Das Vermögen zu Liquidationswerten beträgt laut Creditreform rund 28,4 Millionen Die gesamten Insolvenzpassiva dürften sich auf ca. 48,5 Mio. Euro belaufen. Der Kreditschutzverband KSV kommt auf Insolvenzschulden (Passiva) von rund 32,9 Millionen Euro und Vermögenswerte (Aktiva) von rund 12,9 Millionen Euro. Den Gläubigern wird eine Quote von mindestens 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Das Unternehmen soll fortgeführt und ein Investor für einen Share Deal gefunden werden.
Die erste Gläubigerversammlung findet am 13. August statt, die Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde für den 1. Oktober festgelegt, teilte der Kreditschutzverband KSV1870 in einer Aussendung mit. Zum Insolvenzverwalter wurde die Grazer ScherbaumSeebacher Rechtsanwälte GmbH, vertreten durch Dr. Norbert Scherbaum, bestimmt.
50 Salzburger Mitarbeiter
Gerald Forcher, Geschäftsführer der GPA-djp in Salzburg dazu: „In Salzburg gibt es knapp über 50 Beschäftigte die von der Vögele-Insolvenz betroffen sind. Darunter auch Lehrlinge und geringfügige Beschäftigte. Wir bieten allen Kolleginnen und Kollegen unsere vollste Unterstützung und Hilfe an."
711 Mitarbeiter von Insolvenz betroffen
Von der Insolvenz sind laut Creditreform insgesamt 711 Arbeitnehmer betroffen. Die Österreich-Tochter von Vögele wurde im Jahr 1990 gegründet. Laut Sanierungsantrag hat die Modekette bis zuletzt 102 Filialen, davon 89 Filialen unter der Marke "Charles Vögele" und 13 Filialen unter der Marke "OVC". Auf der Firmenwebsite sind derzeit nur mehr 83 Filialen angeführt.
Stellenabbau wahrscheinlich
Im Rahmen des Sanierungsverfahrens werde es wahrscheinlich einen Stellenabbau geben, erwartet Kreditschützer Weinhofer. Langjährige Erfahrungen würden zeigen, dass zwar der Großteil der Jobs erhalten bleiben würde, aber sicher nicht alle. In der Vergangenheit habe Vögele massiv an der Restrukturierung gearbeitet, nun sei die Zeit schlicht und einfach zu knapp geworden. Aus Gläubigersicht sei eine Quote von 26 Prozent - statt der wie im Sanierungsplan angegebenen 20 Prozent - bei einer Zerschlagung des Unternehmens möglich. Die angegebene Mindestquote von 20 Prozent erscheint Weinhofer derzeit noch als zu niedrig.
Gehälter seien gesichert
Die Vögele-Mitarbeiter in Österreich können ihre ausstehenden Gehälter vom Insolvenzentgeltfonds bekommen. Voraussetzung dafür ist, dass die Forderungen bei Gericht angemeldet und bei der IEF-Service GmbH (Insolvenzentgeltfonds ) beantragt werden. "Budgetär ist vorgesorgt", sagte IEF-Geschäftsführer Richard Fuchsbichler zur APA. "Wir sind vorbereitet", betonte Fuchsbichler. Die Bearbeitung der Ansprüche würde so schnell wie möglich abgewickelt.
Vögele unter Europas größten Modeketten
Die Modekette Charles Vögele wurde nach dem Börsengang 1999 einer der größten Bekleidungshändler in Europa mit bis zu 760 Filialen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlanden, Slowenien und Ungarn. Im Herbst 2016 kaufte die italienische Investmentgruppe Sempione Fashion um OVS die kriselnde Vögele-Gruppe. Der Sortimentswechsel ließ die Umsätze weiter einbrechen und brachte am Ende die Insolvenz.
Bis 2016 lief das Geschäft in Österreich noch stabil. 2017 folgte der Einbruch. Anfang Juni 2018 hatte die Schweizer Mutter die Pleite angekündigt, alle 140 Schweizer Filialen wurden geschlossen und die 1.200 Mitarbeiter ohne Sozialplan gekündigt. Bis Ende 2017 war Charles Vögele laut Regio Data noch unter den Top 10 am österreichischen Bekleidungsmarkt. Mit der Pleite der Mutter schlitterte auch das heimische Geschäft zunehmend in Turbulenzen.
(APA)
(Quelle: salzburg24)