"Mehr als 22 Schulklassen verletzen sich jährlich", sagte Othmar Thann, Direktor des KFV. Das liege unter anderem daran, dass Kinder im Straßenverkehr in ihrer Erfahrung und ihrem Verhalten überschätzt werden. "Aufgrund ihrer Entwicklung erleben sie die Umwelt völlig anders als Erwachsene", erklärte Thann. Das ist auch die Ursache, weshalb Kinder aus dem Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind.
Lenker überschreiten meist Tempo 30
Österreichweite Messungen des KFV haben ergeben, dass in Tempo-30-Zonen insgesamt 74 Prozent der Lenker die erlaubte Höchstgeschwindigkeit überschreiten. "Wir sind Menschen, die niemals optimale Bremsvorgänge hinlegen können wie ein Formel-1-Fahrer", betonte Thann. Ein Unfall bei 60 km/h endet so gut wie immer tödlich. Bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 50 km/h verunglücken 70 Prozent der Fußgänger tödlich, bei 30 km/h sind es zehn Prozent. "90 Prozent würden so überleben, für Schulkinder ist Tempo 30 ein Lebensretter", sagte der KFV-Direktor. Pro ein km/h geringerer Geschwindigkeit sinke das Risiko, bei einem Unfall getötet zu werden, um acht Prozent, sagte Thann.
Er sprach sich für die flächendeckende Einführung von Tempo 30 vor Schulen aus, ebenso für die Anbringung von seitlichen Bodenmarkierungen - sogenannter Haifischzähne. Diese sollen Autofahrer anregen, langsamer und achtsamer zu fahren.
Verkehrssicherheitsprojekt im März gestartet
Bereits im März startete das KFV ein Verkehrssicherheitsprojekt, das neben baulichen und gestalterischen Elementen Tempo 30 vor Schulen empfiehlt. 300 Schulen haben sich bereits angemeldet, sagte Peter Felber vom KFV. Insgesamt sei man mit 600 Bildungseinrichtungen in Kontakt. Bei diesem Projekt gestalten Kinder auch selbst Verkehrsschilder, die vor der Schule angebracht werden. "Jede Aktionstafel wird mit wechselnden, wetterfesten Motiven ausgestattet", sagte Felber. Schulen, interessierte Gemeinden und Behörden können sich beim KFV für dieses Projekt anmelden. Ihnen wird ein umfangreiches Startpaket mit Unterlagen und Materialien zur Verfügung gestellt.
KFV-Tipps für den sicheren Schulweg
- Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste.
- Investieren Sie genügend Zeit in die Auswahl des sichersten Schulweges - vor allem bei Überquerungsstellen.
- Suchen Sie einen möglichst sicheren Übergang - selbst wenn ein Umweg nötig ist.
- Ideal sind Übergänge mit Ampelregelung, Mittelinsel sowie Sicherung durch Polizei oder Schülerlotsen.
- Das Queren an unübersichtlichen Stellen wie beispielsweise zwischen parkenden Fahrzeugen oder Sträuchern, vor Kuppen oder Kurven sollte vermieden werden.
- Ab wann Sie ihr Kind alleine gehen lassen, hängt vom Verhalten Ihres Kindes und dem Schwierigkeitsgrad des Schulweges ab.
(Quelle: salzburg24)