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Pre-Closing für Verkauf des Hypo-Balkannetzwerks

Verkaufsvertrag sieht Kaufpreis mit Untergrenze von 50 Mio. Euro vor
Veröffentlicht: 01. Juli 2015 11:35 Uhr
Die Abarbeitung der Skandalbank Hypo ist mit dem Pre-Closing des Verkaufs des Balkan-Netzwerks an ein Konsortium aus EBRD und Advent einen Schritt weiter. Nach dem endgültigen Closing "in den nächsten Wochen" fließen vorerst zwar nur 50 Mio. Euro an die Heta, also den Steuerzahler, der auch weiter für 2 Mrd. Euro haftet. Aber durch den Verkauf werden die 2 Mrd. nicht schlagend, so die Intention.

Der Käufer übernimmt auch Verbindlichkeiten der Hypo-SEE-Holding bei der Heta-Abbaugesellschaft von 2,2 Mrd. Euro. Der Verkauf an ein Konsortium aus EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) und dem US-Fonds Advent International sei auch deshalb am vorteilhaftesten.

"Im Rahmen des Pre-Closings wurden das Vorliegen und die Erfüllung aller vereinbarten Closing-Bedingungen mit wenigen Ausnahmen von Käufer und Verkäufer bestätigt.", teilte die Heta Mittwochfrüh nach Verhandlungen bis in die Nacht mit. Dabei geht es nach APA-Informationen um eine angestrebte Erweiterung der österreichischen Banklizenz der Hypo Group Alpe Adria AG (Hypo-Balkannetzwerk) auf Sparbücher. Dafür braucht es noch die behördlichen Zustimmungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und Finanzmarktaufsicht (FMA). Dann soll die "Al Lake S.a.r.l." mit Sitz in Luxemburg Alleinaktionärin des Hypo-Balkan-Netzwerks werden.

Der tatsächliche Basiskaufpreis nach Closing sieht 200 Mio. Euro vor, der aber noch von Kennzahlen von heuer und dem Vorjahr abhängig ist - also fließen 150 Mio. Euro nur unter bestimmten Bedingungen. Die Käufer dürfen aber faule Kredite in Höhe bis zu 800 Mio. Euro an die Heta zurückgeben, wenn diese praktisch ganz ausfallen.

Die Rückzahlung der 2 Mrd. Euro langfristiger Finanzmittel, die der Bund weiter in dem Balkan-Netzwerk stecken hat, soll beginnen, wenn sich die verkaufte neue Hypo Group Alpe Adria AG mit Sitz in Klagenfurt mit ihren 200 Mitarbeitern am Kapitalmarkt finanzieren kann. Eine Abwicklung der sechs Banken des Netzwerks in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien hätte weitere Milliarden verschlungen, so die Befürchtung.

Die Balkanbanken waren zuletzt - auch bedingt durch den Stopp des Neukundengeschäfts wegen einer Beihilfenentscheidung der EU - tiefrot. 2014 gab es einen Verlust vor Steuern von 1,8 Mrd. Euro.

Aus Sicht des Finanzministeriums ist das Pre-Closing ein "entscheidender Schritt" zur endgültigen Veräußerung. Die Re-Privatisierung ermögliche eine Fortführung der Osteuropabank, es fehle im Wesentlichen noch die Zustimmung der EZB zur beantragten Konzessionserweiterung.

Ein Scheitern hätte die zwingende Abwicklung des SEE-Netzwerks zur Folge gehabt, so das Ministerium in einer Aussendung. Der Verkauf bilde einen wesentlichen Bestandteil beim Abbau der Hypo und setze die Vorgabe der EU-Kommission aus der Beihilfengenehmigung vom 30. September 2013 um, erinnert das Ressort von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP).

Unter sehr schwierigen Bedingungen sei es gelungen, den nächsten Schritt im Abbauprozess der ehemaligen Hypo Alpe Adria zu setzen und das für das zweite Quartal 2015 angekündigte Closing termingerecht zu erzielen, so das Ministerium. Der Verkaufsvertrag mit dem US-Fonds Advent International und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sieht einen Kaufpreis mit einer Untergrenze von 50 Mio. Euro vor, der Basiskaufpreis liegt bei 200 Mio. Euro.

Die Heta-Refinanzierungslinien für das SEE-Netzwerk von 2,1 Mrd. Euro blieben aufrecht und würden über die nächsten Jahre zurückgeführt, so das Ministerium: "Vom ursprünglichen Angebot konnten die Haftungsobergrenzen von über 2 Mrd. Euro auf 1,7 Mrd. Euro reduziert werden." Weiters enthalte der Vertrag eine Ausschüttungsbeschränkung. Sollte der neue Eigentümer Beteiligungen gewinnbringend verkaufen, werde der Bund davon mitprofitieren, so die Presseaussendung.

Neben dem Pre-Closing kommt es am Mittwoch auch zu einem neuerlichen Wechsel im Vorstand der Heta. Finanzvorstand Johannes Proksch (CFO) scheidet aus dem Gremium aus. Sein Nachfolger wird Alexander Tscherteu, der nicht nur Finanz- sondern auch Risikovorstand (CFRO) wird.

Die Tageszeitung "Der Standard" (Mittwochsausgabe) berichtet, dass es am Mittwoch auch noch vom bulgarisch-russischen Konsortium aus Via-Group und russischer VTB Bank, das bereits im zweiten Verkaufsdurchgang für die Balkanbanken (SEE-Banken) mitgeboten hatte, ein verbindliches Angebot für den Kauf des Balkan-Netzwerks gab. Gestochen hat es offensichtlich nicht. Beschwerden sind möglich.

(Quelle: salzburg24)

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