Die Rettungsgasse muss in Österreich seit 1. Jänner 2012 auf Autobahnen und Schnellstraßen bei stockendem Verkehr gebildet werden. Bis zu vier Minuten schneller sollten Einsatzkräfte am Unfallort sein, war der maßgebliche Grund für die Einführung. Doch bereits im November 2014 kritisierte der Rechnungshof, dass keine Zeitersparnis bei der Zufahrt zum Einsatzort nachgewiesen werden konnte.
Rettungsgasse: Probleme bei dreispurigen Autobahnen
"Wir stoppen nicht mit", sagte Franz Resperger, Pressesprecher des niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos, am Dienstag der APA. Während auf zweispurigen Autobahnen die Rettungsgasse "tadellos funktioniert", sind die "dreispurigen Autobahnen das Problem", konstatierte Resperger. Unachtsame Autolenker, Rückstaus auf Autobahnauffahrten und vorschnelles Beenden der Rettungsgasse seien weitere Gründe, warum die Rettungsgasse oft nicht ordnungsgemäß gebildet wird, erklärte Resperger. "Viele Autofahrer wissen nicht, wo sie hinmüssen, und beenden die Rettungsgasse vorzeitig."
Strafe von bis zu 726 Euro droht
Wird eine Rettungsgasse nicht gebildet oder verbotenerweise befahren, kann eine Strafe von bis zu 726 Euro verhängt werden. Wenn dabei Einsatzfahrzeuge behindert werden, drohen für diese Verwaltungsübertretung 72 bis 2.180 Euro. In Deutschland beispielsweise sind die Strafen deutlich geringer. Nichtbilden oder Behindern der Einsatzkräfte kostet dort lediglich 20 Euro, bei Überholen auf der rechten Spur werden 100 Euro und ein Strafpunkt in Flensburg fällig.
Resperger appellierte an die Autofahrer, die Rettungsgasse nicht zu schließen, sobald die ersten Einsatzfahrzeuge durchgefahren sind, sondern offen zu lassen, bis sich die Kolonnen wieder in Bewegung setzen. Sonst gehe wertvolle Zeit verloren.
Rettungsgasse: Bayerns Innenminister fordert Kontrollen
Nach dem schweren Busunfall in Oberfranken mit 18 Toten hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein konsequenteres Vorgehen gegen Autofahrer gefordert, die bei Staus keine Rettungsgasse bilden. Der Gesetzgeber reagiere "sehr konsequent", sagte Herrmann am Dienstagmorgen im Deutschlandfunk. Das Entscheidende sei aber, dass das Einhalten der Vorschriften dann auch kontrolliert werde.
Daher müsse künftig bei Staus auch ohne Rettungseinsätze vorsorglich kontrolliert werden, ob eine Rettungsgasse gebildet werde, ergänzte Herrmann. Wenn es erst um Menschenleben gehe, habe die Polizei dafür keine Zeit mehr. "Jeder von uns muss das kapieren", sagte er. Es gebe schließlich auch Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen.
Salzburg24
Busunfall auf A9 in Bayern: Ermittler arbeiten an Aufklärung
Der Tag nach dem verheerenden Busbrand auf der A9 in Nordbayern steht im Zeichen der Ursachenforschung: Die Überlebenden der Katastrophe sollten - soweit das möglich ist - befragt werden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken am Dienstag. Darunter ist auch einer der beiden Busfahrer. "Das wird sicher nicht heute abgeschlossen werden", sagte der Sprecher.
Einen Tag nach dem verheerenden Busunfall befinden sich drei Menschen noch in Lebensgefahr. Von den insgesamt 30 Verletzten konnten sieben mittlerweile aus den Krankenhäusern entlassen werden.
Firmensitz des Busunternehmens durchsucht
Die Ermittler widersprachen Spekulationen, der völlig ausgebrannte Reisebus könnte bereits vor dem Zusammenstoß mit einem Lastwagen gebrannt haben. Nach vorläufiger Einschätzung der beiden eingesetzten Gutachter gebe es dafür bisher keine Hinweise. Vieles spreche dafür, dass der Bus erst aufgrund der Kollision mit dem Anhänger des Lastwagens Feuer gefangen habe. Die Staatsanwaltschaft durchsuchte inzwischen den Firmensitz des Busunternehmens des verunglückten Fahrzeugs. Dabei seien Unterlagen zu dem Bus und den beiden Lenkern beschlagnahmt worden.
Opfer werden zum Teil aus Spitälern entlassen
Am Dienstag sollen laut dem Dresdner Sozialministerium noch sechs weitere Menschen aus dem Spital entlassen werden, für die mit dem Roten Kreuz ein Rücktransport organisiert worden sei. Auch für Mittwoch stehe schon ein Rücktransport fest, sagte eine Sprecherin. Ob darüber hinaus noch andere Insassen des Unglücksbusses ihre Heimreise nach Sachsen auf eigene Faust organisiert hätten, sei nicht bekannt. Bis auf zwei Schwerstverletzte, die in Spezialkliniken außerhalb Bayerns behandelt würden, seien nach dem Unglück am frühen Montagmorgen alle Opfer in Kliniken in Oberfranken gebracht worden.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)