Die bisherige Hilfe habe sich auf die Hauptstadt konzentriert. "Wir müssen raus aus Kathmandu", betonte die Oberösterreicherin.
Trinkwasserversorgung ohne Strom prekär
Sie werde zumindest in den kommenden Tagen in die Bezirke in der Nähe des Epizentrum des Bebens fahren, kündigte Reisinger in dem Telefongespräch an. Sie und ihr Kollege Georg Ecker waren bereits in Kirtipur am Stadtrand von Kathmandu. In der bei Touristen beliebten Stadt seien die Häuser grundsätzlich in Takt. "Wir sind aber auch an eingestürzten Siedlungen vorbeigekommen", erzählte Reisinger.
"Die Trinkwasserversorgung war in den vergangenen Tagen prekär, weil es keinen Strom gegeben hat", sagte die Katastrophenhelferin. In den ländlichen Regionen gebe es vor allem Brunnen mit elektrisch betriebenen Pumpen. Der Strom kam laut Reisinger aber langsam zurück. Sie und der Trinkwasserexperte Ecker schätzten die Lage so ein, dass derzeit keine größeren Trinkwasseraufbereitungsanlagen notwendig sind. "Es gibt immer schlechte Wasserversorgung im Kathmandu-Tal", erläuterte die Oberösterreicherin. Es genüge vorerst, Trinkwassertabletten und Kübel zur Verfügung zu stellen.
100.000 Menschen harrten kalte Nächte auf Straße aus
In Kathmandu wagten trauten sich die Menschen laut der Rot-Kreuz-Helferin am Mittwoch langsam in ihre Häuser zurück. "100.000 haben die vergangenen Tage auf der Straße verbracht", berichtete Reisinger, bei rund zehn Grad in der Nacht und etwa 20 am Tag. In der Stadt gab es ihres Wissens nach 16 Camps für die Betroffenen. Die Standorte dafür waren bereits in der Vergangenheit für den Fall eines großen Bebens festgelegt worden. Eines der Notlager befand sich beispielsweise auf einer großen Grünfläche in der Stadt. Auch Reisinger und Ecker schliefen in einem Zelt im Garten eines Hotels. Das Gebäude selbst war wegen Rissen in der Mauer gesperrt.
Am Flughafen wurde der Betrieb mit Unterstützung der indischen Armee aufrechterhalten, erläuterte Reisinger. Bei den Hilfsflügen gebe es "Massenabfertigung", um auf dem kleinen Airport rasch wieder Platz für ankommende Flugzeuge zu schaffen. Auch ein Feldspital wurde demnach bereits von internationalen Helfern eingeflogen. (APA)
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(Quelle: salzburg24)