Tauziehen um Rettungsschiff

"Open Arms" will Lampedusa anlaufen

The Spanish migrant rescue NGO ship Open Arms is seen off the coast of the Italian island of Lampedusa on August 17, 2019. - Twenty-seven unaccompanied minors have been authorised to leave a migrant rescue vessel in limbo off Italy, the Spanish charity operating the ship said. Italian Far-right Interior Minister Matteo Salvini wrote in a letter to Prime Minister Giuseppe Conte that he could authorise the "alleged" minors to leave the Open Arms ship despite such a move being "divergent to my orientation." (Photo by Alessandro SERRANO / AFP) / Italy OUT
Veröffentlicht: 19. August 2019 16:18 Uhr
Das Tauziehen um das von Italien abgewiesene Flüchtlingsrettungsschiff "Open Arms"dauert an. Zwar bot Spanien der Hilfsorganisation "Proactiva Open Arms" zuletzt an, das Schiff dürfe in den Hafen der Balearen-Insel Menorca einlaufen, die NGO lehnt diesen Vorschlag jedoch ab. Die Lage an Bord sei zu prekär, um weitere fünf Tage auf See zu verbringen.

Das Schiff befindet sich derzeit vor der süditalienischen Insel Lampedusa. Die spanische Regierung hat der "Open Arms" angeboten, den nächstgelegenen spanischen Hafen anzufahren", teilte die Regierung in Madrid am Montag mit. In Frage kommt neben der Insel Menorca das etwas weiter entfernt liegende Mallorca. Ein Angebot, den andalusischen Hafen Algeciras anzusteuern, hatte die spanische NGO am Sonntag abgewiesen.

Italien lässt Minderjährige gewähren

"Unser Schiff befindet sich 800 Meter von der Küste Lampedusas entfernt und die EU-Staaten fordern von einer kleinen NGO wie uns, weitere Tage mit schwieriger Wetterlage auf See zu verbringen", kommentierte die Hilfsorganisation auf Twitter. Die 107 Migranten sowie die 19-köpfige Crew seien nach den vielen Tagen an Bord erschöpft. Menorca liegt rund 900 Kilometer westlich von Lampedusa.

"Proactiva Open Arms", fordert, dass die Menschen auf Lampedusa an Land gehen dürfen und per Flugzeug nach Spanien gebracht werden. Der Flug von Catania nach Madrid würde nicht mehr als 240 Euro pro Passagier kosten, so der Missionschef der "Open Arms", Riccardo Gatti, laut Medienangaben. Italien hatte am Samstag lediglich die Landung von 27 minderjährigen Migranten erlaubt. Die anderen Migranten mussten an Bord bleiben. Die Regierung in Madrid kritisierte den italienischen Innenminister Matteo Salvini wegen dessen unerbittlicher Haltung scharf und sprach in einer Mitteilung von einer "unfassbaren Reaktion" des rechten Politikers. Salvini entgegnete auf Twitter: "Wer hart bleibt, gewinnt."

Keine Aussicht auf rasche Lösung

Die EU-Kommission richtete indes einen Appell an die EU-Mitgliedsstaaten und an die NGO, eine rasche Lösung zu finden. EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos bemühe sich auch darum, dass die 356 Migranten an Bord der "Ocean Viking" rasch an Land gehen können, so EU-Kommissionssprecherin Natasha Bertaud am Montag. Dies sei eine "humanitäre Pflicht".

Die Lage auf der "Open Arms" war am Sonntag nach zweieinhalb Wochen auf See kurzzeitig eskaliert. Migranten sprangen ins Meer - offenbar um nach Lampedusa zu schwimmen. Helfer brachten sie zurück an Bord. Das spanische Fernsehen zeigte am Montag Bilder der resignierten Menschen. Einige hatten Weinkrämpfe und wurden von Psychologen betreut. Der Arzt der italienischen Insel, Francesco Cascio, forderte die sofortig Landung der Migranten. "Die Menschen an Bord der 'Open Arms' sind erschöpft. Ich hoffe, dass sie so bald wie möglich das Schiff verlassen dürfen", sagte der Arzt.

(Quelle: apa)

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