"Die Absturzstelle der Tu-154 wurde bestimmt", zitierten russische Nachrichtenagenturen aus einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Moskau. Und weiter: "Es gibt keine Hinweise auf Überlebende."
Russische Maschine kurz nach Start abgestürzt
Die Maschine war auf dem Weg nach Syrien, als sie zwei Minuten nach dem Start in Sotschi um 5.25 Uhr Ortszeit (3.25 Uhr MEZ) vom Radar verschwand, wie das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mitteilte.
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Alexandrow-Ensemble an Bord der Maschine
Rettungskräfte hätten Trümmerteile an der Absturzstelle etwa 1,5 Kilometer vor der Küste gefunden. An Bord befanden sich acht Crew-Mitglieder und 84 Passagiere, darunter mindestens 60 Sänger, Tänzer und Orchestermitglieder des weltberühmten Chors der Roten Armee. Das Alexandrow-Ensemble sollte am permanenten Stützpunkt der russischen Luftwaffe in Hmeimim in der syrischen Provinz Latakia auftreten.
Künstler wollten nach Syrien fliegen
Der Chor habe nach Syrien fliegen sollen, um auf der russischen Luftwaffenbasis bei Latakia ein Neujahrskonzert zu geben. Der Kontakt zu dem Flugzeug sei etwa zehn Kilometer nach dem Start über dem Meer abgerissen. Bei einem Flugmanöver im Steigflug könnte es ein "kritisches technisches Problem" gegeben haben, sagte ein nicht genannter Behördenvertreter der Agentur Interfax. Auch ein Fehler der Militärpiloten werde nicht ausgeschlossen, obwohl sie erfahren waren.
Technischer Defekt gilt als wahrscheinlich
Zur Absturzursache gab die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Sicherheitskreise bekannt, vorläufige Daten ließen auf einen technischen Defekt oder einen Pilotenfehler schließen. Interfax zufolge setzte das Flugzeug keinen Notruf ab. Das Wetter sei gut gewesen.
Die Tupolew kam dem Verteidigungsministerium zufolge aus Moskau und war in Sotschi zwischengelandet, um aufzutanken. Die Suchaktion dauere noch an, sagte General Igor Konaschenkow. Es seien vier Schiffe, fünf Hubschrauber und eine Drohne daran beteiligt. Eine Abordnung des Militärs zur Aufklärung des Unglücks sei auf dem Weg in den Süden Russlands.
Es sei noch zu früh, um etwas zur Absturzursache zu sagen, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. Präsident Wladimir Putin sei über den Absturz informiert und werde auf dem Laufenden gehalten. Putin sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er beauftragte Ministerpräsident Dmitri Medwedew mit einer Untersuchungskommission der Regierung.
Alexandrow-Ensemble mehrfach ausgezeichnet
Das russische Verteidigungsministerium fliegt regelmäßig Musiker nach Syrien, um die dort stationierten Soldaten zu unterhalten. Von Hmeimim fliegt die russische Luftwaffe seit Ende 2015 Angriffe auf syrische Rebellen zur Unterstützung der Regierungstruppen. Russland ist der engste Verbündete von Syriens Präsident Baschar al-Assad.
Das Alexandrow-Ensemble ist ein mehrfach ausgezeichneter Soldatenchor, der bereits 1928 gegründet wurde. Gründer war Alexander Alexandrow, der 1943 die Nationalhymne der Sowjetunion komponierte. Alexandrow starb 1946 in Berlin bei einer Auslandstournee mit seinem Chor.
Das ursprünglich aus einem Dutzend Soldaten bestehende Ensemble ist mit den Jahren größer geworden. Zu dem Chor gesellten sich ein Orchester und eine Tanzgruppe. Es ist inzwischen das größte Militär-Künstlerensemble Russlands. Zum Repertoire gehören überwiegend Kirchenlieder sowie traditionelle russische Volkslieder und -tänze. Es handelt sich um Lieder russischer Komponisten, klassische Werke russischer und ausländischer Komponisten, aber auch um weltbekannte Meisterwerke der Popmusik.
(APA)
(APA/dpa)
(Quelle: salzburg24)