Neben Plater wird dem neuen Vorstand ab 1. August auch weiterhin der bisherige Finanzvorstand Siegfried Mayrhofer angehören. Somit verringert sich die Zahl der Vorstandsmitglieder von drei auf zwei Personen.
"Der heutige Beschluss ist eine gute Lösung für die Weiterentwicklung der Telekom Austria Group und wir haben damit eine klare sowie kostenbewusste Management-Struktur geschaffen", kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende der Telekom Austria Group, Wolfgang Ruttenstorfer, die Bestellung von Alejandro Plater zum neuen Firmenchef und Nachfolger von Hannes Ametsreiter.
Die Wahl von Plater zum neuen Firmenchef ist im Vorfeld schon erwartet worden. Die Telekom Austria betonte heute in ihrer Presseaussendung, dass der Vorschlag dazu von beiden Hauptaktionären, America Movil und der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB), gekommen ist. Laut Syndikatsvertrag hätte die ÖBIB alleine den neuen Generaldirektor vorschlagen dürfen.
Bei der Nachbesetzung dürfte es sich laut Medienberichten um einen typisch österreichischen Kompromiss handeln: Während die mit knapp 60 Prozent des Aktienkapitals dominierende America Movil (Amov) des Mexikaners Carlos Slim den eigentlich Österreich zustehenden TA-Chef bekommt, soll die Österreich-Tochter der Telekom aus der Telekom heraus nachbesetzt werden. Bisher wurden die beiden Chefposten in Personalunion ausgeübt.
Wie weit bei der heutigen Aufsichtsratssitzung, die am frühen Nachmittag noch im Gange war, auch über eine laut Medien von den Mexikanern gewünschte weitere Kapitalerhöhung von bis zu 2,5 Mrd. Euro beraten wird, ist bisher noch nicht nach außen gedrungen.
Obwohl die Kür von Plater nicht ganz überraschend kam, war die Telekom-Aktie heute an der Wiener Börse unter den Verlieren zu finden. Bis gegen 13:30 Uhr gab der Kurs um 1,4 Prozent auf 6,10 Euro nach. Auch der Leitindex ATX lag mit 0,10 Prozent leicht im Minus.
Plater gehört seit März 2015 dem Vorstand der Telekom Austria-Gruppe an ist dort für den operativen Bereich zuständig (COO). Er zog dort als Vertreter des damals neuen Mehrheitsaktionärs, der America Movil (Amov) des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, ein.
Plater kann bereits auf eine langjährige, internationale Karriere in der Telekombranche zurückblicken: Im Jahr 1997 begann Plater bei Ericsson, einem Weltmarktführer in der Telekommunikationstechnologie, als Sales Director für Argentinien und zeichnete kurz darauf als Head of Business Development für die Geschäftsentwicklung verantwortlich.
2004 wechselte Plater als Sales Director für die Region Lateinamerika in die globale Konzernzentrale nach Stockholm (Schweden). Zwei Jahre später wurde er Sales Director für Mexico und im darauf folgenden Jahr zum Vice-President und Key Account Manager für Großkunden bestellt.
Plater absolvierte vor seinem Karrierestart ein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Buenos Aires und mehrere postgraduale Management-Ausbildungen an der Columbia University und Wharton School in den USA sowie der London Business School in Großbritannien.
Die Wahl von Plater zum Nachfolger von Hannes Ametsreiter als Telekom-Chef sei "keine schlechte Entscheidung", so Walter Holtz, Betriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied der Telekom Austria, am Freitag zur APA. Auch die Staatsholding ÖBIB spricht am Freitag im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung in einer Aussendung von einer "guten Lösung".
Ob bei der AR-Sitzung auch über die medial kolportierten Kapitalerhöhungspläne gesprochen wurde, wollte Holtz nach dem Ende der Sitzung gegenüber der APA nicht kommentieren. Er begrüße aber die Verkleinerung der Führungsspitze auf einen Zweiervorstand, "weil das kostengünstiger ist", so Holtz.
Die Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB) sieht in Plater eine "gute und pragmatische Lösung". Er und auch sein Vorstandskollege Siegfried Mayerhofer würden das volle Vertrauen der Republik genießen.
Weiters betont die ÖBIB, dass der im April 2014 mit America Movil geschlossene Syndikatsvertrag davon unberührt sei. "Die ÖBIB behält auch weiterhin das Nominierungsrecht für den CEO der Gesellschaft und stellt den Aufsichtsrats-Vorsitzenden." Auch die ÖBIB erwähnte das Thema "Kapitalerhöhung" in ihrer Presseaussendung mit keinem Wort.
Holtz meinte zum Thema Kapitalerhöhung, er habe generell damit überhaupt kein Problem damit, "solange die Republik nicht verwässert wird". Derzeit hält der Bund noch 28,4 Prozent der Anteile, die Mehrheit von rund 60 Prozent sind im Besitz der America Movil (Amov) des mexikanischen Multi-Milliardärs Carlos Slim.
Kein Verständnis hätte Holtz, wenn die Republik ihre Anteile unter die Sperrminorität von 25 Prozent verwässern würde. Einerseits sei die Telekom ein wichtiges Infrastrukturunternehmen, wo die Republik ihren Einfluss wahren sollte, andererseits seien in den letzten Jahren viele Millionen von der Telekom in das Budget geflossen.
Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hatte zuletzt gemeint, ob die Republik Österreich - via der Staatsholding ÖBIB - bei einer möglichen Telekom-Kapitalerhöhung mitziehe, hänge davon ab, wofür die Mittel der Kapitalerhöhung eingesetzt würden.
(Quelle: salzburg24)