Nach ihrem Treffen in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern hatten Kim und Moon sich am Freitag zum Ziel einer dauerhaften und stabilen Friedensregelung und einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel bekannt. Der seit mehr als sechs Jahrzehnten geltende Kriegszustand solle noch dieses Jahr beendet werden, erklärten sie bei ihrer symbolträchtigen Begegnung im Grenzort Panmunjom.
Friedensgipfel auf allen Kanälen
In einem gesonderten Bericht schrieb KCNA, Kim und Moon hätten sich "aufrichtig und offenherzig" zu Themen ausgetauscht wie Friedenssicherung und Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel. Die Zeitung "Rodong Sinmum", Sprachrohr der in Nordkorea herrschenden kommunistischen Partei der Arbeit, berichtete auf den vorderen vier ihrer sechs Seiten über das Ereignis - mit insgesamt 60 Fotos, 15 davon auf der Titelseite.
Das staatliche nordkoreanische Fernsehen sendete mehrere Minuten lang Bilder von dem Treffen, einschließlich der Umarmung zwischen Moon und Kim. Die bewährte Nachrichtensprecherin Ri Chun-hee wurde aufgeboten, um den Text der Gipfelerklärung zu verlesen. Es werde "keinen Krieg mehr auf der koreanischen Halbinsel geben", und Korea werde wieder "eins" werden, heißt es darin. Der Korea-Krieg (1950-1953) mit einer US-geführten UNO-Truppe aufseiten Südkoreas einerseits und Nordkorea sowie China andererseits war vor 65 Jahren mit einem Waffenstillstand zu Ende gegangen - ein Friedensvertrag kam nicht zustande. Formal befinden sich beide Länder deswegen weiter im Kriegszustand.
Multinationales Treffen für Friedensvereinbarung
Nun solle es mit den USA und möglicherweise auch mit China Treffen für eine Friedensvereinbarung geben, hieß es in der Gipfelerklärung. Washington und Peking haben den Waffenstillstand mit unterzeichnet. Die USA haben in Südkorea Zehntausende Soldaten stationiert.
Trump lobt sich selbst
Trotz des Tauwetters im Atomkonflikt zwischen Nord- und Südkorea will US-Präsident Donald Trump den Druck auf die Führung in Pjöngjang aufrechterhalten. Auch er würdigte das Gipfeltreffen in Panmunjom als "historisch", die USA würden aber nicht nachlassen, bevor eine komplette Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel erreicht sei, sagte Trump auf einer Pressekonferenz mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington. Nach dem historischen Gipfeltreffen zwischen Kim und Moon will Trump in wenigen Wochen selbst mit dem nordkoreanischen Machthaber sprechen. "Die Kampagne des maximalen Drucks hat uns geholfen, diesen Schritt zu erreichen", sagte Trump. Er freue sich auf ein Treffen mit Kim Jong-un. Das erste Gipfeltreffen der beiden Länder soll Ende Mai oder Anfang Juni stattfinden. Der Korea-Gipfel galt auch als eine Art Vorlauf dafür.
Warum plötzliche Annäherung?
Trump glaube natürlich, es gehe um ihn, aber darum gehe es nicht, schrieb der Politikwissenschaftler Robert E. Kelly auf Twitter. Kim wolle Kapital aus seinem Atompotenzial schlagen. Sollte es keinen Handel geben, werde Nordkorea wieder in die defensive Hocke gehen und warten, bis der Sturm vorbei sei.
Auch andere Analysten und Diplomaten sehen die derzeitige Politik der nordkoreanischen Führung unter anderem darin begründet, dass Pjöngjang meine, aus einer Position der Stärke heraus verhandeln zu können. Außerdem befürchte es die Auswirkungen der vom UNO-Sicherheitsrat verhängten drastischen Strafmaßnahmen und einen möglichen militärischen Angriff der USA.
(APA/ag./dpa)
(Quelle: salzburg24)