen erkrankt. In der EU sind bisher zwölf "importierte" Fälle aufgetreten. Bei entsprechenden Schutzmaßnahmen ist die Gefahr einer weiteren Übertragung von Mensch zu Mensch gering. Obwohl der Großteil der Fälle vermutlich eine tierische Infektionsquelle hat, wurden auch limitierte Mensch-zu-Mensch Übertragungen in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar und Großbritannien beobachtet.
Eine Reihe von Studien ließen es immer wahrscheinlicher erscheinen, dass Dromedare als großes tierisches Reservoir für dieses Virus dienten. Es sei möglicherweise auch in Afrika weitverbreitet, schrieben die Spezialisten vom Department für Virologie der MedUni Wien zu dem Thema.
(APA)
(Quelle: salzburg24)