Zwölfjähriger Patient

Neuartige Herztransplantation erstmals in Europa angewandt

Erstmals in Europa haben Ärztinnen und Ärzte in Genf eine partielle Herztransplantation durchgeführt. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 16. Oktober 2025 15:12 Uhr
In Genf ist Ärztinnen und Ärzten erstmals in Europa eine partielle Herztransplantation gelungen. Bei dem zwölfjährigen Jungen mit komplexem angeborenem Herzfehler wurden im September zwei Herzklappen transplantiert, während der Rest seines Herzens erhalten blieb.

Erstmals in Europa haben Ärztinnen und Ärzte in Genf eine partielle Herztransplantation durchgeführt. Der Eingriff wurde im September bei einem zwölfjährigen Buben mit einer komplexen angeborenen Herzkrankheit vorgenommen. Der junge Patient befinde sich in gutem Zustand, teilten die Universitätsspitäler Genf (HUG) am Donnerstag an einer Medienkonferenz mit. Er habe das Spital mittlerweile verlassen.

Weltweit wurden seit der ersten partiellen Herztransplantation 2022 an der Duke University (USA) nur rund 30 solcher Eingriffe vorgenommen - bisher ausschließlich in den Vereinigten Staaten. Anders als bei einer klassischen Herztransplantation, bei der das gesamte Herz eines Empfängers durch ein Spenderherz ersetzt wird, wird bei einer partiellen Herztransplantation nur ein Teil eines Herzens ersetzt. Dem 12-jährigen Burschen in Genf wurden zwei Herzklappen eingesetzt. Der Rest seines Herzens blieb erhalten.

Die Spenderorgane für solche partiellen Herztransplantationen stammen von Spendern, deren Herz als Ganzes aufgrund einer eingeschränkten Herzfunktion oder mangels eines passenden Empfängers nicht für eine vollständige Transplantation verwendet werden kann.

Klappe wächst mit

Nur einen Teil eines Herzens zu transplantieren reduziert laut den Ärztinnen und Ärzten das Risiko einer Abstoßungsreaktion. Zudem können die transplantierten lebenden Klappen mit dem Kind mitwachsen - und damit weitere Operationen vermeiden helfen, wie die HUG erklärten.

Bisher wurden Herzklappen in der Regel entweder durch mechanische, also künstlich hergestellte, oder durch sogenannte biologische Prothesen aus Tiergewebe ersetzt. Mechanische Klappen erfordern jedoch eine lebenslange Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten, biologische Klappen verschleißen im Laufe der Zeit und müssen wiederholt ersetzt werde, insbesondere bei wachsenden Kindern sei dies problematisch, hieß es von den Ärztinnen und Ärzten.

Etwa eines von hundert Kindern wird mit einem angeborenen Herzfehler geboren, und bei rund 30 bis 40 Prozent dieser Kinder ist ein Eingriff - chirurgisch oder mittels Katheter - erforderlich.

Schon mehrere Herzoperationen hinter sich

Der junge Patient aus Genf litt an einem komplexen angeborenen Herzfehler, einer sogenannten persistierenden Truncus arteriosus. Er hatte bereits drei Operationen hinter sich, bei denen ihm biologische Herzklappenprothesen eingesetzt worden waren.

Doch in den letzten Jahren begannen die eingesetzten Klappen zu versagen. "Er musste einige seiner Hobbys aufgeben, weil er zu müde wurde", wurde die Mutter des Burschen in einer Mitteilung des HUG zitiert.

Die beiden herkömmlichen Behandlungsoptionen - erneut biologische Klappen einzusetzen oder mechanische Klappen zu implantieren - hätten entweder eine weitere Operation in wenigen Jahren oder eine lebenslange Blutverdünnung erfordert, was aufgrund von Begleiterkrankungen des Burschen nicht möglich war. Deshalb entschied sich das Ärzteteam für eine partielle Herztransplantation.

(Quelle: apa)

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