"Allem Anschein nach ist es ein Terrorakt, bei dem 66 Bürger verschiedener Staaten umgekommen sind", sagte Alexander Bortnikow, Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, am Donnerstag. Details nannte er nicht. "Wir rufen alle auf, einschließlich der Partner aus Europa, gemeinsam jene Personen aufzuspüren, die an diesem terroristischen Akt beteiligt sind", sagte Bortnikow bei einem Besuch in der weißrussischen Hauptstadt Minsk.
Airbus 320A mit 66 Menschen an Bord
Das Flugzeug der Airline Egyptair war am späten Mittwochabend mit 66 Menschen an Bord von Paris nach Kairo gestartet. Der Kontakt brach nach Angaben der Fluggesellschaft 280 Kilometer vor dem ägyptischen Festland ab. Aus Kreisen der griechischen Flugsicherung verlautete, dass zuletzt Kontakt zu der Maschine bestand, als sie die Insel Nea nahe Athen überflog. Dieser Quelle zufolge soll der Airbus 320A zwischen der ostägäischen Insel Karpathos und Kairo abgestürzt sein, als sie sich bereits im ägyptischen Luftraum befand. Die Maschine sei um 2.29 MESZ vom Radar der griechischen Luftraumüberwachung verschwunden.
Maschine sendete automatisches Notsignal
Nach Egyptair-Angaben sendete die Passagiermaschine noch ein automatisches Notsignal, dieses hätten Rettungskräfte des Militärs um 4.26 Uhr erhalten. Die Armee bestritt jedoch, Notrufmitteilungen bekommen zu haben. Auch der ägyptische Luftfahrtminister Scharif Fathi dementierte am Vormittag, dass ein Notsignal abgesetzt worden sei. Nach Angaben der Fluggesellschaft verschwand die Maschine um 2.45 Uhr vom Radar. Die Maschine hätte um 3.15 Uhr in Kairo landen sollen. Auf der Internetseite Flightradar24 ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet. Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland.
Flugzeug drehte sich 360 Grad vor Absturz
Die Maschine war gegen 3.37 Uhr griechischer Ortszeit (2.37 Uhr MESZ) auf einer Höhe von gut 37.000 Fuß (knapp 11.300 Meter) unterwegs. "Die Maschine befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa zehn bis 15 Seemeilen im ägyptischen Flugraum", sagte der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos im griechischen Fernsehen. "Dann machte es eine Drehung von 90 Grad nach links und danach eine andere Drehung von 360 Grad nach rechts und fiel auf eine Höhe von 15.000 Fuß. Sein Radarbild verschwand auf einer Höhe von 10.000 Fuß", sagte der Minister.
Keine Österreicher an Bord
Egyptair gab die Nationalitäten der gelisteten 56 Passagiere des vermissten Flugs MS804 bekannt. 30 von ihnen kamen aus Ägypten, 15 sind Franzosen, außerdem zwei Iraker. Laut Egyptair waren zudem ein Brite, ein Belgier und ein Portugiese an Bord gelistet. Hinzu kommt jeweils ein Passagier aus Kanada, Kuwait, Saudi-Arabien, dem Sudan, dem Tschad und Algerien. Außerdem befanden sich offiziellen Angaben zufolge sieben Crewmitglieder und drei Sicherheitsleute an Bord.
Keine Wrackteile entdeckt
Nach dem Verschwinden eines ägyptischen Flugzeuges über dem Mittelmeer sind nach Angaben von EgyptAir vorerst doch keine Wrackteile des Airbus A320 gefunden worden. Die entdeckten Gegenstände sind "nicht Teile unseres Flugzeuges", sagte der Vizepräsident der Fluglinie, Ahmed Adel, am Donnerstag (Ortszeit) dem US-Fernsehsender CNN. Adel korrigierte damit frühere Angaben seines Unternehmens, in denen der Fund von Flugzeug-Teilen vermeldet worden war. "Wir wurden eines Besseren belehrt, was die Trümmer angeht." "Was gefunden wurde, ist ein Stück Holz und Materialien, die nicht von einem Flugzeug stammen", sagte auch Behördenchef Athanasios Binis der Nachrichtenagentur AFP.
Abgestürzter Airbus seit 2003 im Einsatz
Die Maschine vom Typ A320 der ägyptischen Fluglinie Egyptair war nach Angaben des Herstellers Airbus seit 2003 im Einsatz. Das Flugzeug sei unter dem Code SU-GCC registriert und habe die Seriennummer 2088, teilte Hersteller Airbus am Donnerstag mit. Die Triebwerke stammen von International Aero Engines (IAE). Dieser Airbus sei bisher etwa 48.000 Stunden geflogen.
Die Airbus-Verkaufsschlager der A320-Familie sind seit 1988 im Einsatz. Seit Produktionsbeginn wurden rund 12.500 Exemplare der unterschiedlich großen Serien A318, A319, A320 und A321 geordert. Bisher wurden mehr als 7.000 solche Maschinen ausgeliefert, aktuell sind gut 6.700 im weltweiten Flugbetrieb.
A320: Flugzeug nach Zypern entführt
Die Fluggesellschaft Egypt Air war erst Ende März in den Schlagzeilen, als ein Ägypter einen Airbus A320 der Fluggesellschaft auf einem Inlandsflug zwischen Alexandria und Kairo in seine Gewalt brachte und nach Zypern entführte. Nach stundenlangen Verhandlungen konnten alle Passagiere und Besatzungsmitglieder das Flugzeug unbeschadet verlassen, der Luftpirat wurde festgenommen.
Ende Oktober war ein russischer Ferienflieger über der Sinai-Halbinsel abgestürzt, nachdem an Bord eine Bombe explodiert war. Zu der Tat, bei der 224 Menschen getötet wurden, hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)