Welt

Österreich hat sich bei Frauen-Gleichstellung verschlechtert

Männer tanzen nach wie vor auf dem größeren Geldberg
Veröffentlicht: 27. Juni 2015 14:09 Uhr
In Österreich hat sich die Gleichstellung der Geschlechter in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Im Gegenteil, laut dem kürzlich präsentierten "Gender Equality Index" hat sich der Wert im Langzeitvergleich sogar noch verschlechtert, kritisieren die Grünen. Sie fordern unter anderem eine EU-weite Frauenquote für Aufsichtsräte.

Der "Gender Equality Index" (GEI) wird vom Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) erstellt und misst Ungleichheit der Geschlechter in sechs Hauptbereichen und zwei sogenannten "Satellitenbereichen". Es sind dies: Arbeit, Finanzen, Wissen, Zeit, Macht, Gesundheit, Gewalt und intersektionelle Ungleichheiten.

Österreich liegt beim aktuellen GEI mit 50,2 Punkten 2,7 Punkte unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten (52,9). Insgesamt liegt das Land im internationalen Vergleich an 13. Stelle. Während Österreich in den Bereichen Arbeit, Finanzen, Zeit und Gesundheit zwar über dem EU-Durchschnitt liegt, ergibt sich im Bereich "Macht/Einfluss" ein signifikant negativer Unterschied von 12,6 Punkten. Das bedeutet, dass in Österreich einflussreiche Stellen in Politik und Wirtschaft noch immer überwiegend von Männern besetzt werden. Auch im Bereich Wissen liegt Österreich um 4,6 Punkte unter dem Durchschnitt.

Besonders heben die Grünen aber hervor, dass Österreich unter jenen acht Ländern ist, in denen sich der Indexwert verschlechtert hat. Seit 2005 waren es 0,3 Punkte (GEI von 50,5). In 20 Staaten hingegen hat sich der GEI verbessert.

Die Grüne Europaabgeordnete Monika Vana, sie ist Mitglied im Frauenausschuss des Europaparlaments, pocht daher auf die EU-weite Quote von 40 Prozent Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen: "Fortschritte gibt es nur in Ländern mit verbindlichen Regelungen. Selbstverpflichtungen bringen in der Realität meist wenig."

Auch die Frauensprecherin der Grünen im Nationalrat, Berivan Aslan, erklärte: "Quotenregelungen sind noch immer das einzige Mittel, um die Gläserne Decke zu durchbrechen und was wir dringend brauchen, sind klare Kriterien bei Ausschreibungen, damit nicht Empfehlungen aus Freundeskreisen über den Aufstieg bestimmen."

Die Wirtschaft lehnt derweil Frauen-Quoten in der Privatwirtschaft weiterhin ab, betonte Adelheid Moretti, Vorsitzende von "Frau in der Wirtschaft im Wirtschaftsbund" am Samstag. Mehr Frauen in Aufsichtsratspositionen seien zwar wünschenswert, man sollte Betriebe aber nicht "weiter geißeln", so Moretti.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken