Russischer Oppositionsführer

Nawalny mit "tödlichem Mittel" vergiftet?

Veröffentlicht: 21. August 2020 09:34 Uhr
Im Organismus des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny ist nach Angaben seines Teams ein vermutlich "tödliches Mittel" gefunden worden. Die Polizei habe den Ärzten mitgeteilt, dass sie diesen gefährlichen Stoff gefunden hätten, sagte der Chef von Nawalnys Anti-Korruptions-Fonds, Iwan Schdanow, am Freitag in Omsk.

Das Gift sei demnach nicht nur gefährlich für Nawalny, sondern auch für die Umgebung, weshalb das Tragen von Schutzanzügen angewiesen worden sei, sagte er. Nawalnys Team veröffentlichte den Auftritt Schdanows und der Frau des Politikers als Video. Ärzte der Klinik teilten Freitag früh mit, dass sich der Zustand von Nawalny verbessert habe.

Ärzte finden keine Giftspuren

Wegen der laufenden Ermittlungen sei nicht mitgeteilt worden, um welchen Stoff es sich handle, sagte Schdanow. Unklar war, wo die Polizei das Mittel gefunden habe. Aber ein Polizist habe es dem Chefarzt auf seinem Mobiltelefon gezeigt. Die Klinik im sibirischen Omsk hat nach Angaben eines Arztes keine Spuren von Gift gefunden. Die Diagnose stehe vollständig fest, sagte einer der behandelten Ärzte am Freitag weiter. Sie könne aber noch nicht bekanntgegeben werden. Die Mediziner kämpften weiter um das Leben des 44-Jährigen.

Aus Nawalnys Team hieß es, mit dem Transport-Verbot wollten die russischen Behörden Zeit gewinnen, damit ein Gift-Nachweis im Körper unmöglich werde.

Nawalny laut Ärzten nicht transportfähig

Der 44-jährige Nawalny wird auf der Intensivstation eines Krankenhauses in der sibirischen Großstadt Omsk wegen Vergiftungsverdachts behandelt. Nach Angaben seiner Sprecherin darf er nicht mit einem Rettungsflug nach Deutschland ausgeflogen werden. Die Ärzte in der Klinik in Omsk hätten erklärt, Nawalny sei nicht transportfähig, sagte Kira Jarmysch Freitag früh.

Krankenhaus wohl nicht entsprechend ausgestattet

Daher könne dem Wunsch der Angehörigen nicht entsprochen werden, ihn auszufliegen. Nawalny in der Klinik zu belassen, gefährde aber dessen Leben, weil das Krankenhaus nicht entsprechend ausgestattet sei. Jarmisch sagte, die Ärzte hätten ihre Zusage, wonach Nawalny im Ausland behandelt werden könne, in letzter Minute wieder zurückgezogen. Das habe sicher politische Motive: "Diese Entscheidung wurde natürlich nicht von den Ärzten, sondern im Kreml getroffen."

Der 44-Jährige hatte auf einem Flug von Sibirien nach Moskau massive Gesundheitsprobleme bekommen. Seine Maschine musste in der Stadt Omsk zwischenlanden, wo er in eine Klinik kam. Er liege auf einer Intensivstation und werde künstlich beamtet, sagte Sprecherin Jarmysch. "Wir vermuten, dass etwas in seinen Tee gemischt wurde."

Merkel bietet Nawalny Behandlung in Deutschland an

Der russische Regierungssprecher Dmitry Peskow sagte, eine Vergiftung sei bisher nicht bestätigt. Er wünsche Nawalny aber eine baldige Genesung. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel bot am Donnerstag eine Behandlung Nawalnys in einem deutschen Krankenhaus an. In der Nacht auf Freitag startete ein Flugzeug nach Omsk, das den Kreml-Kritiker nach Deutschland bringen sollte.

(Quelle: apa)

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