Trauer um Zeitzeugen

Präsident des Auschwitz-Komitees Turski ist tot

Der polnische Historiker und Holocaust-Überlebende Marian Turski hält eine Rede vor dem Haupttor des Lagers Auschwitz-Birkenau während der Gedenkfeierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Befreiung des deutschen NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee am 27. Januar 2025 in Oswiecim, Polen.
Veröffentlicht: 19. Februar 2025 13:16 Uhr
Der Holocaust-Überlebende und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Marian Turski, ist im Alter von 98 Jahren verstorben. Turski, der als Jugendlicher in das Ghetto von Lodz und später nach Auschwitz deportiert wurde, setzte sich zeitlebens für das Gedenken an die Opfer der Shoah ein. Bis zuletzt warnte er vor dem Wiedererstarken antisemitischer und rechtsextremer Ideologien.

Der Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Marian Turski, ist tot. Der Holocaust-Überlebende starb am Nachmittag im Alter von 98 Jahren in Warschau, wie das Komitee mitteilte. Turski war 2021 zum Präsidenten der Organisation gewählt worden.

"Auschwitz-Überlebende in vielen Ländern verabschieden sich mit großem Schmerz und unendlicher Dankbarkeit von ihrem Freund, Bruder und Leidensgefährten Marian Turski, der in aller Welt als wirkmächtiger Vertreter ihrer Erinnerungen und als Stimme ihrer ermordeten Angehörigen gehört wurde", teilte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, mit.

Heubner: Zunehmende Sorge bei Turski

Bis in seine letzten Lebenstage hinein habe Turski als Journalist und Zeitzeuge die politischen Entwicklungen mit zunehmender Sorge verfolgt. Er sei bestürzt gewesen angesichts des europaweiten Aufflammens antisemitischer und rechtsextremer Ideologien und der rhetorischen Gewalt, mit der die Repräsentantinnen und Repräsentanten dieser Ideologien besonders junge Menschen zu radikalisieren versuchten, hieß es von Heubner weiter.

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"Umso mehr bleibt uns als eine seiner letzten Botschaften, der letzte Satz, den er in seiner Rede anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz für die Gedenkfeier am 23. Jänner in Berlin formulierte: "Unsere Tage, die der Überlebenden, sind gezählt: Aber wir werden nicht verstummen, wenn Sie, Sie alle nicht schweigen.""

Nach Befreiung als Journalist tätig

Im von Nazi-Deutschland besetzten Polen war Turski mit seiner Familie seit 1942 im Ghetto von Lodz inhaftiert, bevor er 1944 in das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurde. Nach seiner Befreiung arbeitete Turski in Warschau als Journalist. Er war Mitbegründer des Museums der Geschichte der polnischen Juden in Warschau.

Das Internationale Auschwitz Komitee ist ein Zusammenschluss von Auschwitz-Überlebenden und ihren Organisationen aus 19 Ländern. Sein Sitz ist Berlin. Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Shoah etwa sechs Millionen Juden.

(Quelle: apa)

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