Krieg in Europa

Putin versetzt Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft

Russlands Präsident Wladimir Putin verkündet am Dienstag die Zulassung der ersten Coronavirus-Impfung.
Veröffentlicht: 27. Februar 2022 08:06 Uhr
Vier Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs eskalierte die Situation. Russlands Präsident Wladimir Putin alarmierte seine Nuklearstreitkräfte. Die Millionenstadt Charkiw soll indes wieder in ukrainischer Hand sein. Während die russischen Streitkräfte in Kiew weiter vordringen, will die Ukraine an Friedensverhandlungen teilnehmen.
SALZBURG24 (OK)

Unterdessen hat der russische Präsident Wladimir Putin die Nuklearstreitkräfte seines Landes in Alarmbereitschaft versetzt. Das habe er wegen des aggressiven Verhaltens der NATO und der westlichen Wirtschaftssanktionen der russischen Militärführung befohlen, sagte Putin am Sonntag im Fernsehen.

"Ich meine die illegalen Sanktionen, die jeder sehr gut kennt." Zudem erlauben sich Spitzenvertreter der führenden NATO-Länder auch "aggressive Äußerungen gegenüber unserem Land".

Die USA, Japan und die EU wollen bestimmte russische Banken vom Zahlungssystem Swift ausschließen. Zudem soll es andere Sanktionen gegen Russland geben.

Ukraine nimmt an Friedensverhandlungen teil

Russland und die Ukraine haben Friedensverhandlungen vereinbart. Das Treffen werde an der ukrainisch-belarussischen Grenze stattfinden, teilte das Präsidialamt in der ukrainischen Hauptstadt Kiew am Sonntag mit. Es gebe keine Bedingungen. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko habe die Verantwortung dafür übernommen, dass alle in Belarus stationierten Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen während der Anreise der ukrainischen Delegation am Boden blieben.

Nehammer bietet Wien als Verhandlungsort an

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat Österreich als Verhandlungsort im Krieg zwischen der Ukraine und Russland angeboten. Voraussetzung dafür sei allerdings ein Waffenstillstand, wozu die …

Russische Delegation auf Verhandlungen vorbereitet

Ein Zeitpunkt wurde zunächst nicht genannt. Die russische Delegation hatte zuvor mitgeteilt, sie sei bereit. "Die russische Seite und die russische Delegation vor Ort sind vollständig auf die Verhandlungen vorbereitet", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Ähnlich äußerte sich der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski.

Veto zu Treffen in Belarus

Bisher hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Verhandlungen in Belarus abgelehnt. Das Nachbarland sei nicht neutral, sagte er zur Begründung. Lukaschenko hatte zugegeben, dass auch von belarussischem Gebiet aus zwei Raketen auf die Ukraine gefeuert worden seien.

Später telefonierte Selenskyj dennoch mit Lukaschenko. Wie die belarussische Staatsagentur Belta meldete, schlug Lukaschenko Russlands Präsidenten Wladimir Putin anschließend in einem Telefonat vor, dass die russische Delegation länger in Gomel auf die Ukrainer warten sollte als ursprünglich geplant. Moskau hatte Kiew zunächst ein Ultimatum bis 15.00 Uhr (13.00 Uhr MEZ) gestellt - und angekündigt, danach wieder abzureisen.

Welt protestiert gegen Krieg

Indes gingen weltweit Menschen auf die Straßen, um gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren. Auch in Salzburg und anderen österreichischen Landeshauptstädten gab es am Samstag Kundgebungen.

Russische Truppen dringen in Kiew vor

Russische Truppen nehmen Kiew immer mehr in die Zange. Von Süden stoße eine große Kolonne russischer Militärfahrzeuge auf die ukrainische Hauptstadt vor, sagte der Berater des ukrainischen Innenministers, Vadym Denysenko, am Sonntag dem Portal "strana.news" zufolge. "Aber wir wissen, wo sie unterwegs sind, wohin sie unterwegs sind, und wir sind vorbereitet." Die ostukrainische Millionenstadt Charkiw ist nach Angaben des Gouverneurs wieder komplett in ukrainischer Hand.

"Charkiw ist vollständig unter unserer Kontrolle", erklärte der Gouverneur der gleichnamigen Region, Oleg Sinegubow, am Sonntag auf der Messenger-App Telegram. Nun sei in der zweitgrößten ukrainischen Stadt eine Aktion im Gange, um die russischen Soldaten vollständig aus der Stadt zu vertreiben.

Harte Kämpfe in Charkiw

Sinegubow hatte am Sonntagmorgen das Eindringen russischer Soldaten in die Stadt bekanntgegeben. Die russische Armee drang demnach bis ins Stadtzentrum von Charkiw vor. Die Kämpfe betrafen mehrere Orte im Stadtgebiet. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von heftigen Straßenkämpfen. Seit dem Vormittag seien Maschinengewehrfeuer und Explosionen zu hören. Er habe zudem mehrere verlassene russische Panzerfahrzeuge und ein ausgebranntes Wrack gesehen, berichtete der Reporter. Die Straßen waren menschenleer.

EU verhängt weitere Russland-Sanktionen

Die EU-Außenminister verhängen noch im Laufe des Tages eine dritte Runde von Sanktionen gegen Russland, erklärt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mit Blick auf ein anstehendes virtuelles Treffen …

Die Kriegsschauplätze in der Ukraine

Im Ort Wassylkiw wurde ukrainischen Angaben zufolge heftig um einen Flugplatz gekämpft. Bisher griffen russische Truppen Kiew vor allem von Nordwesten und Nordosten an. Nach Angaben aus der Ukraine wehrte die ukrainische Armee in Hostomel und Irpin schwere Angriffe ab. In Pryluky östlich von Kiew wurden nach ukrainischen Angaben mehrere russische Panzer zerstört.

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

In der Kleinstadt Butscha zeigten Aufnahmen viele zerstörte Panzer. Außerdem gibt es ein verifiziertes Video, in dem zu sehen war, wie Militärfahrzeuge auf Häuser schossen und so Schaden anrichteten. Der Ort liegt etwa 25 Kilometer nordwestlich vom Kiewer Zentrum.

Die russische Armee warf den Ukrainern vor, sie setzten bei den Kämpfen vor Kiew verbotene Phosphorbomben ein. Die Ukraine behauptet ihrerseits, Russland nehme gezielt auch Zivilgebäude ins Visier.

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

Anhaltende Kämpfe in Kiew

Am vierten Tag nach dem russischen Einmarsch berichteten ukrainische Behörden auch von anhaltenden Kämpfen im Gebiet um Kiew. In einem Wohngebiet in der Hauptstadt selbst habe sich in einem Hinterhof eine Explosion ereignet, teilte die Stadtverwaltung am Sonntag mit. Sieben Autos seien zerstört und viele Fenster eines angrenzenden 16-stöckigen Hochhauses zerschmettert worden. Die Behörde veröffentlichte auch ein Foto, das einen Krater zeigen soll, den möglicherweise eine Granate verursacht haben könnte. Ob hinter dem Angriff tatsächlich russische Soldaten stecken, ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Kiew wirft Moskau vor, gezielt auch Zivilisten anzugreifen. Russland dementiert das vehement.

Klitschko spricht von Toten in Kiew

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb im sozialen Netzwerk Telegram, dass in den vergangenen Tagen in Kiew neun Zivilisten getötet worden seien, darunter ein Kind. Auch 18 ukrainische Sicherheitskräfte seien getötet worden. Verletzt wurden demnach bisher 106 Menschen, darunter 47 Zivilisten.

Ukraine klagt Russland am Internationalen Gerichtshof

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, Russland nach dessen Einmarsch in seinem Land am Internationalen Gerichtshof (IGH) anzuklagen.

Die russischen Streitkräfte meldeten am Sonntag einem Medienbericht zufolge zudem die "vollständige Blockade" der südukrainischen Städte Cherson und Berdjansk.

LIVEBLOG vom Sonntag zum Nachlesen

 

Bildergalerien

Als Akt der Solidarit\u00e4t f\u00fcr die Ukraine bildeten Salzburger vor dem Dom in der Altstadt nach dem gemeinsamen Gottesdienst ein Lichtermeer.
Als Akt der Solidarität für die Ukraine bildeten Salzburger vor dem Dom in der Altstadt nach dem gemeinsamen Gottesdienst ein Lichtermeer.

Bildergalerien

Als Akt der Solidarit\u00e4t f\u00fcr die Ukraine bildeten Salzburger vor dem Dom in der Altstadt nach dem gemeinsamen Gottesdienst ein Lichtermeer.
Als Akt der Solidarität für die Ukraine bildeten Salzburger vor dem Dom in der Altstadt nach dem gemeinsamen Gottesdienst ein Lichtermeer.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken