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Ministerium: Vorfälle wie am Golan "gab es täglich"

Veröffentlicht: 30. April 2018 13:53 Uhr
Nach dem Vorfall am Golan, bei dem neun Syrer offenbar von österreichischen UNO-Soldaten in den Tod geschickt wurden, hat die Taskforce im Verteidigungsministerium ihre Arbeit aufgenommen. Zuständig sei die UNO, "doch es ist unser erstes Anliegen diesen Fall aufzuklären", so Ministeriumssprecher Michael Bauer. Es gehe "um unser Image". Vorfälle dieser Art habe es aber "nahezu tagtäglich gegeben".

Die Soldaten hatten die Aufgabe, eine demilitarisierte Zone zu überwachen, doch diese Zone sei nicht demilitarisiert gewesen, sondern umkämpft.

"Wahnsinn werde Alltag"

Ein Psychologe habe ihm gesagt, "der Wahnsinn werde Alltag", so Bauer.

Im konkreten Fall sei der Truppenkommandant ein Inder gewesen, so Bauer. Welche Befehle er erteilt habe, werde die Untersuchungskommission im Verteidigungsministerium jetzt analysieren und auswerten. Bereits diese Woche sollen die Befragungen erfolgen, erklärte Bauer. Es gelte, die Involvierung österreichischer Soldaten zu klären.

Bundesheer seit 1974 in dieser Zone

Das Bundesheer sei seit 1974 in dieser Zone gewesen, wo es keine militärischen Kräfte gegeben habe, doch plötzlich habe sich die Situation geändert, erläutert er. Die Soldaten hätten nicht mehr die Möglichkeit gehabt, das Mandat einzuhalten. Österreich habe daher mehrmals bei der UNO über Monate hinweg gebeten, "bitte ändert das Mandat". Die Vereinten Nationen habe dieses Ansinnen aber abgelehnt und in letzter Konsequenz sei dann entschieden worden, die Mission zu beenden. Das geschah 2013. "Wir haben auch in Österreich Radpanzer bereitgehalten, die wir zum Schutz unserer Soldaten hinuntergeschickt hätten auf den Golan", so Bauer.

Schwierigste Bedingungen für Soldaten

Warum die UNO das Mandat für die UNDOF-Mission am Golan 2017 erneut verlängerte, könne er nicht sagen, so Bauer. Doch habe Österreich der UNO schon davor gesagt, "unter diesen Vorgaben können wir dieses Mandat nicht mehr ausüben". Das Bundesheer sei als "feig" kritisiert worden. Doch Soldaten seien im Auslandseinsatz aber täglich mit dem Tod konfrontiert. Jetzt sehe man, wie schwierig der Soldatenberuf sei. Ein Soldat müsste innerhalb von ein bis zwei Minuten unter schwierigsten Bedingungen, wie Schlafentzug oder Hitze, Entscheidungen treffen, die "für ihn und andere lebensentscheidend sein können". Jahre später würden diese Entscheidungen dann "am grünen Tisch" beurteilt, so Bauer.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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